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Rezensionen zu
The Living Dead - Sie kehren zurück

George A. Romero, Daniel Kraus

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MEIN Fazit: Ich habe keine Ahnung wieviel Romero tatsächlich in diesen 900 Seiten steckt aber ich glaube er wäre zufrieden mit dem gelesenen. Wie in seinen Filmen geht es auch hier um die deutliche Gesellschaftskritik die sich zwischen den Zeilen versteckt. Es sind die Menschen die am Rande stehen, sei es durch die Hautfarbe, dem Glauben, eine Behinderung etc. die über sich hinauswachsen, die menschlich bleiben im Chaos, die sich ihre Würde bewahren und trotzdem oder gerade deswegen scheitern und zwar nicht an den Zombies. Nein es ist der alltägliche Rassismus, Egoismus und die gravierende Dummheit der "Alphamenschen" die den Untergang einleiten. Natürlich ist dies alles Fiktion, es geht schließlich um Zombies, aber dennoch konnte ich vieles entdecken das sich in der Realität wieder findet. Wie schon am Anfang bemerkt, Romero wäre zufrieden.

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Überall auf der Welt erwachen Tote zu neuem Leben. Der Leser begleitet unterschiedliche Menschen bei ihren ersten Begegnungen mit dem Phänomen, bis sich ihre Geschichten zu einer verbinden. . „The Living Dead“ ist ein außergewöhnlicher Roman und ein ehrgeiziges Projekt. Aus diesem Grund wollte ich die Meinung anderer Leser (und Fans) wissen und war erstaunt, und ehrlich gesagt auch ein wenig geschockt, wie schlecht dieser epische Zombieroman von manchen Lesern bewertet wurde. Vielleicht sollte man bei diesem Buch tatsächlich zuerst das ausführliche Nachwort lesen, um dieses ganze Vorhaben überhaupt zu begreifen, bevor man dem Roman Langatmigkeit und gar Langeweile vorwirft. Denn „The Living Dead“ ist alles andere als langweilig, sondern eine höchst akribische Auseinandersetzung mit dem Zombie-Thema, wie Romero dies gesehen und in seinen Filmen auch dementsprechend verarbeitet hat. Es wäre ein Hohn gewesen, hätte sich Daniel Kraus darauf eingelassen und einen reißerischen Roman verfasst, in dem es vorrangig nur um Blut, Gedärme und literarische Splatterszenen geht (wie wohl viele Leser erwartet haben.) Nein, Krause hat eine Geschichte entworfen, die ganz im Sinne von Romero ist, der viele Seiten und Fragmente vor seinem Tod noch selbst verfasst hat, aber leider keine Zeit mehr dafür fand, sein Zombie-Epos selbst fertigzustellen. Die Familie Romero hat eine gute Entscheidung getroffen, Daniel Kraus zu engagieren, um das bombastische Projekt zu Ende zu führen. Kraus hat einen gehobenen Schreibstil, der die Zombie-Epidemie im Ganzen und einige Einzelschicksale im Besonderen hervorragend beschreibt und dabei immer die sozialkritischen Aspekte, an denen auch Romero sehr viel lag, betont. Herausgekommen ist weniger ein blutiges Horrorgemetzel als vielmehr ein durchdachtes und niveauvolles Endzeit-Drama, das neben der Action (die gibt es in der Tat, auch wenn manch ein Rezensent anderer Meinung ist) auch zum Nachdenken anregt und viele unschöne soziale Entwicklungen unserer Zeit behandelt. Es gibt immer wieder den ein oder anderen Satz, bei dem zustimmend nickt, während man ihn liest. Durch die beachtliche Länge des Werkes hat Kraus genügend Zeit mit der Charakterentwicklung, sodass man durchaus mit den einzelnen Personen mitfiebert. Was mit besonders gut gefallen hat, ist, dass Kraus sich damit beschäftigt hat, bestimmte Dinge und Empfindungen aus der Sicht der Zombies zu beschreiben. Auch dies macht nachdenklich, zumal sie in einigen Aspekten menschlicher wirken als die Menschen selbst. Dies ist aus meiner Sicht ein ungemein geschickter Schachzug, der die Grenze zwischen Gut (Menschen) und Böse (Zombies) verschwimmen lässt. Kraus’ (und natürlich Romeros) Auseinandersetzung mit dem Ende der Welt, wie wir sie kennen, wird anscheinend von vielen genauso missverstanden wie die Filme Romeros. Nicht der blutige Horror ist es, der