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Rezensionen zu
Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep

H.G. Parry

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Charley Sutherland kann Figuren aus Büchern zum Leben erwecken. Was im ersten Moment nach einer Gabe voller fantastischer Möglichkeiten klingt, kann auch Probleme mit sich bringen. Zum Beispiel den Hund der Baskervilles. Im Vorgarten. Für Charleys Bruder Rob, der als Anwalt eigentlich lieber nichts mit diesen surrealen Auswüchsen zu tun hätte, ist das nichts Neues – doch als Charley unfreiwillig Uriah Heep auf ihre Heimatstadt loslässt, sehen sich die Brüder plötzlich einer Bedrohung gegenüber, der weder die Realität, noch ihre Beziehung standzuhalten scheint. „Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep“ ist eine Hommage an die Werke von Autoren wie Dickens, Wilde oder Brontë. Es ist eine Liebesbekundung an die Macht der Worte, die Wirkung der Literatur und die Herzen eines jeden Lesers. Es ist ein Abenteuerroman, eine Fantasygeschichte, die Heimat bekannter und neuer Charaktere. Es ist ein Buch, das die moralischen Grundsätze des Lesers im Hinblick auf neue Aspekte hinterfragt, und eine Geschichte beinhaltet, für die mir kein Vergleich einfällt. Spannend, begeisternd und liebevoll gestaltet – „Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep“ ist so vieles, dass ich nicht glaube, es jemals wirklich in Worte fassen zu können. Betonen möchte ich aber, dass dieses Buch trotz ähnlich vorkommender Fähigkeiten in keiner Konkurrenz mit Tintenherz von Cornelia Funke steht. Weil sie schlichtweg nicht verglichen werden können. Sie sind grundverschieden, jedes auf die eigene Art besonders. Und dann ist da noch ein kurzer Hinweis im Bezug auf die Lektüre, die in diesem Werk Erwähnung findet. Keiner der Titel, der in diesem Buch genannt wird, muss einem bekannt sein. Was man wissen muss, erfährt man – so charmant, so begeisternd, dass meine WTR-Liste direkt wieder gewachsen ist. Dieses Buch weckt in all seiner Vielschichtigkeit die pure Lust am Lesen und führt seinen Lesern vor Augen, wie glücklich wir uns schätzen sollten, so tief in unterschiedlichsten Welten versinken zu können. Glasklare Empfehlung für dieses Buch, das so viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat!

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Rob ist der Bruder des einstigen Wunderkindes Charley Sutherland. Dessen spezielle Gabe - Gestalten aus Büchern herauslesen zu können - raubt ihm oft den letzten Nerv. Doch als Charley aus Versehen Uriah Heep, den Bösewicht aus Dicken's "David Copper field befreit, steht plötzlich das Schicksal der ganzen Welt auf dem Spiel. Das Buch erinnert anfänglich an Tintenherz, wenn man jedoch weiterliest, erkennt man, dass die Geschichte überhaupt nichts mit dem Buch von Cornelia Funken zu tun hat. Zuallererst muss ich gestehen, dass ich zuvor noch nie von Uriah Heep gehört habe. Dies werde ich aber sehr bald nachholen. Es schadet bei diesem Roman überhaupt nicht, sich ein wenig mit den englischen Klassikern des 19. Jahrhunderts auszukennen. H. G. Parry hat hier einen unterhaltsamen Roman geschaffen, der trotz ein paar Längen Potenzial zum Bestseller hat.

