Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
I love you, Fräulein Lena

Hanna Aden

(5)
(5)
(0)
(0)
(0)
€ 18,00 [D] inkl. MwSt. | € 18,50 [A] | CHF 25,50* (* empf. VK-Preis)

Lena ist 19, ihre Schwester Margot 14 Jahre alt, als sie in Niebüll eintreffen, im Dorf werden Flüchtlinge skeptisch aufgenommen, auch die Pfarrersfrau, bei der sie Unterschlupf finden, öffnet ihnen eher widerwillig die Tür, um sie aufzunehmen. Neben Lena und ihrer Schwester lernen wir Rainer kennen, ein junger Mann, der vom Krieg traumatisiert ist und verzweifelt versucht, mit seinen Erinnerungen zurechtzukommen. Und dann ist da noch Joachim Baumgärtner, ein glühender Verehrer Hitlers und ebenfalls ein Kriegsheimkehrer. Baumgärtner versucht, seine Rolle im Krieg zu verschleiern. Hanna Adens Roman "I love you, Fräulein Lena" erzählt von der Zeit kurz vor dem Ende des Krieges und unmittelbar danach. Die Menschen versuchen, mit ihrer Vergangenheit klarzukommen, ihre Traumata zu verarbeiten und zu vergessen, was geschehen ist. Gleichzeitig müssen sie mit den Entbehrungen umgehen, die die Besatzungszeit mit sich bringt. Bücher wie dieses sind wichtig, gerade heute, wo die NS-Zeit und die Gräueltaten dieser Zeit immer mehr ins Vergessen geraten oder sogar verleugnet werden. Inhaltlich hat mir die Geschichte also schon allein aus diesem Grund gefallen. Leider hatte ich Schwierigkeiten mit dem Schreibstil der Autorin, der mich immer wieder davon abhielt, das Buch zur Hand zu nehmen. Das ist allerdings meine persönliche Einschätzung; andere Leserinnen und Leser mögen das anders sehen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was eine gewisse Spannung erzeugt, sodass ich doch immer wissen wollte, wie es weitergeht.

Lesen Sie weiter

In den letzten Wochen des Krieges befinden sich Lena und ihre jüngere Schwester Margot auf der Flucht, nachdem sie den Rest ihrer Familie aus den Augen verloren haben oder vermissen. Die Pastorentöchter hatten von ihrem Vater den Ratschlag erhalten, in der Not an ein Pfarrhaus zu klopfen und auf ihre Herkunft zu verweisen und so haben sie in Niebüll unweit der dänischen Grenze Glück, dass sie von einer Pastorenfrau in ihren Haushalt aufgenommen werden und mitarbeiten dürfen. Als die britischen Besatzer die Verwaltung der Stadt nach dem Kriegsende übernehmen, erlangt die selbstbewusste Lena, die auf der Suche nach Abenteuern ist, eine Arbeitsstelle als Übersetzerin und unterstützt die Briten bei der Requirierung von Fahrzeugen. Ihre Euphorie wird allerdings getrübt, als sie einem Kriegsheimkehrer begegnet, an dem sie sich auf der Flucht versündigt hatte. Als Flüchtlingsmädchen wird Lena ohnehin argwöhnisch betrachtet und lebt nun in ständiger Angst, dass ihre Vergangenheit sie nun einholen könnte. "I love you, Fräulein Lena" ist ein historischer Roman, der sich mit der Nachkriegszeit unmittelbar nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges beschäftigt. Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, wobei neben der mutigen Hauptfigur Lena Buth, ihre verträumte Schwester Margot, der kriegstraumatisierte Apothekenhelfer Rainer Weber, der britische Offizier Nigel Harris und der zwielichtige Kriegsheimkehrer Joachim Baumgärtner in den Vordergrund rücken. Das Buch schildert den Alltag von Wiederaufbau und Neuordnung, von Rationierung, Besatzung, Entnazifizierung und Fraternisierungsverbot, von patenten Frauen und versehrten Soldaten und schuldigen Nationalsozialisten sehr anschaulich und macht Geschichte lebendig. Die schwierige Situation zwischen Besatzungsmacht und Kriegsverlierern, die sich gegenseitig argwöhnisch betrachten und nur schwer Vertrauen fassen und eine respektable Beziehung aufbauen, ist wechselvoll und und spannend dargestellt. Die Figuren haben Ecken und Kanten und es fällt unabhängig von unterschiedlichen Sympathien für die Charaktere leicht, sich in ihre Situation hineinzuversetzen und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Jeder von ihnen ist gezwungen, sich auf unterschiedliche Art und Weise mit der Frage nach individueller und kollektiver Kriegsschuld auseinanderzusetzen, was der so leichtfüßig geschriebenen Geschichte Tiefe verleiht. Es ist ein Roman, der von der persönlichen Geschichte der Großmutter der Autorin inspiriert ist und deshalb besonders authentisch wirkt. Es ist eine Geschichte über die Folgen des Krieges, über Schuld und Sühne, aber vor allem über Hoffnung, Neuanfang, Versöhnung, Herzenswärme und Menschlichkeit, die empathisch geschrieben ist und von einer liebenswert quirligen Hauptfigur getragen wird. Die Auswirkungen von Schuld und Gewissen, die Differenzen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen sowie Deutschen und Briten machen die gefühlvolle Geschichte, in der immer wieder die wilde Seite von Lena hervorblitzt, zudem spannend.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.