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Rezensionen zu
Gefährten

Ali Smith

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€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Der Roman wurde hervorragend von Silvia Morawetz übersetzt und hat mich etwas überrascht. Laut Klappentext geht es um zwei Künstlerinnen, die in zwei, fünfhundert Jahre auseinander liegenden, Jahrhunderten leben. So erwartete ich, dass die Kunst im Vordergrund steht. Es geht in dem Buch aber mehr um die Parallelität von Pest und Corona-Pandemie. Thematisiert wird für die Vergangenheit auch eher die Problematik, als Frau ein Handwerk zu erlernen und eigenständig zu sein. Auch das Leben am Rand der Gesellschaft wird gut dargestellt. Die Gegenwart beschäftigt sich mit dem erzwungenen Alleinsein in der Pandemie und der Übergriffigkeit von Menschen. Alles in allem ein wirklich gutes Buch, das mich intensiv zum Nachdenken gebracht hat ohne meine Erwartungen zu erfüllen.

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„Gefährten“ ist mein erstes Buch der Bestsellerautorin Ali Smith. In der Vergangenheit wurde diese vor allem für ihre Jahreszeiten-Reihe gefeiert. Grund genug, sich endlich einmal einen Roman von Smith genauer anzuschauen. In „Gefährten“ werden wir in das Leben von Sandy Grey hineingesogen. Sie ist Künstlerin, ihr Vater liegt im Krankenhaus und es herrscht wegen Covid-19 Distanzpflicht. Eines Tages erreicht Sandy ein Anruf von einer alten Uni-Freundin Martina. Wobei Freundin zu viel gesagt ist. Die beiden hatten eigentlich nur einmal richtig Kontakt, als es darum ging ein Gedicht von E. E. Cummings zu entschlüsseln. Das war Sandys Steckenpferd. Martina arbeitet nun für ein Museum und sollte ein besonderes Boothby-Schloss aus dem Mittelalter für das Museum transportieren. Doch es kommt zu Komplikationen am Zoll. Und auf einmal hört Martina seltsame Stimmen, die ihr etwas von Curlew oder Curfew ins Ohr flüstern. Sandy soll ihr helfen, das Rätsel zu lösen und hat auf einmal selbst Begegnungen der anderen Art. Erst überrascht sie eine junge Einbrecherin in ihrem Haus. Und dann stehen die Zwillinge von Martina vor der Tür und nehmen Sandy in die Zange. Die Schönheit von Ali Smiths Prosa ist absolut unbestreitbar! Ihre Sprache wirkt poetisch und vielschichtig. Vieles wird ineinander verwoben und es gibt zahlreiche Wortspiele, die im englischen Original sicherlich noch besser funktionieren. Allein schon das Curlew / Curfew Rätsel. Denn Curlew ist ein Vogel mit einem langen gebogenen Schnabel. Curfew dagegen ist nicht nur Sperrstunde, sondern spielt natürlich auch auf die Ausgangssperre während der Pandemie an. Soziale Isolation ist ein zentrales Thema der Geschichte. Überhaupt nimmt Ali Smith hier viele aktuelle Themen auf. Ein Zwilling ist zum Beispiel Transgender und streitet daher mit den Eltern. Gen Z trifft hier auf Baby-Boomer. Und dann gibt es aber auch wieder Rückblicke auf die Geschichte des Boothby-Schlosses und die Frau, die es vermeintlich erschaffen hat. Diese erhält im letzten Teil des Buches ihren großen Auftritt. Obwohl ich die sprachliche Geschicklichkeit von Ali Smith absolut anerkennen kann nach dieser Lektüre, hat bei mir die Verwirrung aber doch die Oberhand gehabt. Auf den ca. 250 Seiten war einfach so viel los. Wirklichkeit trifft hier auf Traumwelt, Gegenwart wird mit Vergangenheit vermischt. Es dreht sich um Isolation und um die Rolle der Frauen in der Gesellschaft. Und über allem steht die Magie der Worte und der Literatur. Das hat mich ziemlich erschlagen – und ratlos zurückgelassen. Zwar lässt Smith ihre Protagonistin Sandy selbst sagen: Eine Geschichte ist niemals eine Antwort. Eine Geschichte ist immer eine Frage. – Aber mich hat sie dieses Mal mit sehr vielen Fragezeichen über dem Kopf zurückgelassen. Vielleicht fehlte mir hier die Jahreszeiten-Reihe, um den Anschluss zu haben?

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