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»SELBSTVERSTÄNDLICH SIND WIR […] MEHR ALS NUR GESCHICHTEN, ABER IRGENDWO MÜSSEN WIR SCHLIESSLICH ANFANGEN, UND ES GIBT WEIT SCHLECHTERE ANFÄNGE ALS: ›KAPITEL EINS. ICH KOMME ZUR WELT. OB ICH MICH IN DIESEM BUCHE ZUM HELDEN MEINER EIGENEN LEIDENSGESCHICHTE ENTWICKELN WERDE ODER OB EIN ANDERER DIESE STELLE AUSFÜLLEN SOLL, WIRD SICH ZEIGEN.‹« S. 58 Nicht wenige bezeichnen diese ersten zwei Sätze aus »David Copperfield« als die vollkommensten der Literaturgeschichte, und in der Tat spielen Charles Dickens und seine Werke in meiner jüngsten Lektüre eine nicht unwesentliche Rolle. Doch auch jene, die nie eines seiner Bücher gelesen haben, kommen auf ihre Kosten. Ich muss es wissen, immerhin bin ich eine von ihnen! Und ich… bin mal wieder verliebt: Ein Buch über Bücher – was auch sonst. 😉 Roberts Leben könnte so einfach sein: tagsüber als Anwalt vor Gericht, abends in trauter Zweisamkeit mit seiner Partnerin Lydia. Wäre da nicht Charly – zerstreuter Literaturdozent, Wunderkind und zu allem Unglück auch noch sein Bruder –, der ihn seit seiner Rückkehr aus Oxford regelmäßig aus dem Schlaf klingelt, weil er in der Klemme steckt. Denn Charly ist kein normaler Literaturwissenschaftler, er erweckt Buchcharaktere zum Leben. Und die sind nicht immer freiwillig dazu bereit, in ihre Geschichte zurückzukehren… Als wäre es damit nicht genug an Schlamassel, hetzt plötzlich irgendjemand mordlüsterne, von einer neuen Welt faselnde AntagonistInnen auf die beiden. Und was hat es mit dieser unsichtbaren Straße auf sich, in der Dorian Gray, Sherlock Holmes, Lancelot, die weiße Hexe und gleich fünf Darcys wohnen..? »IM ALTER VON ZWEI JAHREN BEGANN CHARLY, MEINE BÜCHER ZU LESEN. MIT DREI LAS ER DIE MEINER ELTERN. […] MIT VIER FING ER AN, MENSCHEN UND GEGENSTÄNDE AUS DEN BÜCHERN ZU ZAUBERN.« S. 22F Es gibt Bücher, in denen fühlt man sich einfach wohl. Die schlägt man auf und wird Teil ihrer Welt, stolpert mit großen Augen durch die Straßen und möchte die Charaktere allesamt einmal herzlich knuddeln. So wurde »Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep« zu meinem täglichen Begleiter, denn dieses Buch ist wahrlich kein Titel, den man am Stück liest. Die 600 Seiten sind hier nur eine Seite der Medaille, denn auch, wenn man mitnichten behaupten kann, dass die Handlung steht, so entfaltet sie sich doch verhältnismäßig langsam, der Spannungsbogen bleibt flach und wird den ein oder anderen zum Absprung ermutigen. Denn der Schwerpunkt dieses Romans ist nicht allein im Gefecht zu finden, sondern in etwas anderem, weniger offensichtlichem, doch umso kraftvollerem: der Familie. Es ist die Geschichte zweier Brüder, der eine genial, doch furchtbar unsicher, stets mit einer Entschuldigung auf den Lippen, der Robert bewundert und einfach