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Rezensionen zu
Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt

Jansen Lina

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Eine Pionierin aus den 20ern

Von: ein.lesewesen

29.07.2022

Bei dem Buch handelt es sich um die Romanbiografie, die Clärenore Stinnes’ abenteuerliche Reise um den Globus schildert. Wer sich für die einzelnen Reisestationen interessiert, findet vor und hinten im Buch detaillierte Karten der Route. 1927 bricht sie in Frankfurt mit zwei Mechanikern und dem schwedischen Fotografen und Kameramann Carl Axel Söderström auf. Auf ihrer Reise hat sie einige Hindernisse zu überwinden, ihr Auto, ein nagelneuer Adler Standard, hat einige Pannen, das noch dürftig ausgebaute Straßennetz ist eine Herrausfordung, ebenso wie die klimatischen Verhältnisse, die für das Team eine wahre Strapaze darstellen. Das Buch beginnt mit einer Vorausschau auf das Jahr 1928. Gesundheitlich schwer angeschlagen, das Auto nur noch Schrott, standet sie im bolivianischen Hochland. Ihr Vorhaben scheint gescheitert. Die Autorin erzählt von der strapaziösen Reise, auf der sich Clärenore immer wieder gegen die Vorurteile der männerdominierten Gesellschaft durchsetzen muss. Allen Hindernissen zum Trotz verliert sie ihr Ziel nie aus den Augen. Ihre Abenteuerlust und ihr Ehrgeiz treiben sie an, das Unmögliche möglich zu machen. Ich war sehr neugierig auf die Geschichte dieser außergewöhnlichen Frau. Da es keine nüchterne Biografie ist, hätte ich mir mehr Zeitgeist gewünscht. Leider schleichen sich immer wieder Begriffe ein, die in den 20ern nicht verwendet wurden oder ganze Passagen, die nach Lexikon klingen, was den erzählerischen Fluss unterbrach. Trotz des einfachen Schreibstils spürte ich viel von den Strapazen und den widrigen Umständen dieser Reise. Die Charaktere sind leider etwas oberflächlich geblieben. Wodurch Stinnes’ Verdienste etwas verblassen. Die vorausblickenden Kapitel bauen ein Mindestmaß an Spannung auf, da eine Biografie ja den Nachteil hat, dass das Ende bereits bekannt ist. Fazit Das Buch und die Reise bleiben mir zu oberflächlich. Wer gern einfache historische Romane liest und die 20er Jahre liebt, wird sicher gut unterhalten werden. Biografisches: Clärenore Stinnes (1901- 1990) war der erste Mensch, der die Erde mit dem Autor umrundete. Als Tochter eines Großindustriellen wächst sie mit sechs Geschwister auf und lehnt sich schon früh gegen die Erwartungen ihrer Mutter auf, zu der sie ein unterkühltes Verhältnis hat. Die sieht in ihr lediglich eine Frau, die ihrer Rolle gerecht werden soll. Heiraten und Kinder kriegen. Doch Clärenore rebelliert gegen gesellschaftlichen Konventionen, trägt Hosen, schneidet sich die Haare kurz und interessiert sich zunehmend für Autos und Autorallys, was bei ihrer Mutter auf Unverständnis stößt. Ihr Vater Hugo hingegen erkennt ihre Fähigkeiten und vertraut ihr verantwortungsvolle Aufgaben in der Firma an, die Clärenore bis nach Südafrika bringen. Doch ihre Brüder drängen sie nach dem Tod des Vaters aus der Firma. 17 Mal gewinnt sie bei Autorennen gegen Männer, sie ist die erfolgreichste Rennfahrerin Europas. Nach ihrer Reise heiratet sie ihren Begleiter Söderström und lebt in Schweden.

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Romanbiografie mit einigen Längen

Von: katikatharinenhof

09.05.2022

Clärenore Stinnes wagt Ende der 1920er Jahre einen Schritt, für den sie nicht nur skeptisch hochgezogene Augenbrauen erntet, sondern der ihr Häme und Spott einbringt. Sie will als erste Frau in einem Automobil die Welt umrunden und pfeift auf Konventionen. Mit der nötigen Ausrüstung, zwei Technikern, einem Fotografen, Hund Lord und jeder Menge Vorurteile geht’s auf große Reise… Wer den Klappentext liest und das historische Coverfoto betrachtet, bekommt sofort Lust, ebenfalls den Koffer zu packen und sich der ungewöhnlichen Reisegruppe anzuschließen. Das große Abenteuer wartet und die fernen Länder locken. Die Romanbiografie bietet mitunter interessante Einblicke und es wird sehr deutlich, wie sehr sich Clärenore gegen die gesellschaftliche Stellung der Frau auflehnt, aber so ganz gelingt es ihr leider nicht, sich aus dem steifen Korsett zu befreien. Ihr Pioniergeist und ihr Tatendrang in allen Ehren, aber manchmal habe ich das Gefühl, als fahre sie mit angezogener Handbremse durch ihre eigene Geschichte und steht sich dabei selbst im Weg. Mitunter wirkt sie hochnäsig und recht unterkühlt, sodass ich ihr ihre Herzlichkeit nicht abkaufe und sie eher als aufgesetzt empfinde. Mit dem Verlauf der Reise tauchen Unwägbarkeiten, auf die es zu bewältigen gilt, aber egal ob technischer oder zwischenmenschlicher Natur, jedes Problem löst sich ziemlich rasch in Wohlgefallen auf. Die Reiseroute führt nicht nur Clärenore durch unbekannte Länder, sondern sie zeigt auch die Schönheiten und Gefahren, die sich den Abenteuern entgegenstellen. Brüllende Hitze, sibirischer Winter, die Tücken des Saharasandes oder die schwüle feuchte Luft in Südamerika- das alles kann die Autorin sehr gut transportieren. Auch erhalten die Lesenden einen Einblick in fremde Kulturen, Stellung der Frau in selbigen und lernen die dortigen Gepflogenheiten ein wenig kennen. Allerdings fehlt mir die Nähe zu den Figuren, die mich von sich begeistern. Ich lese zwar die Geschichte einer beeindruckenden Frau, ohne jedoch davon tief im Innern berührt zu werden. Vielmehr spult sich alles routiniert und relativ oberflächlich ab. Der Vorhang wird nicht leicht angehoben, aber tiefere Einblicke werden verwehrt. Auch die Romanze ist keine große Überraschung und wenn ich ehrlich bin, fehlen mir hier die tiefgreifenden Emotionen, die das vorsichtige Annähern, die unterdrückte Sehnsucht und die bedingungslose Hingabe beim Lesen nachfühlen lassen. Die Biografie von Clärenore Stinnes ist sicher aufregend, mit staunenden und ergreifenden Momenten versehen, aber in diesem Roman gelingt die Umsetzung leider nicht ganz so gut.

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