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Rezensionen zu
Das Haus der Verlassenen

Emily Gunnis

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Nur noch zwei Tage

Von: Miss Norge

28.03.2019

✿ Meine Meinung ✿ Dieser Roman hat ein Hauptthema welches sehr bewegend hier als Geschichte erzählt wird und zwar geht es um ledige, schwangere junge Frauen in den 1950er Jahren. Zur damaligen Zeit war es "logisch", das man sie wegsperrte, denn wer wollte diese Schande in seiner Familie öffentlich zeigen. Doch was die jungen Mädchen und Frauen in den Mutter-Kind-Heimen damals erlebt haben müssen ist unbegreiflich. In Emily Gunni´s Roman liegt das Heim in Sussex und heißt St. Margaret´s. Die Nonnen dort waren niederträchtig, brutal und herzlos. Für ihre Sünde, schwanger geworden zu sein ohne Ehemann an ihrer Seite, mussten die Frauen erbarmungslose Qualen erleiden. Bei diesen Beschreibungen kann es einem Tränen in die Augen treiben. Unvorstellbar, nach der Geburt das eigene Kind nicht mehr zu sehen, aber weinen zu hören, in einem Raum der nicht von den Müttern betreten werden darf. Sie dürfen ihre Baby´s nicht trösten, sie nicht in den Armen halten, ihnen keine Wärme, keine Nähe und keine Liebe geben, sondern nur ihr Geschrei und Gewimmer hören. Da zerreißt es einem beim Lesen das Herz. Dann werden sie gezwungen sie zur Adoption frei zu geben und spätere Nachforschungen sind verboten. Für den Teil, der im Damals spielt, hat die Autorin gut recherchiert und alles sehr vorstellbar erläutert. Sehr gut gelungen ist wie sich die Kapitel aus den 1950er Jahren mit dem Heute verbinden und welche dunklen Geheimnisse von Sam, der Journalistin, aufgeklärt werden. Zu Beginn hätte sie bestimmt nicht geahnt, wie tief sie selbst in alles verwickelt ist und wie nah ihr das Leid gehen wird. Neben dem Hauptgenre Roman, sind auch kleine Krimi-Elemente eingebaut, die den Plot rasant vorantreiben und mich sehr bei Laune gehalten haben. Als kleine Kritik sehe ich an, das es etwas später im Verlauf der Geschichte sehr viele Personen werden, da die Charaktere aus dem Damals bis ins Heute noch aktiv am Geschehen mitwirken. Trotz der schweren Kost, hat mich das Buch gut unterhalten, wenn man es denn so nennen kann. ✿ Fazit ✿ Ein Roman der schockiert und mich beim Lesen zutiefst bewegt hat.

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Die Geschichte ist nicht das ganze Buch über absolut spannungsgeladen, dennoch ist die Geschichte sehr interessant und auch erschreckend, so dass ich das Buch leicht verfolgen konnte. Emilia Gunnis hat hier ein Thema aufgefasst, was in noch nicht sehr lange vergangener Zeit tatsächlich Realität war. Mütter wurden gezwungen ihre Kinder zur Adoption frei zu geben, damit andere Personen daraus Profit schlagen konnten. Einfach schrecklich und sehr schwer nachzuvollziehen, in Zeiten, in denen Frauen alle Möglichkeiten offen stehen. Den Schreibstil von Emily Gunnis mag ich sehr. Sie schreibt verständlich. Ich kann ihr gut folgen. Das Buch hat eine abwechslungsreiche Sruktur. Emily Gunnis springt zischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Dennoch kann ich den Geschehnissen gut folgen. Die Geschichte umfasst halt mehrere Generationen von Frauen, die durch ihr Schiksal verbunden wurden. Das einzige; was mich an der Geschichte stört sind die sechs Generationen, von denen die älteste und die Jüngste noch leben. Denn auch wenn Frauen 1956 noch sehr früh Kinder bekamen, änderte sich das doch bereits einige Jahre später. Das ist für mich sehr unrealistisch. Mit 400 Seiten hat das Buch eine für mich passende Größe. Nicht zu kurz und nicht zu lang.