nur gemocht werden will; dieser wiederum beschließt, eingeschüchtert von Charlys Brillanz, auf ihn herab zu sehen, ihn als Quälgeist und hilfloses Ärgernis wahrzunehmen, sich allein auf seine Schwächen zu konzentrieren… Und genau hier kommt die Originalität der Entscheidung zum tragen, die Handlung nicht aus der offensichtlichen Perspektive, der von Charly, dem Beschwörer, dem Helden, zu schildern, sondern aus der seines Bruders. Das ist der entscheidende Kniff, der das Buch zu etwas anderem als einer lauen Fantasy-Reise macht. Zu etwas mit Herz. »VERSCHWINDEN SIE. ODER SIE BEKOMMEN MEINEN ZORN ZU SPÜREN, DAS SCHWÖRE ICH AUS DEN TIEFSTEN TIEFEN MEINER STURMGEPEITSCHTEN SEELE.« (HEATHCLIFF) S. 303 Mutig, mögen nun einige sagen, als AutorIn eine Straße voller bekannter Buchcharaktere zu erschaffen, sie aufeinanderprallen zu lassen und sich zwangsläufig dem Vorwurf der Verfälschung auszusetzen. Doch hier bediente sich H. G. Perry eines Tricks, der dank ihrer Weltenerklärung für eine Menge Spaß sorgt: Prinzipiell kann jeder Figuren aus Büchern lesen, wenn die Verbindung stark genug ist. Und da jeder Mensch ein Buch und seine Charaktere unterschiedlich liest, können verschiedene Interpretationen nebeneinander existieren. Etwa fünf Mr. Darcys. Allesamt mit Schmalzlocke auf der Stirn, mal schlicht unhöflich, mal schüchtern interpretiert. Ein Geniestreich – wäre da nicht die hin und wieder zu dick aufgetragene Humorschicht, um nicht zu sagen Albernheit, die großen Fans mancher Charaktere einen Schauer über den Rücken fahren lässt. So schlecht könnte nun doch wirklich niemand meinen Lieblingscharakter interpretieren?! Doch bringt man es erst über sich, akzeptiert diese Karikaturen (Favorit: Heathcliff mit wortwörtlich brennenden Augen) und erwidert das Augenzwinkern Parrys, so erwarten einen ein herrlicher, charaktertypischer Wortschatz mit versteckten Zitaten, unwirkliche Dialoge (immerhin sind es noch immer Figuren) und ein großer Strauß an… Herzlichkeit. »WIR LIEBEN DICKENS, WEIL ER ÜBER WAHRHEITEN SCHREIBT, WÄHREND DER GROSSTEIL DER ZEITGENÖSSISCHEN, POSTMODERNEN LITERATUR BEHAUPTET, ES GÄBE KEINE WAHRHEIT.« S. 58 »Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep« ist erfrischend liebenswert und lag mir im ein ums andere Mal überraschenden Finale schwer auf dem Herzen – die Titelwahl wird man erst im Nachhinein wahrhaft zu bewundern wissen. Parrys Welt ist schlüssig, voller Ideen und Kreativität, voller Witz und Neugier und lässt mich keine Seite missen wollen, obwohl so viel nicht passiert ist. Müsste ich das Buch in einem Satz zusammenfassen, so ist es eine herzerwärmende, humorvolle Geschichte über zwei Brüder, die zueinander finden… und dann gibt es noch Figuren, die ihren Büchern entsteigen und die Welt erobern wollen. Klassiker-Neugier vorprogrammiert!

