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Rezensionen zu
Melodie des Bösen

Britta Habekost

Kommissar Julien Vioric ermittelt (2)

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

(CN: V. a. Rassismus, Rechtsextremismus; Polizeigewalt) INHALT: Paris, 1925: Jazz-Musik erklingt in den Straßen von Montmartre. In das Künstlerviertel hat es nach dem Krieg viele Einwanderer aus den Kolonien hin verschlagen. Die Menschen sehnen sich nach Veränderung, wie die für sie neue Musikrichtung sie verkörpert. Doch seit einiger Zeit gibt es immer häufiger Übergriffe mit rassistischen Motiven auf die Schwarzen Musiker in den Clubs. Rechtsextremistische Schlägertruppen tauchen auf und lassen ihre Fäuste fliegen. Die Polizei scheint lediglich zuzusehen und schreckt auch selbst vor Gewalt nicht immer zurück ... Zur gleichen Zeit wird auf dem Friedhof „Père Lachaise“ ein menschliches Herz vor dem Grab des Komponisten Frédéric Chopin gefunden. Dies erinnert den Ermittler Julien Vioric an einen früheren, bisher ungelösten Fall. Denn bereits vor 12 Jahren fand man auf den Stufen vom „Théâtre des Champs-Élysées“ ein Herz. Damals gab es nicht nur einen Skandal um die Ballett-Premiere von Strawinskys „Le sacre du printemps“, sondern es wurde anschließend auch eine junge Frau vermisst. Was hat es mit den menschlichen Herzen auf sich? Und wie hängt das alles mit einer weiteren Leiche zusammen? Diese Fragen stellt sich auch Lysanne Magloire, welche vor wenigen Monaten nach Paris gekommen ist, Julien Vioric bei einem vorherigen Fall kennengelernt hat und mittlerweile bei der Tageszeitung „Paris-Soire“ im journalistischen Sinne arbeitet. Auf der Suche nach dem Mörder tauchen Julien Vioric und Lysanne Magloire in die Welt der Musiker ein und streifen dabei erneut die Wege von Louis Aragon und den anderen Surrealisten, welche sich gerne von Jazz-Musik und öffentlichen Skandalen inspirieren lassen und „die von allen gesellschaftlichen Zwängen losgelöste Freiheit“ lieben. MEINUNG: Hierbei handelt es sich um den zweiten Band um den Ermittler Julien Vioric und die Journalistin Lysanne Magloire. Inhaltlich liegen zwischen den beiden Bänden nur wenige Monate. Zwar kann man dieses zweite Buch auch unabhängig vom ersten lesen, trotzdem würde ich empfehlen, mit dem vorherigen Exemplar zu beginnen, da man dort die Surrealisten und ihre Auffassungen näher kennenlernt und einige Figuren später erneut auftauchen werden. Wieder war ich begeistert, wie toll die Autorin die Straßen von Paris und das flirrende Leben dort darstellt. In den Zeilen schwingt regelrecht die Liebe zu Paris mit, so lebendig wie sie die Schauplätze beschreibt. Es fühlt sich beim Lesen an, als wäre man selbst dort. Genau so sollte es sein! Draußen ist es oft Nacht und düster, was super zum Krimi passt. Dies und auch der historische Hintergrund machen den Krimi besonders. Tatsächlich greife ich selten zu dem Genre, weil mich viele Geschichten nicht besonders interessieren. Aber hier, in Verbindung mit dem historischen Kontext und dem Künstlerviertel mit diversen kreativen Köpfen, habe ich das Buch sehr gerne gelesen! Ich war gespannt, ob Lysanne wieder mit von der Partie sein würde, und habe mich gefreut, sie durch die Geschichte begleiten zu dürfen! Ohne sie hätte mir etwas gefehlt. Denn Vioric fand ich anfangs etwas anstrengend, da er erst einmal eine Weile im Selbstmitleid baden geht – doch das änderte sich glücklicherweise nach kurzer Zeit. Denn schließlich sind da noch Lysanne, Paris, die Surrealisten und die Morde, was auch den Ermittler schon bald auf andere Gedanken bringt. Große Themen in diesem Buch sind neben der Musik, Rassismus (ggü. People of Color), rechtsradikale Gruppierungen und Übergriffe sowie eine nicht immer einschreitende und manchmal auch gewaltsame Polizei. Manches war nicht einfach zu lesen (an dieser Stelle möchte ich nochmals eine deutliche Triggerwarnung bzgl. Rassismus aussprechen!!). Die Surrealisten halten sich diesmal mehr im Hintergrund, dennoch empfand ich ihre Auftritte als gelungen. Insgesamt fand ich die Themenmischung großartig und musste mehrmals denken, dass ich es unbedingt öfter mit Historischen Krimis versuchen sollte! Zu meinen Kritikpunkten: Ab und zu gab es für mich einige Längen, vor allem gegen Ende bei der Ermittlungsarbeit. Trotzdem folgten auch wieder spannende und interessante Seiten, sodass ich immer zurückgefunden und weiter mitgerätselt habe. Eventuell hätte ich mir die Beschreibungen der Jazz-Musiker noch etwas bildlicher gewünscht. Ansonsten habe ich nichts zu meckern und würde mich sehr über einen weiteren Fortsetzungsband freuen! FAZIT: Düstere Morde in den Straßen von Paris, eine flirrende Atmosphäre in den Jazz-Clubs, rechtsextremistische Übergriffe auf Musiker, und das Künstlerviertel mit all seinen Talenten und außergewöhnlichen Köpfen (inkl. den Surrealisten) – ein interessanter, toller Fortsetzungsband, den ich gerne weiterempfehle! 4-4,5/5 Sterne!