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Diese Geschichte geht unter die Haut

Von: Kitty's Kiste

27.03.2019

Als die junge Ivy 1956 erfährt, dass sie schwanger ist, beginnt für sie ein Albtraum. Von ihrem Stiefvater wird sie in ein katholisches Mutter-Kind-Heim abgeschoben, das St. Margaret's Heim für ledige Mütter. Dort erlebt sie unvorstellbares Leid, bis sie für sich selbst nur noch Selbstmord als Ausweg sieht. 2017 findet die junge Mutter und Journalistin Sam bei ihrer Großmutter einen Brief von Ivy, den diese in großer Not an den Vater ihres Kindes geschrieben hat. Daraufhin beginnt sie, sich tiefer mit St. Margaret's zu beschäftigen und stößt auf immer schlimmere und grausamere Geheimnisse, die mehr mit ihrer eigenen Familie zu tun haben, als sie anfangs denkt. Ein riesiges Dankeschön an den Heyne Verlag, welcher mir dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Ich kann gar nicht so richtig in Worte fassen, wie interessant dieser Roman ist und wie sehr er mich berührt hat. Obwohl es in diesem Buch einige Handlungsstränge und viele verschiedene Erzählperspektiven gibt, hat mich dies überhaupt nicht verwirrt und ich bin super schnell durch die Geschichte hindurch gekommen. Der Schreibstil ist nämlich super, leicht verständlich und ohne unnötige Schnörkel. Dazu kommt die wahnsinnig berührende und schockierende Geschichte rund um Ivy, die so viel Leid erfährt, dass es einem beim Lesen die Kehle zuschnürt und Sam, die einfach nicht locker lässt und einiges auf sich nimmt, um das Geheimnis hinter St. Margaret's aufzudecken. Dabei kommen noch ganz andere Dramen ans Licht, zum Beispiel das Schicksal der kleinen Elvira und Sam's gescheiterte Ehe,sowie ihre Probleme im Job. Dies alles erzählt Emily Gunnis mit viel Wärme und Einfühlungsvermögen, aber dennoch nicht übertrieben sentimental. Im Vordergrund steht aber die ganze Zeit das unbeschreibliche Leid, welches jungen Frauen im Namen des Glaubens angetan wurde, reale Geschehnisse, die die Autorin in ihrem Buch fiktional umsetzt. Dies alles ist super spannend und man will unbedingt wissen, was aus einzelnen Charakteren geworden ist und was Sam tatsächlich mit Ivy verbindet, ebenso, was es mit Kitty und Elvira auf sich hat. Die Auflösung des Ganzen ist zwar nicht wahnsinnig überraschend, aber dennoch gut gemacht. Allerdings fand ich das Ende dann ein bisschen zu sehr in die Länge gezogen, nachdem alle Geheimnisse bereits gelüftet wurden. Ein prägnanteres Ende hätte mir da ein bisschen besser gefallen. Die Charaktere fand ich ebenfalls sehr gut geschrieben und beschrieben. Für mich war ein jeder der vielen verschiedenen Personen sehr lebensnah und greifbar. Im Vordergrund stehen hier aber Ivy und Sam, zwei Frauen, zwischen denen gewisse Parallelen bestehen, die aber ganz unterschiedliche Schicksale haben. Vor allem aber spielt Sam eine sehr große Rolle, eine Frau, die trotz einiger Probleme sehr stark ist. Und auch Ivy ist etwas ganz Besonderes. Trotz ihrer Qualen ist sie sehr hilfsbereit und mitfühlend. Außerdem gibt es da noch Kitty, deren Geschichte im Laufe der Handlung immer weiter aufgeklärt wird. Für mich war die Geschichte in diesem Roman jedenfalls sehr einprägsam und gut geschrieben. Ich werde sicher noch ganz lange an das denken müssen, was jungen Frauen noch vor wenigen Jahren im Namen der Kirche angetan wurde und kann dieses Buch auf jeden Fall nur weiter empfehlen. Sowieso finde ich es immer wieder gut und wichtig, dass Autoren auch solche schlimmen realen Geschehnisse in ihren Werken thematisieren.

