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Rezensionen zu
Die Fremden in meinem Haus

Louise Candlish

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€ 14,00 [D] inkl. MwSt. | € 14,40 [A] | CHF 19,90* (* empf. VK-Preis)

Freitag, der 13. Januar 2017, Trinity Avenue 91, in Alder Rise, einem fiktiven Londoner Vorort. Als Fiona "Fi" Lawson nach einem Kurztrip zu Hause ankommt, traut sie ihren Augen kaum. Da will doch tatsächlich gerade jemand in ihre edwardianische Doppelhaushälfte einziehen, die sie bereits seit Jahren mit ihrem Ehemann Abraham "Bram" Lawson, sowie ihren beiden Söhnen Leo und Harry bewohnt. Als Fiona ihr Haus betritt und feststellt, dass es komplett leergeräumt ist, klären sie Lucy und David Vaughan darüber auf, dass sie die neuen Besitzer sind und das Haus vor einigen Tagen rechtmäßig erworben haben. Doch wie kann das sein? Was läuft hier schief und wo zum Teufel ist Bram? Die britische Bestsellerautorin Louise Candlish baut die Erzählung der turbulenten Vorkommnisse abwechselnd als Fionas Beziehungsanalyse im Real-Crime-Podcast-Format, sowie Brams Erklärungsversuche zu den unerhörten Vorkommnissen, in Form eines, als E-Mail Anhang verschickten Word Dokuments, auf. Der 496 Seiten umfassende Thriller "Die Fremden in meinem Haus", welcher im Jahre 2018 im Original unter dem Titel "Our House" erschien, erhält dadurch einen top modernen Anstrich. Fi klärt ihre Podcast-Hörer nach und nach über ihre Lebensgeschichte, sowie die unfassbaren Geschehnisse der letzten Wochen und Monate auf. Die intriganten Entwicklungen, die Louise Candlish ihren Protagonisten aufbürdet, verwebt sie geschickt und mitreißend mit eingeschoben SMSen, Zeitungsberichten und konspirativen Treffen zu einem wahrhaft spannenden Pageturner. Während Fi eigentlich einen beherrschten und verantwortungsvollen Eindruck macht, verkörpert Bram das genaue Gegenteil. Dem Alkohol nicht abgeneigt, verstrickt er sich in unüberlegte, irrationale Handlungen. So ereignet sich ein unverzeihlicher Vorfall, aufgrund dessen er sich angreifbar macht. Bram gerät darüber in eine Spirale aus bösartigen Intrigen, die ihn tief in den seelischen und moralischen Abgrund eines schrecklichen Dilemmas aus Schuldgefühlen und Depressionen zieht. Sein unverantwortliches Gebaren bauscht sich allmählich auf und droht der jüngst auseinandergebrochenen Familie alsbald unkontrolliert um die Ohren zu fliegen. An ihre Beziehung hatten Fi und Bram ohnehin seit längerem einen Haken gemacht, sich jedoch weiterhin gemeinsam um ihre beiden Söhne gekümmert, um selbigen Leid und Ärger zu ersparen. Was steckt also hinter dieser Aktion, fragt sich Fi. Verkauft man einfach so sein Haus, ohne seine Ehepartnerin und seine Kinder in einen Entschluss mit derartiger Tragweite einzubeziehen? Was führen Lucy und David im Schilde oder haben die beiden das Haus tatsächlich rechtmäßig erworben? Und wie soll das überhaupt vonstattengehen, wenn Bram und Fi doch beide als Hauseigentümer eingetragen sind? Während Fionas Leben, aufgrund der grotesken, wie prekären Situation, in der sie und die Kinder stecken, immer weiter aus den Fugen gerät, spitzt sich auch Brams ausweglose Lage immer weitere zu. Was im weiteren Verlauf von "Die Fremden in meinem Haus" so alles ans Tageslicht befördert wird, schlägt dem Fass dann endgültig den Boden aus. Aus diesen hochdramatischen Zutaten entwickelt sich "Die Fremden in meinem Haus" zu einer ultrafiesen, von mitreißendem Sarkasmus und subtilem Galgenhumor getriebenen Story, die selten mit Bösartigkeiten geizt. Candlishs durchtrieben niveauvoller Thriller, ist durchaus empathisch, emotional, sogar ein wenig emanzipiert verfasst und wirkt auf seine intelligente, nüchterne Art kontrastierend vielschichtig und abgeklärt. Und während die fatale Situation, in die sich Bram hineinmanövriert, allmählich immer auswegloser wird, zieht die Britin die Stellschrauben immer kräftiger an. So gerät Bram tief in einen Strudel aus Erpressung, Intrigen, Psychoterror und Verrat...

