Osiander Vertriebsgesellschaft
Von:
Tobias Dölker
aus Stuttgart
27.11.2020
Mit großem Interesse habe ich die von Ihnen zugesendet Leseexemplare in der vergangen Woche durchgeschaut und bin dabei auf den Titel "Die fremde Spionin" von Titus Müller gestoßen. Zunächst hat mich die Covergestaltung etwas abgeschreckt, da ich einen seichten Liebesroman, eingebettet in einen historischen Kontext, auf den ersten Blick mit der Gestaltung assoziiert habe. Auf der Rückseite des Buches fielen mir jedoch direkt die beiden Schlagwörter „Ostberlin 1961“ ins Auge und mein tieferes Interesse für zeitgeschichtliche Themen wurde angeregt.
In den vergangenen Tagen habe ich nun das Buch regelrecht verschlungen, ähnlich wie es mir damals mit der Serie „Deutschland 83–89“ ergangen ist. Titus Müller gelingt es die fiktive Geschichte immer wieder mit realen Geschehnissen zu verknüpfen, sodass ich mich immer wieder während des Lesens zu kleinen Recherchen im Internet habe hinreißen lassen. Ob dies beispielweise große Themen wie den „BND“ und seinen ehemaligen Hauptsitz in Pullach betreffen, als auch nur am Rande erwähnte Vorkommnisse, wie beispielsweise der Fall „Elli Barczatis“. Die angegebenen Bücher und Quellen, welche von Müller zur Recherche verwendet wurden und im hinteren Teil des Buches aufgeführt sind, haben mein Interesse für weitere Nachforschungen zu dieser Thematik angeregt.
Durch die Verknüpfungen mit realen Vorkommnissen, aber auch durch die vielen kleinen Details in den Beschreibungen der Handlungsorte, ermöglicht es Müller mir, mich in die damalige Zeit zurück zu versetzen und lässt diese vergangene Zeit in Teilen wieder aufleben.
Die Verflechtungen der einzelnen Handlungsstränge führen meiner Meinung nach dazu, dass das Interesse über den gesamten Roman aufrechterhalten wurde, eine längere Durststrecke hat sich bei mir nicht eingesetzt. Durch die verschiedenen Akteure ermöglicht es Titus Müller unterschiedliche Sichtweisen auf die Geschehnisse zu beleuchten. Die innere Zerrissenheit, beispielweise von Sorokin, ermöglicht neue interessante Blickwinkel.
Mir persönlich waren die einzelnen Kapitel teilweise etwas zu lang und eine Einteilung in mehrere kürzere würde meiner persönlichen Vorliebe eher entsprechen.
Für „Die fremde Spionin“ von Titus Müller würde ich 4,5 von 5 möglichen Sternen vergeben. Gespannt warte ich bereits auf die nachfolgenden Bände der Serie, auch wenn hierbei meine Geduld noch etwas in Anspruch genommen wird.