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Rezensionen zu
So etwas wie Glück

John Burnside

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Man könnte denken, wenn man den Untertitel von John Burnsides Erzählband liest, es würden einen Geschichten über romantische Liebesbeziehung erwarten, aber das wäre zu eng gedacht. Denn es ist vielmehr das Zwischenmenschliche im Allgemeinen als die romantische Liebe im Besonderen, die Burnside interessiert. So geht es beispielsweise darum, wie Liebe langsam in die Entfremdung abrutscht, wie aus Zuneigung Distanz wird oder wie Einsame in der Nähe zu anderen nach Erfüllung und Glück suchen. Burnside lässt ein heterogenes Ensemble an Figuren auftreten, die in unterschiedlichen Welten leben. Da ist der Junge, der sich zur Besitzerin des Eissalons hingezogen fühlt oder die Ehefrau, die am Ende eines jeden Studienjahres einem Studenten Blumen schenkt und damit ein Stück Leidenschaft und Aufregung in ihr graues Leben zu holen versucht. Da sind die grauen Ehen, die zerbrechenden Freundschaften oder die zum Scheitern verurteilten Liebschaften. Wie das mit den meisten Erzählbänden so ist, begeistert auch in "So etwas wie Glück" nicht jede Geschichte. Einige wenige bleiben vergleichsweise blass. Doch wodurch sich der Erzählband hervorhebt, ist das stimmige Gesamtbild. Als Lesender taucht man in einen Mikrokosmos ein, in dem bekannte Figuren wieder auftauchen, in dem Themen wie Einsamkeit, Fremdheit und die Suche nach Liebe ein Geflecht ergeben, aus dem heraus sich jede Geschichte auf ganz unterschiedliche Art und Weise entwickelt. Faszinierend ist dabei, wie es Burnside gelingt, eine Vielzahl an Tönen anzuschlagen und seine Figuren auf authentische Weise sprechen zu lassen. "So etwas wie Glück" ist ein guter Erzählband für den Nachttisch, in dem man zwischendurch schmökern kann, bei dem man auch dann, wenn mal eine Geschichte nicht vollständig überzeugt, sicher sein kann, dass die nächste wieder besser wird!

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Mein erstes Buch von John Burnside war das Haus der Stummen. Eines der düstersten Bücher, die ich je gelesen habe. Und gleichzeitig richtig gute Literatur. Dementsprechend gespannt war ich auf John Burnsides Erzählungen, von denen der vorliegende Band So etwas wie Glück (Geschichten über die Liebe) - erstmals in deutscher Übersetzung (von Bernhard Robben) - zwölf enthält. Und auch in diesen - teilweise sehr ruhig und unaufdringlich daherkommenden Geschichten - ist manchmal schon ein düsteres Korn enthalten, das darauf wartet zu wachsen und schließlich aufzublühen - schwarz zu wuchern. Viele der Erzählungen kreisen z.B. um unglückliche Beziehungen. Der sterbenskranke Mann und seine sprachlose Frau. Der verschwundene Nachbar, der kurz zurückkehrt. Die unglückliche Ehefrau, die im Glöcknerkurs vom Ehebruch träumt. Man kann bei vielen der Erzählungen kaum den Inhalt zusammenfassen, ohne zu viel vorwegzunehmen. Als besonders verstörend (und am düstersten) empfand ich die vorletzte Geschichte „Roccolo“, die als einzige nicht in Burnsides Heimat Schottland, sondern in Italien spielt. Liebe sucht man in diesem Buch übrigens wie Glück ziemlich vergebens, wie ich finde. Eher Einsamkeit, Vereinzelung, häusliche Gewalt, Missbrauch, Menschen im Schatten oder Schattengestalten. Vielleicht ist auch die Absenz des Glücks ein Grund für die Titelwahl. Liebe findet man hier eher in ihrer enttäuschten, gescheiterten, verhinderten, unerreichbaren, vielleicht bei manchen auch kranken, Form. Aber manchmal, in manchen Erzählungen gibt es kleine Funken, an unerwarteten Stellen, sieht man vielleicht Glück aufschimmern. Schwer zu sagen. Wer Lust auf abwechslungsreiche, gut geschriebene Erzählungen hat, die einen packen und teilweise auch verfolgen, sollte unbedingt zu So etwas wie Glück greifen.

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