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"Lieutenant Vioric [steuerte] am Fuß des Montmartre eine kleine Boulangerie Ecke Rue de Clichy an, stürzte einen Kaffee noch am Tresen im Stehen hinunter und kaufte zwei Pains au chocolat." (Zitst, S. 45) . Bühne frei für einen nicht alltäglichen Kriminalroman. Er ist vielmehr noch eine kritische Gesellschaftsstudie. Dieses Buch liest man nicht einfach mal eben locker-flockig durch. Hier muss man ein- und abtauchen und sich definitiv darauf einlassen. . Wir befinden uns in Paris im Jahr 1925. Der Jazz erobert die Clubs. Den einen gefällt's, den anderen ist es zuwider. Als auf dem Grab von Chopin ein menschliches Herz niedergelegt wird, beschwört das bei Lieutenant Julien Vioric Bilder an einen 12 Jahre alten ungelösten Fall herauf. . Britta Habekost hat einen außergewöhnlichen Schreibstil. Bild- Und wortgewaltig. Detailverliebt. Zwischen feinster Poesie und brutalem Realismus. Hier finden sich Nonchalance und Eleganz, die ich beim Cinema Francaise schätze. Kunst und Kultur sind im Wandel begriffen. Der Jazz wird zum Symbol für die Anerkennung Schwarzer Kultur und den Kampf für die Gleichheit aller Menschen. Freidenker setzen sich dafür ein - was der rechtsextremen Action Francaise wiederum ein Dorn im Auge ist. In diesem Spannungsverhältnis begegnen sich auch Ermittler Julien Vioric und sein Bruder Edouard, der Polizeipräfekt. . Die wichtigeThematik ist in großartige Bilder verpackt. Mal bunt-schillernd und dann wieder bedrückend-düster. In diesem historischen Krimi steckt ein waschechter Zeitgeist-Roman. Der Krimi steht nicht durchgängig im Vordergrund und wird teilweise vom Gesellschafts-Szenario überlagert. Das drückt dem Buch einen unverkennbaren Stempel auf. . Fazit: "Die Melodie des Bösen" ist kein typischer Krimi - und hat mir doch gut gefallen. Das Buch bewegt sich abseits vom Mainstream. Der Roman ist kunst- und anspruchsvoll. Britta Habekost trifft damit sicherlich nicht den Geschmack von jedermann. Auf mich hat "Die Melodie des Bösen" eine besondere Faszination ausgeübt.

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