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St. Margaret's

Von: wal.li

19.03.2019

Die Journalistin Sam Harper hat es nicht leicht, alleinerziehend ist sie auf die Hilfe ihrer geliebten Großmutter angewiesen, die sie häufiger um die kleine Emma kümmert. Nanas Geburtstag feiern sei alle zusammen. Ausgerechnet an diesem Tag findet Sam einen vergilbten Brief, den eine junge Frau in einer verzweifelten Lage an einen jungen Mann geschrieben hat. Berührt, aber auch neugierig geworden, versucht Sam herauszufinden, was die wahre Geschichte der Briefschreiberin ist. Dabei stößt sie auf ein lange still gelegtes Heim für werdende Mütter, in dem junge Frauen, die ungewollt schwanger wurden, schlecht behandelt wurden und schließlich sogar dazu gezwungen wurden, ihre Neugeborenen aufzugeben. Welch ein Drama um junge Frauen, die unverschuldet in verzweifelte Situationen geraten waren. Die bedrückenden verzweifelten Briefe einer jungen Frau, die nach und nach jegliche Hoffnung verliert, bilden den Ausgangspunkt für Sams Nachforschungen über eine wahrlich unrühmliche Vergangenheit. Ungewollt schwanger zu werden, wurde in den 1950ern und auch etliche Jahre danach als Schande angesehen. Die „gefallenen“ Mädchen schickte man gerne aufs Land, von wo sie rank und schlank, aber auch verzweifelt zurückkamen. Ihnen wurde eingeredet, sie schuldeten den Einrichtungen etwas und sie müssten ihre Schulden abarbeiten. Nicht alle der Jugendlichen kamen zu ihren Eltern zurück, manche verschwanden für immer. Welch schändliches Verhalten einer ganzen Gesellschaft gegenüber den Wehrlosen, den Hilflosen, den Schwächsten. Auch wenn das beschriebene Heim der Phantasie der Autorin entsprungen ist, so steckt doch eine Menge Recherche hinter den Beschreibungen in diesem fesselnden Roman, der gerade den Mädchen, die unverschuldet in eine Notlage geraten sind, ein kleines Denkmal setzt. Die Schicksale mehrerer Frauen in Gegenwart und Vergangenheit werden hier auf packende Weise verknüpft. Mit Staunen und Entsetzen liest man von den schrecklichen Ereignissen und fragt sich, wie konnten den jungen Frauen nur solche Grausamkeiten angetan werden. Geschickt verwoben sind die Handlungsstränge der Vergangenheit mit denen, die in der Gegenwart spielen. Ein bedrückendes Thema wird hier auf ergreifende Weise aufgearbeitet, eine Lektüre, die man nicht so schnell vergisst.

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Ich muss sagen, das Buch hat mich vom Cover und Klappentext so sehr angesprochen, das ich es unbedingt lesen musste. Es hat mich vom Klappentext her so sehr an "Das Echo unserer Träume" von Jenny Ashcroft erinnert, was nebenbei bemerkt mein Jahreshighlight 2018 gewesen war, das ich dieses Buch auch lesen musste. Jedoch kann es mit "Das Echo unserer Träume" nicht mithalten. Zurück zum eigentlichen Thema: Sam findet durch Zufall einen Brief bei ihrer Großmutter, der von einer Ivy handelt die dringend Hilfe benötigt. Ihre Großmutter streitet ab mit dem Brief was zu tun zu haben, er gehöre wohl dem verstorbenen Großvater der ein Antiquitätenladen besessen hat und dort gefunden hat. Sam ist jedoch Jornalistin und in ihren Job sehr unzufrieden und möchte dem Brief nachgehen und somit den großen Sprung in eine größere Zeitung schaffen und beginnt zu ermitteln bevor das St. Margaret´s abgerissen wird, wofür sie nur noch 2 Tage Zeit hat. Ich finde das Buch und die Story mega gut geschieben. Man kann es sich sehr gut vorstellen, wie es damals in Mutter-Kind-Heimen abgelaufen ist und es ist sehr schockierend. Unverheiratete schwangere Frauen, hatten es damals wirklich sehr schwer. Schlimmer fand ich die Tatsache, das der Kindsvater, Alistor, nichts von dem Kind und von Ivy wissen wollte und er ihre Briefe, die sie so verzweifelt an ihn schrieb, ignorierte und lieber an seine Karriere dachte. Noch schrecklicher fand ich aber die Tatsache, das die paar Waisenkinder die in dem Heim wohnten, zu Versuchskaninchen der Pharmaindustrie benutzt wurden. Ich denke das es damals wirklich so abgelaufen ist bzw. ist am Ende des Buches noch eine Anmerkung der Autorin, eine Art Quellenangabe zu dem Thema. Das Buch war durchgehend spannend, jedoch muss ich sagen, das es am Ende echt schwach wurde. Die ganze Zeit wollte man wissen wie alles zusammenhängt, wie was passiert ist, wie alle den Tod gefunden haben, was aus den Kindern geworden ist, u.s.w.. Es wurde alles aufgelöst, aber weiß nicht, das Gewisse etwas hat gefehlt, irgendwie so der spektakuläre WOW-Effekt, der bliebt für mich irgendwie aus und das Ende einfach so dahin geklatscht. Dennoch würde ich das Buch weiterempfehlen, allein schon wegen der Thematik.