beschrieben werden soll, sondern die Entwicklung der Menschheit an sich. Die Zombies spiegeln eine gesellschaftliche Entwicklung wider, in der wir im Grunde genommen sogar bereits stecken. Und genau unter diesem Aspekt ist „The Living Dead“ ein erschreckendes Epos, das einem bedeutend mehr Angst einjagen müsste als fleischfressende Monster. Für mich ist der vorliegende Roman eine optimale Ergänzung zu Romeros Zombie-Universum und wird bei mir ewig in Verbindung mit den Filmen bleiben. Auch wenn viele anderer Meinung sein werden, für mich stellt „The Living Dead“ eine Zombieversion von Stephen Kings „Das letzte Gefecht“ dar, auch wenn man die beiden Romane eigentlich gar nicht vergleichen kann und sollte. „The Living Dead“ wirkt mit seinen 900 Seiten gewaltig nach, nachdem man es beendet hat. Wie gesagt, um den Ansatz, Aufbau und das Anliegen dieser Geschichte besser zu verstehen, sollte man vielleicht ausnahmsweise das Nachwort zu Beginn lesen, denn dieser Roman verbindet sich auf kongeniale Weise mit Romeros cineastischen Arbeiten. Kraus’ „The Living Dead“ war für mich ein beeindruckendes, gewaltiges Abenteuer, das ich nicht mehr vergessen werde und ein literarisches Erbe von George A. Romero bedeutet. . Fazit: Beeindruckendes, sozialkritisches und gut konzipiertes Zombie-Endzeit-Drama in Sinne von Romero. ©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Gorge A. Romero hat das Zombie-Genre durchgespielt. Mit Night of the Living Dead hat er das Genre begründet, obwohl er da nicht ein Mal von Zombies spricht, sondern nur von Ghoulen. Und mit The Living Dead kann das Genre als beendet betrachtet werden. Es ist das Meisterwerk, dass dieser Gattung fehlte. Bram Stokers Dracula, Mary Shelleys Frankenstein oder Der moderne Prometheus sind Symbole der Popkultur geworden. Auch Zombies sind seit Jahrzehnten Inbegriff des Gruselkonsums – obwohl hier eine geniale literarische Vorlage komplett fehlt, bzw. fehlte. Denn George A. Romero und Daniel Kraus haben nun dieses längst überfällige brillante Epos vorgelegt. 900 Seiten grandiose Literatur, ja tatsächlich. Es ist nicht nur lediglich Gore, Splatter oder Slasher Special Interest, sondern herausragende Kunst. Nicht nur, dass das spezielle Zombie-Thema in all seinen Möglichkeiten und Ideen von Romero komplett dargelegt wird, es ist zugleich eine umfassende Gesellschaftskritik, die im Gewande eines leserischen Flow daherkommt. Aber klar, Zombies sind nicht für jede*n etwas. Und die Gesellschaftskritik von Romero und Kraus wird sich mit Sicherheit auch in einigen negativen Rezensionen niederschlagen. Watschen die beiden Autoren doch so ziemlich alles ab, was den westlichen oder den US-amerikanischen Lifestyle ausmacht. Und natürlich setzen Zombies immer ein spezielles Interesse voraus, denn ohne Gore-Anteile kommt auch The Living Dead nicht aus. Ich muss zugeben, dass ich aus diesem Genre ansonsten auch raus bin – lediglich Romero wollte ich noch unbedingt gelesen haben. Aber weder gruselt oder ekelt mich dieses explizite Geschlachte noch finde ich es literarisch oder künstlerisch wertvoll. Es hat immer etwas von Teenager-Macho-Gehabe. Wer guckt am längsten hin bei der menschlichen Schlachtbank. Aber zum Glück halten sich diese Szenen in Grenzen, zumindest quantitativ. Das Alpha und das Omega Zombies sind mittlerweile Popkultur, damit schockt man prinzipiell niemanden mehr. Spätestens mit The Walking Dead ist das Genre auch überstrapaziert. Das war 1968 noch ganz anders. Mitten in der Zeit von Flower-Power und Woodstock kommt der 28-jährige George A. Romero und macht mit gerade mal knapp 115.000 Dollar den Film Night of the Flesh Eaters, der dann unter dem geänderten Titel Night oft he Living Dead Kultstatus erreichen sollte. Ein Horrorfilm mit Gesellschaftskritik, ein pessimistischer Gore-Film, der das gesamte Genre für immer verändern sollte. Romero hatte seine Untoten allerdings gar nicht Zombie genannt, er war zu dem Zeitpunkt noch ganz in der literarischen