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Rezensionen zu
Im Schatten der blauen Pferde

Uwe Fleckner

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„Animalisch wurde meine Kunst, Instinktmalerei, triebhafte Abstraktion. Das Atmen der Pferde, das innerliche, bebende Dasein der Kreatur (…).“ „Mit breitem Pinsel, gelegentlich mit dem Tuch überschüssige Farbe wieder aufnehmend, dabei die Körper der Tiere liebkosend; (…) Pferdeleiber waren es, warm, von pulsierender Existenz, den Druck meiner Hand erwidernd, ich hörte den Hufschlag meiner Pferde, sie trabten durch mein Gehirn.“ ---- INHALT: Kunsthistoriker Max ist Ende 40 und kommt aus Berlin. Seine Aufsätze über die deutsche Kunst des frühen 20. Jahrhunderts haben ihm bereits einiges an Respekt verschafft. Seine Nachforschungen führen ihn nun ein letztes Mal nach Los Angeles. Im Getty Center (ein Museum und außerdem das wichtigste Forschungsinstitut für Kunsthistorik weltweit) möchte er noch einmal alte Nachlässe durchgehen. Sein halbes Leben lang sucht er bereits nach dem verschwundenen Gemälde „Der Turm der blauen Pferde“ von Franz Marc. Die letzte Spur verliert sich, nachdem das Bild 1937 aus der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München entfernt wurde und den Weg zu Hermann Göring fand. Seit dem Zweiten Weltkrieg gilt das berühmte Kunstwerk als verschwunden. Immer wieder gibt es Vermutungen, was mit dem Gemälde passiert sein könnte … Für seine Arbeit bekommt Max Kollegin Jessica Steiner an die Seite gestellt, zu der er sich direkt hingezogen fühlt. Gemeinsam begeben sie sich ein letztes Mal auf die Suche nach dem berühmten Gemälde … ---- MEINUNG: Thematisch war dies, bis auf die Liebelei zwischen den beiden Kunsthistorikern, genau mein Buch. Ich liebe Bücher, in denen es um Kunst & Künstler*innen geht, aber auch Historische Romane v. a. um den Zweiten Weltkrieg, sind mein Ding. Uwe Fleckner, Professor für Kunstgeschichte & Leiter der Forschungsstelle „Entartete Kunst“, hat diese Themen in seinem Romandebüt gelungen miteinander vereint. Bei der Geschichte um das Gemälde verknüpft er außerdem geschichtlich belegte Ereignisse, Schauplätze und Figuren mit fiktiven Inhalten. Denn bis heute weiß niemand, was aus dem Bild tatsächlich geworden ist, nachdem es zuletzt bei Göring gewesen sein soll. Hier setzt Fleckner an und entwirft ein mögliches Szenario, welches spannend geschrieben ist und mir insgesamt gut gefallen hat. Man sollte auf jeden Fall Interesse und evtl. auch Vorkenntnisse in Sachen Geschichte mitbringen – der historische Teil überwiegt im Buch deutlich. Auch ein Interesse an Kunst und Kunstgeschichte wird hier vorausgesetzt. Ich fand es interessant, mehr über Kunst kurz vor und während des Zweiten Weltkrieges zu erfahren. Auch hat mich dieses Buch dazu ermuntert, mich noch mehr mit dem Phänomen der „entarteten“ Kunst zu befassen, dem ich schon mehrfach in Büchern begegnet bin. Toll, wie dies hier aufgegriffen wird! Da wird einem wieder bewusst, wie engstirnig das Kunstverständnis damals bei manchen Leuten war ... Zum Beispiel wusste ich vorher nicht, dass Hitler Künstlern wie Franz Marc „biologisch begründete Augenfehler“ unterstellt hat (da Pferde in der Wirklichkeit ja nicht blau sind), deren Vererbung unterbunden werden musste. Da kann man sich heute doch nur an den Kopf fassen … Ich persönlich hätte mir durch Titel und Cover des Buches erwartet, noch mehr von Franz Marc und seinem berühmten, verschwundenen Bild „Der Turm der blauen Pferde“ zu erfahren, das ging für mich etwas unter. Dafür hätte ich die Liebesgeschichte, wenn man sie so nennen möchte, in der Gegenwart nicht benötigt, die sich in meinen Augen viel zu schnell entwickelt hat. Protagonist Max war mir lange sehr unsympathisch, wirkte auf mich oberflächlich und durch sein Verhalten mindestens 20 Jahre jünger. Ich war ständig dabei, genervt meine Augen zu rollen. Erst gegen Ende bin ich etwas wärmer mit ihm geworden. Eine weitere Schwierigkeit besteht bei diesem Buch darin, dass es aus sehr, sehr vielen verschiedenen Vergangenheits-Perspektiven besteht. Für mich wäre das mit etwas weniger Perspektiven noch in Ordnung gewesen, wenn es wenigstens Orts- und vor allem Zeitangaben gegeben hätte!! So musste ich manchmal erst mehrere Seiten eines Kapitels und einer neuen Person lesen, ehe ich wusste, zu welcher Zeit ich mich gerade wo und bei wem befand. Langes Rätselraten kann einem da die Lesefreude schon mal nehmen. ---- FAZIT: Thematisch war das genau mein Buch, ich fand es spannend, mehr über das Phänomen der „entarteten Kunst“ zu erfahren. Die Verknüpfung von realen/ nachweisbaren und fiktiven Inhalten sowie die Themenmischung aus Geschichte und Kunst empfand ich als sehr gelungen. Fehlende Orts- und vor allem Zeitangaben bei den unzähligen Vergangenheits-Perspektiven, wie auch ein etwas zu banaler Gegenwartsstrang, haben meine Begeisterung leider etwas gedämpft. Daher vergebe ich 3,5-4/5 Sterne

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