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Der Klappentext hatte mich gleich neugierig darauf gemacht, in welcher Situation sich Fiona wohl befindet. Schnell wird klar: Hier geht es nicht um irgendwelche Paralleluniversen. Zu viel möchte ich an dieser Stelle aber nicht über die Handlung erzählen – ich war aber froh, dass sich die sehr aberwitzig klingende Ausgangslage nicht als Einstieg in einen Fantasy-Roman entpuppt hat. Zu Beginn hatten mich die schnellen Perspektivwechsel im Erzählstil ein bisschen angestrengt, aber man kommt schnell rein. Da ich generell ein großer Fan von der Einteilung in kurze Kapitel bin, haben mich die vielen Wechsel nicht großartig gestört. Es ist außerdem immer spannend, zwei konträre Perspektiven zu verfolgen und zu versuchen, sich selbst ein möglichst objektives Bild der Lage zu machen. Der Plot ist intelligent gestrickt und am Ende wird ein logisches Netz daraus gesponnen, bei dem keine Frage unbeantwortet bleibt. Auch wenn das Ende ein bisschen vorhersehbar ist, schafft es die Autorin, eine gleichbleibende subtile Spannung zu erzeugen, die dafür sorgt, dass man das Buch nur ungern weglegt. Insgesamt eine sehr solide Lektüre für die anstehenden Herbstwochen. Kann ich auf jeden Fall empfehlen.

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Das Erste, was ich mich gefragt habe, als ich den Klappentext las, war: Wie kann es sein, dass man abends nach Hause kommt und eine fremde Familie im eigenen Haus wohnt? Die Antwort ergibt sich schnell, denn Fiona und Bram sind getrennte Eltern, die das Nestmodell leben. Sprich: Die Kinder wohnen fest im Haus, die Eltern wechseln sich dort ab und leben abwechselnd dort und in einer kleinen Wohnung. Dadurch erschien mir der Knackpunkt schon mal nicht allzu konstruiert. Die Story selbst wird abwechselnd aus der Perspektive der Beiden geschrieben. Fionas Sicht der Dinge erfahren wir durch eine True-Crime-Podcast-Aufnahme. Sie muss ihre Worte weise wählen, denn jeder könnte sie hören und sie muss ihr Image aufrechterhalten. Lieber würde sie so sprechen, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, das ist aber nur eingeschränkt möglich. Bram hingegen kann frei von der Leber weg erzählen - und der Grund hierfür stimmt ein wenig traurig. Dieser Sichtwechsel war erfrischend und die doch sehr unterschiedlichen Stile haben enorm dazu beigetragen, die Charaktere mehrdimensional zu gestalten. Dennoch fand ich insgesamt, dass Fiona viel zu leichtgläubig dargestellt wurde, fast schon unrealistisch für ihren Charakter. Und Bram – sollte ich mit ihm mitfühlen wegen seines Schicksals? Ihn für seine Handlungen gedanklich ohrfeigen? Ist er hier eher der Antagonist? Spannend! Zwar konnte ich mir relativ schnell zusammenreimen, was geschehen ist, und meine Vermutung hat sich am Ende auch bestätigt. Dennoch hatte ich durchgehend Spaß am Lesen und habe die Geschichte sehr genossen. Fazit: Klug konstruiert, fesselnd, mit einem Unterton von Unbehagen und Nervenkitzel - ein blutdrucksteigernder Thriller mit kleineren Schwächen, über die man ruhigen Gewissens hinwegsehen kann, weil alles andere passt.

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