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Rezensionen zu
Das pinke Hochzeitsbuch

Przemek Zybowski

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

»Das pinke Hochzeitsbuch« ist Przemek Zybowskis Debütroman und ist gefüllt mit allerhand autobiografischen Elementen. So floh der Autor selbst 1985 aus Polen Richtung Westen auf der Suche nach Freiheit – damals noch keine zehn Jahre alt. Es ist ein Buch über Trauer und Verlust, über das alleine sein und das allein gelassen werden. Zu einer Zeit, als die Welt in zwei große Blöcke gespalten war, getrennt von einer nahezu unpassierbaren Mauer, wuchs die Hoffnungs- und Trostlosigkeit zu einer solchen erdrückenden Masse an, dass unzählige Menschen ihr Leben riskierten, um Richtung Westen zu fliehen. Doch steht die Flucht nicht im Mittelpunkt des Werkes. Viel mehr ist es eine Mischung aus jenen Gefühlen, die mit einer Flucht einhergehen. Obwohl das Buch durchaus Emotionalität erzeugt, kratzt es doch zu oft an der Oberfläche. Während die Perspektive des Jungen – der später zum Mann heranwächst – eine deutliche innere Verletztheit zum Ausdruck bringt, fehlt doch der letzte Funke, um das Buch wirklich packend werden zu lassen. Die Stimmung, die im Werk aufkommt, wird nicht in dem Maße genutzt, in dem es hätte geschehen können. So wird viel Potential liegen gelassen. Sprachlich ist es eher schlicht, tendiert aber zu einer emotionalen Stimmung, die ebenfalls ausbaufähig erscheint. Doch trotz der Kritik ist das Buch eine wichtige Perspektive in der historischen Auseinandersetzung mit der Zeit des Kalten Krieges. Es ist eine Erinnerung, wenn auch eine sehr subjektive, die häufig vergessen wird: Das Schicksal jener Kinder, die bei der Flucht der Eltern zurückgelassen wurden. Die seelischen Narben, die dadurch entstanden, sitzen tief und tragen noch lange Jahre ihre Früchte. Noch heute sind viele Traumata nicht aufgearbeitet. Zybowskis Erinnerung verpackt er geschickt in Fiktion, hüllt sie so vorsichtig ein und packt sie weich beiseite. Doch kommen sie immer wieder an die Oberfläche, zeigen sich zaghaft und verhelfen dem Buch so zu seinem Glanz. Trotz Kritik bleibt es ein spannendes Werk, das noch viel Potential in sich trägt.

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