Es war so schön, ans Klinikum Berlin zurückzukehren. Lotti fühlt sich in Berlin sichtlich wohler, scheint endlich angekommen zu sein. Das merkt man auch an ihrem Umgang mit den Kollegen. Die Tristesse aus den Gedanken der Protagonistin ist also verschwunden, was mir beim Lesen ein wohliges Gefühl von Nachhausekommen gegeben hat.
Und auch die Fälle, die Lotti und ihre Kollegen in der Klinik behandeln müssen, sind manchmal sehr lustig. So hält sich ein Patient für den Bürgermeister – verursacht aber sonst keine Probleme.
Doch leider sind nicht alle Fälle so einfach, denn es wird auch die schmutzige Seite Berlins gezeigt, als das Krankenhaus sich mit einer Messerstecherei beschäftigen muss, die in einer heftigen Randale im Klinikum endet. Es war spannend, auch diesen Krankenhausalltag zu sehen und dabei richtig zu spüren, dass auch Profis manchmal überfordert sein können.
Ich muss sagen, dass mir gleich zu Beginn der Story wieder der etwas ungelenk wirkende Schreibstil der Autorin aufgefallen ist, vor allem, wenn es um die Szenen geht, die nichts mit Medizin zu tun haben. Es ist, als ob sie sich immer erst ein bisschen warm schreiben muss – oder ich muss mich an ihren Stil gewöhnen. Aber nach einiger Zeit versinke ich immer richtig in ihren Geschichten.
Wie schon im ersten Band geht es gerade zu Beginn sehr viel um Medizin und den Alltag der Figuren, es kommt eine neue Figur dazu (was ich etwas schade fand, denn dafür wurde eine andere einfach rausgeschrieben) und man lernt nach und nach jeden ein bisschen besser kennen. Allerdings fließen auch die Geschehnisse aus Buch 1 wieder in die Geschichte ein und entwickeln sich weiter. Gerade was die Betrugsermittlungen angeht, denen Tobias Lupus und Kira Herzbecher nachgehen, hätte ich mir aber gewünscht, dass man vielleicht etwas früher drauf eingegangen wäre, denn vieles wirkte zum Ende hin sehr gehetzt. Auch das Zwischenmenschliche, was Lotti und ihre Liebschaften angeht, kam etwas sehr spät und hätte durchaus vertieft werden können nach meinem Geschmack.
Aber insgesamt hat mich die Geschichte wieder voll begeistert. Im Prinzip wäre die Story erst mal befriedigend abgeschlossen, es besteht aber sehr viel Potenzial für eine Fortsetzung, von der ich sehr hoffe, dass wir sie bekommen, denn ich will unbedingt ans Klinikum Berlin zurück.