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Dieses Buch ist ein ganz besonderes Meisterwerk. Es beginnt mit dem Cover, dass zwar nicht besonders auffällig ist, aber trotzdem sehr gut zum Roman passt. Ich denke jedem Buchliebhaber würden die Buchregal auf dem Cover und dem Buchrücken gut gefallen. Der Klappentext hat mich persönlich sofort angesprochen und macht neugierig. Da auch groß auf dem Buchrücken die Worte “Vorsicht, Lesen ist gefährlich” stehen, möchte man als Vielleser natürlich sofort wissen, was es damit auf sich hat. Bereits nach wenigen Seiten war ich komplett in die Geschichte eingetaucht und wollte unbedingt mehr erfahren. Der Schreibstil ist außergewöhnlich und liest sich sehr flüssig und angenehm. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Dabei lesen wir jedoch nicht aus Charleys Perspektive, der im Klappentext erwähnt wird, sondern aus der von seinem Bruder Rob. Zwischendrin gibt es auch kurze Kapitel, die entweder Tagebuch Einträge von Charley sind oder aus der Perspektive der Kinderbuchdetektivin Millie. Die Geschichte spiel in Neuseeland, genauer gesagt in Wellington. Obwohl ich noch nie in der Stadt war, hat die Autorin es geschafft, dass ich mir die Straßen und Szenen bildlich vorstellen konnte. Auch wenn die Idee, dass Buchcharaktere lebendig werden, sicher schon öfters in der Literatur aufgegriffen wurde, fand ich, dass es in diesem Fall doch einzigartig war. Im Buch hat vor allem Charles Dickens eine große Rolle und dadurch, dass Charley ein Literaturprofessor ist auch die Analyse von seinen Werken. Obwohl ich zu Schulzeiten kein großer Fan von Literaturanalysen war, so fand ich die Einblicke in das Thema sehr spannend und unglaublich gut in die Geschichte mit eingebettet. Außerdem wurde auch auf zahlreiche Klassiker eingegangen, was sicher für den ein oder anderen abschreckend klingen mag. Jedoch ist für die Geschichte kein Vorwissen benötigt und man bekommt vor allem Lust selbst mal wieder einen Klassiker zu lesen Der Plot an sich ist sehr gut ausgereift und enthält viele spannende und unerwartete Wendungen, dadurch lesen sich die insgesamt 600 Seiten sehr gut. Durch die länge des Buches lernen wir die Charaktere intensiv kennen und auch das Ende ist sehr gut beschrieben und hat genau das richtige Tempo. Nicht zu schnell und nicht zu langsam. Ich kann das Buch jedem weiterempfehlen, der gerne Bücher über Bücher und Geschichten liest. Wer einen besonderen Faible für Dickens oder das viktorianische London hat ist hier genau richtig, wenn auch das kein Muss ist. Das Buch ist für mich definitiv ein 5/5 Sterne Buch und ein Jahreshighlight.

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Worum geht´s? Dr. Charles Sutherland ist mehr als ungewöhnlich. Er liebt die Literatur und ist in der Lage die Helden seiner Leidenschaft aus den Buchseiten zum Leben zu erwecken. Wie so oft eilt Charleys Bruder Rob zur Hilfe, als der Bösewicht aus Dickens Buch “David Copperfield” plötzlich lebendig ist und Charley an den Kragen will. Uriah Heep bringt nicht nur ein Messer mit, sondern auch eine unheimliche Botschaft und die Welt gerät aus den Fugen. Schaffen es Charley und Rob das Gleichgewicht wieder herzustellen? Meine Meinung: Was für ein literarisches Meisterwerk! Dieses Buch ist für mich ein weiteres Jahreshighlight! Das ist Fantasy ganz nach meinem Geschmack, eingebettet in die Wirklichkeit arbeitet die Autorin mit fantastischen Elementen. Man merkt die Liebe zur Literatur in jeder Zeile und ich empfand die Begegnung mit den vielen Buchcharakteren äußerst sympathisch und witzig. Der Schreibstil ist unglaublich - bildgewaltig, liebevoll und humorvoll - einfach schön! Ich bin völlig eingetaucht in die Welt der Sutherland Brüder und schwebte durch die 600 Seiten! Spannung gibt es hier ab der ersten Seite, als Charley seinen Bruder mitten in der Nacht anruft, weil Uriah Heep in seinem Zimmer steht. Und dann geht es Schlag auf Schlag und einige Wendungen am Ende des Buch konnten die anhaltende Spannung noch mal gewaltig anheben. Egal, ob die Autorin das Neuseeland unserer Zeit oder das London der Zeit Dickens beschreibt, sofort fühlte ich mich mitten im Buch und durchlebte das Abenteuer gemeinsam mit den Brüdern. Das Ende des Buches war einfallsreich, temporeich, unvorhersehbar und voller Emotionen! Ein bisschen Klassiker, ein bisschen Fantasy, ein bisschen Krimi und Familienroman, bei diesem Buch ist für jeden das Passende dabei!  Fazit: Ein unglaublich spannendes Buch, welches mit einer Sprachschönheit auftrumpft, die ich selten so gelesen habe. Für alle, die einen Faible für Klassiker der Literaturgeschichte und einen Hauch Fantasy haben, ist dieses Werk ein Muss! Ich liebe dieses Buch!

