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Rezensionen zu
Melodie des Bösen

Britta Habekost

Kommissar Julien Vioric ermittelt (2)

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Paris 1925, die Surrealisten sind präsent, genießen ihr Leben in vollen Zügen, und genießen die neue aufstrebende Musik. Eine Musik abseits von Zwängen und Genres, frei wie das Leben es sein sollte, voller Schwung und Elan, abseits aller Konventionen. Der Jazz hat Paris erobert, sehr zum Argwohn der musikalischen Traditionisten. Es kommt zu Gewalt und Ausschreitungen, und der Rassismus schaukelt sich hoch in kaum dagewesen Höhen. Denn schließlich sind viele der Jazzmusiker Schwarze, oder Kreolen. Der vorläufige Höhepunkt: ein menschliches Herz wird am Grab von Fredéric Chopin abgelegt. Spätestens jetzt ist die Polizei gefordert, denn dieser grausame Fund erinnert an eine ungeklärte Straftat aus dem Jahr 1913. Lieutenant Julien Vioric konnte den Fall damals nicht lösen. Nun sollte sich eine zweite Chance ergeben. Und dies vorerst gegen seinen Willen. Monate zuvor hatte er seinen Dienst quittiert, um einer Liebe wegen nach Antibes zu gehen. Doch er kehrt nach Enttäuschungen zurück in sein geliebtes Paris, und wird just vom Präfekten wieder in den Polizeidienst eingeführt, ohne Julien lange zu fragen. Der Präfekt ist Juliens jüngerer Bruder, arrogant bis in die Haarspitzen, mehr an seiner gesellschaftlichen Stellung interessiert als an den Grundzügen seines Postens, sprich die Antipathieperson non plus ultra. Während der Ermittlungen gerät Vioric natürlich sofort in den Dunstkreis des Jazz mit all seinen Protagonist:Innen. Zusätzlich geraten die beiden Journalistinnen Heloise und Lysanen zwischen die Fronten … ein Katz und Maus Spiel beginnt. Brillant recherchiert erzählt uns die Autorin von einer weiteren Epoche aus dem Paris der Zwanziger Jahre, mit alle seinem Glamour, und auch mit all den Schattenseiten. Der angeführte Rassismus trifft einen beim Lesen mit voller Wucht, und lässt mich immer wieder an der Menschheit zweifeln (natürlich auch in Anbetracht aller gegenwärtiger Probleme). Manchmal poetisch, mal sehr direkt, bringt sie uns die Geschichte näher, lässt die handelnden Personen sehr authentisch und plastisch wirken. Es ist im Prinzip der Nachfolgeroman von „Stadt der Mörder“, kann aber ohne weiteres als eigenständiger Roman gelesen werden. Sehr aufschlussreich und interessant fand ich auch das Nachwort der Autorin zur Person von Nancy Cunard, welche eine nicht unerhebliche Rolle gespielt hat. Ich gebe hier gerne eine Leseempfehlung für diesen historischen #Krimi , und bin schon sehr gespannt, in welche Kreise uns Britta Habekost in ihrem nächsten Paris-Roman führen wird (ich hoffe zumindest darauf).

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"Lieutenant Vioric [steuerte] am Fuß des Montmartre eine kleine Boulangerie Ecke Rue de Clichy an, stürzte einen Kaffee noch am Tresen im Stehen hinunter und kaufte zwei Pains au chocolat." (Zitst, S. 45) . Bühne frei für einen nicht alltäglichen Kriminalroman. Er ist vielmehr noch eine kritische Gesellschaftsstudie. Dieses Buch liest man nicht einfach mal eben locker-flockig durch. Hier muss man ein- und abtauchen und sich definitiv darauf einlassen. . Wir befinden uns in Paris im Jahr 1925. Der Jazz erobert die Clubs. Den einen gefällt's, den anderen ist es zuwider. Als auf dem Grab von Chopin ein menschliches Herz niedergelegt wird, beschwört das bei Lieutenant Julien Vioric Bilder an einen 12 Jahre alten ungelösten Fall herauf. . Britta Habekost hat einen außergewöhnlichen Schreibstil. Bild- Und wortgewaltig. Detailverliebt. Zwischen feinster Poesie und brutalem Realismus. Hier finden sich Nonchalance und Eleganz, die ich beim Cinema Francaise schätze. Kunst und Kultur sind im Wandel begriffen. Der Jazz wird zum Symbol für die Anerkennung Schwarzer Kultur und den Kampf für die Gleichheit aller Menschen. Freidenker setzen sich dafür ein - was der rechtsextremen Action Francaise wiederum ein Dorn im Auge ist. In diesem Spannungsverhältnis begegnen sich auch Ermittler Julien Vioric und sein Bruder Edouard, der Polizeipräfekt. . Die wichtigeThematik ist in großartige Bilder verpackt. Mal bunt-schillernd und dann wieder bedrückend-düster. In diesem historischen Krimi steckt ein waschechter Zeitgeist-Roman. Der Krimi steht nicht durchgängig im Vordergrund und wird teilweise vom Gesellschafts-Szenario überlagert. Das drückt dem Buch einen unverkennbaren Stempel auf. . Fazit: "Die Melodie des Bösen" ist kein typischer Krimi - und hat mir doch gut gefallen. Das Buch bewegt sich abseits vom Mainstream. Der Roman ist kunst- und anspruchsvoll. Britta Habekost trifft damit sicherlich nicht den Geschmack von jedermann. Auf mich hat "Die Melodie des Bösen" eine besondere Faszination ausgeübt.

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Ein Muss

Von: Thomas Engelskircher aus 67346 Speyer

01.11.2022

Dieser Roman ist ein Muss! Britta Habekost beweist erneut, welch sprachgewaltige Autorin sie ist. Ein äußerst spannender Kriminalroman, der aber in seiner gedanklichen Tiefe und differenzierten Personendarstellung vieles in diesem Genre bei weitem übertrifft. Hinzu kommen die Atmosphäre der 20er Jahre in Paris, erhellend dargestellte kulturhistorische Zusammenhänge und psychologische Raffinesse. Ein Werk, das man nicht aus der Hand legen kann...

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