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Rezensionen zu
Achtsam morden im Hier und Jetzt

Karsten Dusse

Achtsam morden-Reihe (4)

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Schulkind

Von: wal.li

16.09.2022

Wie doch die Zeit verrinnt. In ein paar Tagen soll Emily, die Tochter des Anwalts Björn Diemel, eingeschult werden. Ein Anlass dies zum Thema für die Sitzung bei seinem Achtsamkeitscoach zu machen. Doch zum erstem Mal ist der Therapeut offensichtlich abgelenkt und er bittet Björn, die Stunde zu verschieben. Die Einschulung muss Björn nun alleine, gemeinsam mit seiner Ex-Frau durchstehen. Doch weil er die Zeitschrift auf dem Tisch seines Therapeuten für einen Hinweis hielt, besucht Björn mit Katharina ein Tantra Seminar. Total überrascht ist er, als er dort ein Bild seines Achtsamkeitstrainers entdeckt; zusammen mit dem Seminarleiter und Bhagwan. Mit seinem vierten Roman um seinen Anwalt Björn Diemel, in dessen Umfeld schon etliche Tote aufgetaucht sind, zu überraschen. Dass noch mal was von Bhagwan zu lesen sein würde, nachdem man in den 1980ern am ehesten die Bhagwandiscos kannte, war nicht unbedingt zu erwarten. Nun lernt man also etwas mehr zu Joschka Breitners Hintergrund. Vielleicht hat man sich eh schon mal gefragt, wo das mit der Achtsamkeit herkommt oder weshalb Breitner zum Therapeuten wurde. Das wird jetzt auf interessante Weise geklärt. Lustig ist dann auch das Tantra-Seminar, das zwar zu Lach- und Ekelanfällen bei Björn und Katharina führt, aber nicht spürbar zu einer Annäherung. Der Roman regt an, nochmal kurz über die Bewegung von Bhagwan nachzulesen. Man kann feststellen, dass diese noch nicht so tot ist, wie immer gedacht. Möglicherweise erinnert man sich noch an die orange gekleideten Menschen oder die Bhagwandiscos, die einem sehr exotisch erschienen. Überraschend, dass Breitner dazugehörte. Björn Diemels Begegnung mir Joschka Breitners Vergangenheit führt mal wieder zu einer Leiche im Keller. Das und auch das Tantra-Seminar sind humorvoll beschrieben. Die Widersinnigkeit des Settings macht genau seinen Reiz aus. Möglicherweise nehmen die Lehren Bhagwans und wie Breitner dazu gekommen ist so viel Raum ein, dass die gegenwärtige Geschichte etwas aus dem Blick gerät. Da könnte man ein wenig hin und her gerissen sein, ob das stört oder nicht sogar für den Verlauf unverzichtbar ist. Interessant ist dieser Ausflug in die Vergangenheit allemal. Die witzige Krimihandlung gepaart mit dem Wachrufen von Erinnerungen an eine Bewegung, die wie so viele mit nachvollziehbaren Gedanken begann, dann wegen persönlicher Belange Einzelner etwas eigenartig wurde und die dann aus dem allgemeinen Blick verschwand, ergibt eine überraschend schlüssige Kombination.