Tradition gebunden und hatte von Ghoulen gesprochen. Und dennoch ist dies der stilprägende Beginn. Seit Romero hat es nur wenige Veränderungen und Innovationen gegeben. Meist variierte lediglich der Ursprung der Auferstehung der Toten: Biowaffen, Atomunfall oder Viren. Und auch da war Romero genialer als seine Nachfolger: Der Grund für seine Zombie-Apokalypse sollte nie herausgefunden werden. The Living Dead kann als Gesamtschau des Genres und vor allem als das Alpha und das Omega von Romeros Worldbuilding betrachtet werden. Alle Ideen, die Romero in seinen Filmen verarbeitet hat, alles was das Genre immer wieder veränderte, findet sich hier wieder. Es ist die Enzyklopädie der Lebenden Toten. Und Kraus und Romero begnügen sich damit nicht, sondern sind wieder einmal stilprägend und überzeugen mit genialen Innovationen, was aber hier auf gar keinen Fall gespoilert werden soll. Und ebenso werden Fehlentwicklungen des Genres, zumindest aus Sicht Romeros, mit trockenem Humor abgebügelt. Während es in Romeros Filmen immer nur um eine kleine Gruppe ging, wird im Roman nun das große Ganze erzählt. Es ist der Anfang vom Ende der Menschheit. Der wahre Horror sind die Menschen Besonders beeindruckend ist die schriftstellerische Fähigkeit von Daniel Kraus. Der gesamte Roman liest sich äußerst angenehm und dass trotz der Gore-Elemente und der expliziten wie impliziten Gesellschaftskritik. Da wird nichts ausgespart. Es ist die Fundamentalkritik am American Way of Life. Medien, Religion, Militarismus, Rassismus, Social Media und natürlich Kapitalismus sind einige der identitätsstiftenden Bereiche des „Westens“, die Kraus und Romero als die eigentlichen Ursachen der Untoten-Apokalypse ausmachen. Der Mensch ist des Menschen Wolf oder auch Die Hölle, das sind die anderen wird hier auf die Spitze getrieben bzw. ist die Grundlage der Kritik. Und wieder einmal findet sich die zeitgemäße Weisheit von Tupac Shakur wieder: Thug – The hate you give. Den Hass, den wir einander geben, macht die Menschen und die Welt zu dem Ort, in dem wir leben. Das Zombie-Epos als Spiegelbild der modernen westlichen Gesellschaft. Auch diese Form der Kritik, hat sich unsere Gesellschaft erarbeitet. Wenn die Menschen schon nicht mehr Soziologen oder Philosophen lesen, dann muss eben die bestsellertaugliche Belletristik diese Aufgabe übernehmen. "Alles, was die Menschen je fertiggebracht haben, ist, ihre Feinde zu töten." Die Zombies können den Menschen nichts antun, was diese sich nicht schon längst angetan haben und immer wieder aufs Neue antun. Mord, Folter, Krieg, keine Grausamkeit, kein Hass ist dem Menschen fremd. Und hinter allem stehen die „Libido dominandi – Herrschafsgelüste“. Romero outet sich als Kenner von Alfred Adlers Willen zur Macht oder Erich Fromms nekrophilen Charakter. Nicht vor den Untoten muss man Angst haben, sondern vor den Lebenden. Und das macht The Living Dead zum fürchterlichen Horrorroman. Zombieapokalypse hin oder her – Menschenfeinde hingegen gibt es bereits jetzt zur Genüge. Das Ende Das Einzige, was ab und an nervt, sind einige unglaublich konstruierte Situationen, die die Geschichte vorantreiben oder Spannung erzeugen sollen. Was in Grusel- und Horrorfilmen schon ans Debile grenzt, wird beim Lesen nur noch schlimmer. Aber tatsächlich sind auch das natürlich Reminiszenzen an das gute alte Genre. Ich kann nicht behaupten, dass mir das gefällt, aber es ist in sich stimmig. Wahrscheinlich würde sogar etwas fehlen, wenn es solche Szenen nicht geben würde. Und an Reverenzen fehlt es im Roman wahrlich nicht. So heißt eine Hauptperson Etta Hoffmann, was natürlich eine Ehrung des romantischen Phantasten E.T.A. Hoffmann ist. Auch andere Namen im Roman sind Anspielungen und Würdigungen. The Living Dead ist der ultimative Zombie-Roman. Mehr geht nicht. Mehr wird auch nicht kommen. Ein Mustread für Fans und eine absolute Empfehlung für alle Horror- oder Zombie Liebhaber.

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