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Ich muss sagen, das Buch hat mich vom Cover und Klappentext so sehr angesprochen, das ich es unbedingt lesen musste. Es hat mich vom Klappentext her so sehr an "Das Echo unserer Träume" von Jenny Ashcroft erinnert, was nebenbei bemerkt mein Jahreshighlight 2018 gewesen war, das ich dieses Buch auch lesen musste. Jedoch kann es mit "Das Echo unserer Träume" nicht mithalten. Zurück zum eigentlichen Thema: Sam findet durch Zufall einen Brief bei ihrer Großmutter, der von einer Ivy handelt die dringend Hilfe benötigt. Ihre Großmutter streitet ab mit dem Brief was zu tun zu haben, er gehöre wohl dem verstorbenen Großvater der ein Antiquitätenladen besessen hat und dort gefunden hat. Sam ist jedoch Jornalistin und in ihren Job sehr unzufrieden und möchte dem Brief nachgehen und somit den großen Sprung in eine größere Zeitung schaffen und beginnt zu ermitteln bevor das St. Margaret´s abgerissen wird, wofür sie nur noch 2 Tage Zeit hat. Ich finde das Buch und die Story mega gut geschieben. Man kann es sich sehr gut vorstellen, wie es damals in Mutter-Kind-Heimen abgelaufen ist und es ist sehr schockierend. Unverheiratete schwangere Frauen, hatten es damals wirklich sehr schwer. Schlimmer fand ich die Tatsache, das der Kindsvater, Alistor, nichts von dem Kind und von Ivy wissen wollte und er ihre Briefe, die sie so verzweifelt an ihn schrieb, ignorierte und lieber an seine Karriere dachte. Noch schrecklicher fand ich aber die Tatsache, das die paar Waisenkinder die in dem Heim wohnten, zu Versuchskaninchen der Pharmaindustrie benutzt wurden. Ich denke das es damals wirklich so abgelaufen ist bzw. ist am Ende des Buches noch eine Anmerkung der Autorin, eine Art Quellenangabe zu dem Thema. Das Buch war durchgehend spannend, jedoch muss ich sagen, das es am Ende echt schwach wurde. Die ganze Zeit wollte man wissen wie alles zusammenhängt, wie was passiert ist, wie alle den Tod gefunden haben, was aus den Kindern geworden ist, u.s.w.. Es wurde alles aufgelöst, aber weiß nicht, das Gewisse etwas hat gefehlt, irgendwie so der spektakuläre WOW-Effekt, der bliebt für mich irgendwie aus und das Ende einfach so dahin geklatscht. Dennoch würde ich das Buch weiterempfehlen, allein schon wegen der Thematik.

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In diesem Roman, den man auch als Krimi bezeichnen kann, wird eine schreckliche Geschichte erzählt, die zwar erfunden ist, aber auf realen Gegebenheiten beruht. Denn unverheiratete schwangere Mädchen und Frauen waren noch in den Fünfzigern schlecht angesehen und solche Heime gab es in Irland und England tatsächlich. Mit verschiedenen Zeitebenen wird hier vor allem die Geschichte von Ivy und ihrem Kind. In der Gegenwart trifft Sam (alleinerziehende Journalistin) auf die Briefe, die Ivy geschrieben hat und forscht nach, was damals passiert ist. Dabei stößt sie auf Verwicklungen (und mysteriöse Todesfälle), die bis in ihr eigenes aktuelles Leben reichen. Diese Verwicklungen sorgen für reichlich Spannung, ich wollte von Anfang an unbedingt wissen, was hinter allem steckt. Für mich ist es ein gelungener Roman mit sehr ernstem Hintergrund.