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Mit großer Begeisterung habe ich in den letzten beiden Jahren die Bestseller „Achtsam morden“, „Das Kind in mir will achtsam morden“ und „Achtsam morden am Rande der Welt“ von Karsten Dusse gelesen. Und wie hatte ich als Fazit von Band 3 vor gut einem Jahr geschrieben? „Ich weiß nicht, ob die Geschichte von Björn Diemel mit diesem dritten Band zu Ende erzählt ist, irgendwie würde es ganz gut passen. Andererseits hätte ich wirklich große Lust, noch mehr von diesen wunderbar skurrilen Geschichten zu lesen.“ Nun ist tatsächlich noch ein vierter Band erschienen und natürlich musste ich diesen auch sofort lesen. Dabei habe ich mich auf eine Zeitreise in die 1980er begeben, doch der Reihe nach… Emily, die kleine Tochter von Anwalt Björn Diemel, wird eingeschult und eigentlich will Björn mit seinem Achtsamkeitscoach Joschka Breitner nur über dieses Ereignis sprechen, immerhin der Beginn eines neuen Lebensabschnitts für Vater und Tochter. Doch dann kommt alles anders: Zunächst besucht Björn zusammen mit Ex-Frau Katharina ein Tantra-Seminar, das für noch mehr Redebedarf sorgt. Aber als Björn zum vereinbarten Termin bei seinem Achtsamkeitscoach kommt, muss er feststellen, dass dieser ganz unachtsam verprügelt und seine Praxis verwüstet wurde. Ganz offensichtlich hat der Täter etwas gesucht – wie sich herausstellt, handelt es sich dabei um ein altes Tagebuch von Joschka Breitner. Wenn Björn seinen Coach bald wieder gesund und munter zurück haben will, bleibt ihm also nichts anderes übrig, als dessen Tagebuch zu lesen und sich selbst auf die Suche nach dem Täter zu machen. Dabei begibt Björn sich tief in die Vergangenheit von Breitner und erfährt, dass dieser in den 1980ern ein Bhagwan-Anhänger war. Björn folgt Breitners Erinnerungen nach Poona in Indien in Bhagwans Ashram und von dort weiter nach Oregon / USA, wo die Bhagwan-Anhänger eine eigene Stadt aus dem Boden stampfen – mit fatalen Folgen. Und so wird ihm im Laufe der Lektüre schließlich klar, wer seinem Coach nach dem Leben trachtet und warum… Wieder einmal konnte Autor Karsten Dusse mich mit seinem Wortwitz begeistern und außerdem habe ich bei der Lektüre richtig viel gelernt über Bhagwan bzw. Osho, wie er sich später nannte. Ich selbst war in den 1980ern ein Teenager und hatte nur Nebulöses von dieser Sekte gehört, von der man sich tunlichst fern halten sollte. Allzu viele orange gekleidete Bhagwan-Anhänger, sogenanne Sanyassins, habe ich in meinem Leben auch nicht gesehen. Dank dieses Buches habe ich nun viel über diese Bewegung und Bhagwans Lehre gelernt und muss ehrlich sagen, dass ich dabei vieles entdeckt habe, das ich gar nicht so schlecht fand, bevor die ganze Geschichte dann entgleiste. Im Wikipedia-Artikel über Osho erfährt man sehr genau, was damals alles passiert ist und dabei stellte ich fest, dass Karsten Dusse sich mit seiner Geschichte ganz nah an den realen Ereignissen orientiert hat, auch wenn Joschka Breitner eine Erfindung des Autors ist. Dennoch blieb dieser vierte Band hinter meinen – zugegebenermaßen sehr hohen – Erwartungen ein wenig zurück und ich kann gar nicht so genau sagen, warum. Vielleicht lag es daran, dass für mich diesmal schon sehr früh klar war, wer der Täter ist und man erst über gut 400 Seiten Breitners Erinnerungen lesen musste, bis dieser Verdacht bestätigt wurde (wobei diese Erinnerungen für mich wie gesagt sehr lehrreich waren). Vielleicht lag es auch an Björn Diemel, der mir diesmal mit manchen seiner Ansichten ein wenig auf den Geist ging (ich könnte mich mit ihm vortrefflich über Themen wie Klimawandel, SUVs und e-Autos streiten). Auch sein Freund Sascha, der ihm auch diesmal wieder hilft, ohne Fragen zu stellen, war mir ein wenig suspekt. Doch all das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Zwar fällt dieser Krimi aus meiner Sicht gegenüber seinen drei Vorgängern ein wenig ab, ist aber immer noch grandiose Unterhaltung und ja, ich würde auch einen möglichen fünften Band gerne lesen!

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