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Du glaubst, David Copperfild ist ein Magier und Illusionist? Und hinter dem Namen “Uriah Hepp” versteckt ich eine Musik-Band? Dann ist Charles Dickens Werk vermutlicht keine geläufige Lektüre. Aber keine Sorge, der Leser muss vorher nicht “David Copperfield” gelesen haben, um hier zurecht zu kommen, auch wenn die Erzählung zentraler Gegenstand dieses ungewöhnlichen Fantasybuchs ist. +++ Eine Ode an die Literaturanalyse +++ Ich habe schon einige Bücher gelesen, in denen literarische Figuren zum Leben erwecken. Aber keines hat sich auf eine solch akademische Ebene begeben wie “Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep”. Nicht umsonst sagt die Autorin in ihrer Danksagung am Ende des Buchs, dass es eine Liebeserklärung an die Literanalyse ist. Aber auch hier keine Sorge, der Leser muss jetzt nicht auf- oder gar zurückschrecken, denn die analytischen Elemente sind sehr gut in die Geschichte eingeflochten und ich als Leser lerne viel über die Hintergründe von der Entstehung David Copperfields. Aber auch andere bekannte (und in Deutschland vielleicht weniger bekannte) Figuren betreten die Schauplätze in dem Buch, wobei auch hier gilt, dass man als Leser die genannten Werke nicht kennen muss. Immer gibt die Autorin die passenden Hinweise und Anmerkungen, wie die Figur zu verstehen ist. Allerdings macht es natürlich mehr Spaß einem Sherlock Holmes zu begegnen, wenn man die Buchvorlagen kennt. Ein weiteres sehr gutes Detail ist die Wahl der Sprache. So fallen Figuren, die aus älteren Büchern kommen auch in eine entsprechende Sprache. Und wenn es dem Leser so nicht auffällt, macht auch hier die Autorin sehr dezent und geschickt in die Geschichte eingeflochten darauf aufmerksam. Darüber hinaus wird eine spannende Geschichte erzählt, die nicht nur mit vielen interessant gestalteten Figuren aufwarten kann, sondern auch mit diversen Überraschungen. An dieser Stelle darf ich dem Verlag mal ein Lob aussprechen, dass die Wahl des Klappentextes wirklich gut gelungen ist, was ja nicht immer der Fall ist. +++ Fazit +++ Wer gerne wissen möchte, wie eine interessante Sprachwahl mit einer Literaturanalyse in einer spannenden Geschichte verheiratet wird, der sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Allerdings wohnt diese Empfehlung auch gleich eine kleine Warnung inne, denn der Leser muss offen für Interpretationen sein, denn diese Stilelemente sind zwangsläufig in dem Buch enthalten, auch wenn sie sehr gut in die Erzählung eingebunden sind. Ein Buch mit einem gewissen Anspruch an den Lesern.

