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Rezensionen zu
Der dunkle Bote

Alex Beer

Die Kriminalinspektor-Emmerich-Reihe (3)

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„Sag mir, wie du dir den Teufel vorstellst, und ich sage dir, wer du bist.“ Wien, November 1920: Die Stadt hat sich immer noch nicht vom Krieg erholt und ein Kälteeinbruch hat sie zusätzlich fest im Griff. Kriminalinspektor August Emmerich kämpft derweil gegen seine ganz eigenen Dämonen. Er hat den Drogen abgeschworen und sich der Suche nach seiner großen Liebe Luise verschworen. Deren Mann Xaver galt als im Kieg gefallen, ist aber vor einiger Zeit zurückgekehrt und hat seine Ansprüche an ihr und den Kindern geltend gemacht. Er will sich an Winter und Luise für die angebliche Untreue rächen: „Er war nicht aus dem Krieg zurückgekehrt, er hatte den Krieg mitgebracht.“ Da wird eine ungewöhnlich inszenierte Leiche gefunden. Der Tote wurde mittels kaltem Wasser eingefroren, allerdings nur bis zum Hals, die Zunge fehlt. Letztere taucht kurz danach bei mit einem Begleitschreiben der engagierten Journalistin Alma Lehner auf: „Lassen Sie die Welt wissen, dass ich mir seine Seele geholt habe.“ Bald folgen weitere Tote und die Ermittlungen ergeben, dass sie alle Dreck am Stecken hatten. Der Täter (der dunkle Bote) kennt ihre Taten und bestraft sie dafür. Aber woher weiß er davon? „Unser Mörder schafft dort Recht, wo die Gesetzgebung versagt.“ Die Reihe um August Emmerich ist für mich nicht nur ein historischer Krimi, sondern gleichzeitig auch eine Gesellschaftsstudie. Alex Beer zeigt die Verlierer der Geschichte, die Abgründe der Menschen, ihre schlechten Seiten. Es geht Bandenkriege, Schmuggel, Kriegsheimkehrer, Menschen ohne Zukunft, aber mit Idealen und Plänen, Politik. Besonders erschreckend fand ich die Schilderungen, wie eine (noch) kleine Gruppe die Wut gegen Ausländer und Juden schürt und sich nationalsozialistische Ideen immer weiter ausbreiten. Der alte Krieg scheint schon vergessen und der nächste in Vorbereitung zu sein. „Um das Böse zu finden, muss man nicht ein Geist und Dämonen glauben. Ein Blick in die menschliche Seele, reicht voll und ganz.“ Emmerichs Assistent Ferdinand Winter ist erwachsen geworden und ihm inzwischen ebenbürtig. Er überflügelt Emmerich bei den Ermittlungen und entdeckt entscheidende Hinweise und Zusammenhänge oft eher, da dieser durch seine Suche nach Xaver und Luise abgelenkt ist. Unterstützt werden sie auch von der „Hühnerarmee“: den Sekretärinnen und Telefonistinnen der Polizei – ebenfalls exzellente Ermittlerinnen, aber die Frauen durften damals ja nur Hilfsarbeiten erledigen. Auch Alma ist ihrer Zeit etwas voraus. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht hat, in ihren Artikeln auf die herrschenden Missstände gegenüber Kindern und Frauen hinzuweisen, in der Hoffnung, damit etwas ändern zu können. Das (Hör-)Buch spannend bis zur letzten Minute, wenn die verschiedenen Handlungsstränge zusammenlaufen und der Täter entlarvt wird. Bis dahin präsentiert Alex Beer mehrere Verdächtige, nur um kurz darauf Zweifel zu säen und den Hörer zu verwirren. Cornelius Obonya hat es wieder geschafft, jeder Figur eine ganz eigene Stimme zu geben und dabei auch die charakterlichen Merkmale desjenigen herauszuarbeiten. Das ist ganz großes Hör-Kopf-Kino.