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Eigentlich bin ich ja nicht so leicht zu beeinflussen, aber als der Heyne Verlag Vorableser für „Das Haus der Verlassenen“ von Emily Gunnis suchte (mit dem dezenten Hinweis, dass es in England schon über 800 Rezensionen auf Amazon hat), bin ich ziemlich schnell schwach geworden. Zumal der Klappentext und auch die Leseprobe meine Neugier bereits angestachelt hatten. Es beginnt 1959 mit einem Brief, den Ivy der 8jährigenn Elvira auf der Flucht aus dem St. Margaret's Heim für ledige Mütter mitgibt. Darin steht u.a., dass Elvira eine Zwillingsschwester – Kitty – hat und wo diese lebt. Fast 60 Jahre später ist Elviras Zwillingsschwester Kitty berühmt. Sie hatte 20 Jahre lang eine Talkshow im Fernsehen, zieht sich aber gerade aus der Öffentlichkeit zurück. „Menschen faszinieren mich. Was sie von sich zeigen, ist meist nicht das, was sie im Innersten bewegt.“ „Natürlich bin ich traurig, diese wunderbare Bühne zu verlassen, aber ich gehe lieber freiwillig, als dass ich hinunter gestoßen werde.“(S. 31) Parallel dazu findet die Journalistin Samantha unter den Unterlagen ihres verstorbenen Großvaters einen anderen Brief von Ivy von 1956, in dem sie den Vater ihres Kindes anfleht, sie zu heiraten. Nach und nach findet Samantha noch weitere Briefe Ivys. Woher hatte Samanthas Großvater diese?! Sie beginnt zu recherchieren und stößt auf Ivys Geschichte und die des St. Margaret's. Außerdem stolpert sie über das Verschwinden des ehemaligen Priesters des Heimes im Jahr 2000 und dem Fund seiner Leiche 2016 ... Ich fand bereits den Einstieg in das Buch erschütternd. Die Art und Weise, wie Ivy Elvira zur Flucht verhilft und ihr eigenes Leiden im St. Margaret´s beendet ist sehr extrem und zeigt, wie groß ihre Verzweiflung gewesen sein muss. Die Nonnen gingen ziemlich brutal mit den ledigen Schwangeren, aber auch den Babys und Kleinkindern um. Das Leben der Heimbewohner war von harter Arbeit, Schweigen und Angst geprägt. Durch Ivys Briefe erfährt der Leser ihren jeweiligen Gemütszustand ungefiltert aus erster Hand.„Ich weiß nicht mal, ob Du meine Briefe überhaupt liest, aber ich kann Dich nicht loslassen. Wenn Du mich noch liebst, dann hole mich bitte hier weg.“ (S. 119) Samantha und ihr Mann legen gerade eine Beziehungspause ein. Ihm passt nicht, dass sie als Journalistin so viel arbeitet. Also zieht sie mit ihrer Tochter zu ihrer Großmutter. Ihr Kind jetzt allein aufzuziehen ist für Samantha zwar auch schwer, heute aber fast selbstverständlich. Zu Ivys Zeiten hingegen wurde den unverheirateten Schwangeren erzählt, dass es unmöglich ist. Sie wurden in Heime wie das St. Margaret´s abgeschoben und zur Adoptionsfreigabe ihrer Babys gezwungen. Bücher, die auf mehreren Zeitebenen spielen und deren Fäden oft erst am Ende verknüpft werden, sind immer wieder spannend. Hier kommt noch das besondere Setting dazu – ein altes Haus (das St. Margaret's), dass schon vor 60 Jahren eine unheimliche Aura umgab: „Von Weitem sah es aus wie ein verbranntes Pfefferkuchenhaus ...“ (S. 53). Genau dieses Haus soll jetzt abgerissen werden. Nachdem Samantha Ivys Briefe gelesen hat, will sie sich selbst ein Bild von dem Haus machen. „Dieser Ort ist total verrückt. Man hat das Gefühl, die Mädchen seien hier immer noch gefangen.“ (S. 75) Ihr journalistischer Ehrgeiz ist geweckt. Das Buch wechselt kapitelweise zwischen den verschiedenen Zeitsträngen und ich musste mich beim Lesen sehr konzentrieren, um die Handlung immer wieder einordnen zu können. Die Beziehungsgeflechte unter den Protagonisten sind ziemlich komplex und zum Teil verwirrend, auch wenn mir schon recht früh klar war, was mit Kitty und Elvira passiert ist. Trotzdem blieb die Spannung bis zur endgültigen Aufklärung am Ende erhalten. Im Großen und Ganzen hat es mir sehr gut gefallen, nur das Ende fand ich etwas überstürzt und nicht ganz logisch. Am meisten erschüttert haben mich die Szenen im St. Margaret´s. Sie klingen, wie aus dieser Zeit gefallen, als wären sie nicht in den 1950ern sondern Jahrzehnte früher passiert. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass eine solche Vorgehensweise zu dieser relativ modernen Zeit noch möglich und üblich war. Ich würde den Roman eher als Krimi oder fast schon Thriller einordnen.

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