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Eine verrückte Vorstellung: Literarische Figuren leben direkt unter uns, der verrückte Arzt entpuppt sich als Frankenstein, die Barkeeperin als Jane Austen Heldin. Endlich mal seinem Buchschwarm gegenüber treten oder dem Bösewicht die eigene Meinung geigen. Das wäre doch was, oder? In diesem Buch ist genau das Realität, Protagonisten aus Büchern wurden von Beschwörern aus ihren Büchern gelesen. Aber nicht eins zu eins, denn die Interpretation des Beschwörers findet sich auch immer in der Figur wieder. Schlecht nur, wenn dieser keine guten Absichten hegt und die Realität ausschalten will. Wie in der Literatur so üblich, braucht es aber auch einen Gegenspieler, den Helden, hier in Form des Gelehrten Dr. Sutherland, der mit seinem Bruder zusammen in ein großes und unerwartetes Abenteuer schlittert, in welchem es um nichts geringeres als die Rettung der Stadt geht. Ich habe mir von diesem Buch einiges versprochen. Abzutauchen in die Werke von Dickens, Conan Doyles und anderer Autoren, ihre Protagonisten näher kennen zu lernen und mich mit ihnen in ein aufregendes Abenteuer zu stürzen. Doch leider war die Idee des Buches besser, als die Umsetzung. Ich habe mich durch die knapp 600 Seiten mehr oder weniger durchgeschleppt und brauchte einen wirklich langen Atem. Es entstand leider nicht der erwünschte Sog, den es benötigt um einen so dicken Schinken flüssig und mit Spaß zu suchten. Den Protagonisten fehlte es teilweise an Tiefe und Glaubwürdigkeit und einige Handlungen wirkten eher aneinandergereiht und arg konstruiert. Schade eigentlich, denn die Idee hatte echt Potential. Nichtsdestotrotz wird auch diese Story ihre Leser finden. Doch für mich als eingefleischter Fan von phantastischer, abstruser und verrückter Literatur, war es leider nicht das richtige Buch.

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Meine Meinung: Wo soll ich bloß anfangen? Hach, ich liebe dieses Buch einfach! Ich muss ja zugeben, dass ich zuerst etwas abgeschreckt von den vielen Seiten des Buches war. Der Klappentext hat mich zwar von Anfang an begeistert, aber ich hatte dennoch etwas Angst, dass es nach hinten losgehen könnte. Das Gegenteil war aber der Fall. Eigentlich wollte ich bloß in die Geschichte reinsehen, weil ich mal wieder – wie so oft in letzter Zeit- in eine kleine Leseflaute geraten war und das Gefühl hatte, dass mein aktuelles Cr nicht so ganz das Richtige für mich ist. Aber aus zwei, drei Seiten wurden 10 und aus 10 wurden 100. In einem Rutsch hatte ich die ersten 300 Seiten gelesen, ohne es überhaupt zu merken. H. G. Parrys Schreibstil ist einfach wunderbar locker und leicht zu lesen. Ich liebe es, wie sie es geschafft hat, die ‘Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep’ so humorvoll und gleichzeitig spannend aufzubauen. Die Charaktere haben es auch sofort geschafft, sich in mein Herz zu schleichen. Besonders Charleys liebenswerte, chaotische Art mochte ich total gerne. Seine Gabe fand ich richtig spannend, sie erlaubt einem richtig tolle Eindrücke in die Welt von Dickens und co. und macht richtig Lust darauf, nochmal einen Klassiker zu lesen. Rob war auch ein sehr guter Protagonist, wobei mich seine Sturheit manchmal ziemlich aufgeregt hat. Manchmal hätte ich mir gewünscht, auch mal ein Kapitel aus Charleys Sicht zu lesen, andererseits wurde so die Spannung besser aufrechterhalten. Da Charleys Gabe vor allem durch das Verstehen und Interpretieren eines Textes funktioniert, spielten diese beiden Dinge eine große Rolle im Buch. Obwohl die Geschichte deswegen oft sehr analytisch auf allerlei Klassiker eingegangen ist, wurde es nie langweilig. ‘Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep’ ist sowohl clever, als auch spannend und witzig geschrieben. Was dann am Ende alles ans Tageslicht gebracht wurde und passiert ist, hat mich total überrascht und teilweise auch zu Tränen gerührt. Seit langem hat es kein Buch mehr geschafft, mich zum weinen zu bringen. Zu allererst haben mich die 600 Seiten noch abgeschreckt, am Ende wünschte ich bloß, es wären mehr. Ich werde die Welt und ihre Charaktere sehr vermissen! Fazit: Ein cleveres, witziges und spannendes Lesehighlight, das unglaubliche Einblicke in die Welt der Klassiker gibt!

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