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Alex Beer setzt Maßstäbe

Von: Elke Heid-Paulus

09.06.2019

Wien, wir schreiben das Jahr 1920, Oktober/November. Der Erste Weltkrieg ist zu Ende, der Versailler Vertrag kennt kein Pardon mit den Verlierern. Chaos und Elend wo man hinschaut. Kriegsheimkehrer bevölkern die Straßen, alles ist knapp. Keine Arbeit, kein Geld. Der Schleichhandel blüht, und wer noch Reserven hat, versorgt sich auf dem Schwarzmarkt. Alle anderen frieren und hungern, leben von der Hand in den Mund. Die Rattenfänger aus dem rechten, linken und antisemitischen Lager haben Hochkonjunktur. Die Jugendlichen organisieren sich in Banden, genannt „Platten“, und ringen um die Vorherrschaft. Das Verbrechen blüht. Waffenhandel, Valutenschmugel, Mord, alles da. Kriminalinspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter von der Abteilung „Leib und Leben“ geht die Beschäftigung nicht aus, denn ein Serienmörder treibt in den Gassen der Metropole sein Unwesen, von der Presse als der „dunkle Bote“ bezeichnet. Immer wieder tauchen Leichen auf, die zwei Gemeinsamkeiten haben. Zum einen fehlt ihnen die Zunge, zum anderen taucht zum jeweiligen Mordfall ein mysteriöses Bekennerschreiben mit römischer Zahl auf, das die beiden ratlos zurück lässt. Die Zeit drängt, ist doch der Ermittlungserfolg an den Umzug in ein größeres Büro gekoppelt. Nur gut, dass sie von der „Hühnerarmee“, den Frauen aus dem Schreibbüro, unterstützt werden. Aber es sind nicht nur die Morde, die Emmerich umtreiben. Noch immer sucht er nach seiner entführten Luise und den Kindern, aber seine verzweifelten Bemühungen bleiben ohne Ergebnis, laufen ins Leere. Auch der dritte Kriminalroman mit August Emmerich zeichnet sich durch die gelungene Verbindung zwischen spannendem Kriminalfall und einer sehr gut recherchierten, atmosphärisch starken Schilderung der Lebensbedingungen in der österreichischen Metropole nach dem Krieg aus. Die historischen Details sind korrekt wiedergegeben und fügen sich nahtlos und unterstützend in die Geschichte ein. Für mich ist „Der dunkle Bote“ definitiv der beste Band der Reihe, und man darf sich schon auf die am Ende des Buches angedeutete Fortsetzung freuen. Alex Beer setzt im Genre des historischen Kriminalromans mit dieser Reihe Maßstäbe, und ich bin fest davon überzeugt davon, dass sie dieses Niveau auch in den Nachfolgern nicht nur halten kann sondern auch halten wird.

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"Der dunkle Bote" ist der dritte Band aus der August-Emmerich-Reihe von Alex Beer und zugleich mein erstes gelesenes Buch der Autorin. Wir schreiben Anfang November 1920, Wien kämpft mit den Folgen des 1. Weltkrieges, Schwarz- und Valutenhandel stehen an der Tagesordnung. Inmitten dieser Zeit geschehen grausame Morde, bei denen den Opfern die Zunge herausgeschnitten wird. Kriminalinspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter versuchen Zusammenhänge zu finden und dem Täter auf die Spur zu kommen. Zugleich muss Emmerich sich der Vergangenheit stellen und um sein privates Glück zittern. Gekonnt schickt die Autorin Alex Beer den Leser mit diesem Krimi auf eine Zeitreise. Man fühlt sich sofort hineinversetzt nach Wien in das Jahr 1920. Kleine Beschreibungen der Orte und Personen lassen dies bildhaft auf einen einwirken und sehr realistisch erscheinen. August Emmerich hat seinen eigenen Sturkopf, aber er wirkt auf mich gemeinsam mit seinem Assistenten Winter sympatisch, man fiebert mit den beiden mit. Dieser Krimi kommt ohne große Gewaltdarstellung aus, vordergründig steht die Ermittlungsarbeit der beiden. Und trotzdem erstreckt sich über das gesamte Buch ein sehr guter Spannungsbogen, der letztendlich in einem unerwarteten Finale endet. Man fiebert mit August Emmerich mit, hofft das ihn der "Teufel" nicht einholt, um letztendlich doch selbst beim Lesen die Höhen und Tiefen zu spüren. "Der dunkle Bote" ist für mich ein hervorragender historischer Krimi, der mit perfekt in das Nachkriegsjahr 1920 entführte, von mir eine klare Leseempfehlung. Daher muss ich unbedingt noch die ersten beiden Bände dieser Reihe lesen, da ist mir bisher was entgangen. Alex Beer schaffte es mit "Der dunkle Bote" als Autorin auf Anhieb in meine persönliche Top-Liste.

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Meine Meinung: Alex Beer hat mich bereits mit „Der zweite Reiter“, dem Auftakt ihrer „Kriminalinspektor Emmerich“ Reihe, als begeisterten Fan gewinnen können und nach der starken Fortsetzung „Die rote Frau“ habe ich mich sehr gefreut als mit „Der dunkle Bote“ der dritte Teil erschienen ist. Ich fühlte mich unmittelbar erneut auf sehr bildhafte Weise ins historische Wien entführt, dessen schweren Kriegsfolgen auf vielschichtige Weise von der Autorin spürbar transportiert werden und wieder eine sehr genaue Recherche erkennen lassen. In dem historischen Schauplatz bekommen es August Emmerich & Ferdinand Winter mit einem weiteren spannenden und sehr unheimlichen Kriminalfall zu tun, dessen Gestaltung nicht mit Blut und Gewaltdarstellung geizt und eine mitreißende Ermittlungsarbeit folgen lässt, die einige überraschende Wendungen bereithält und den wahren Täter somit sehr geschickt erst am Ende demaskiert. Die Ermittlungen werden zudem begleitet von der privaten sehr gefährlichen Fehde zwischen Emmerich und Xaver Koch und diese bietet eine ebenso fesselnde Handlungsebene mit schockierendem Ausgang. Im Epilog öffnet die Autorin ein neues Fenster in das Privatleben Emmerichs, auf dessen genaueren Ausblick ich nun mit Spannung entgegenfiebere. Fazit: Sehr spannender 3. Fall für das Ermittlerteam Emmerich & Winter, platziert im historischen Wien, wo mittlerweile der Teufel regiert.

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