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Rezensionen zu
Elmet

Fiona Mozley

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Ich hatte nur ganz wenig von diesem Buch hier gehört, aber die Leute, die es gelesen haben, sowohl auf Insta als auch in meiner Buchhandlung, sagten: Lies das! Und ich lasse mich gerne überzeugen. Elmet ist ein ruhiger Ort, ein Stückchen Wald, in dem der ca. 14-Jährige Daniel mit seinem Vater und seiner Schwester lebt. Ihr Haus haben sie selbst gebaut und auch sonst leben die drei fernab von anderer Gesellschaft. Die Kinder sind wild, der Vater ist stark, manchmal zieht er los zu illegalen Kämpfen, um die Kasse ein bisschen aufzubessern. Und natürlich gewinnt er immer. Überhaupt ist ihm die Eigenständigkeit seltsam wichtig. Wir erfahren hier und da ein bisschen von der Vergangenheit der Familie, viel müssen wir uns selbst zusammenreimen. Dann gibt es ein Problem: Der Besitzer des Landes, des Waldes, steht vor der Tür und will Entschädigung. Da geht es um Moral und um Besitz. Und plötzlich müssen die drei sich mit anderen Menschen zusammentun, um Probleme zu lösen, die noch viel größer sind als ihr kleiner Wald. Klingt episch, ist es aber nur bedingt, denn das Buch ist schön langsam und rau erzählt. Wir erfahren nur das Nötigste und bleiben zusammen mit Daniel allzu oft auf der Strecke. Warum hat der Vater die Familie umgesiedelt? Wo ist die Mutter? Was zieht Menschen in die Einsamkeit? Ein tolles Buch mit spektakulärem Ende.

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Gleich zu Beginn des Buchs wird mit einem Zitat aus dem Gedichtband „Remains of Elmet“ des englischen Schriftstellers Ted Hughes der Ton des Buches gesetzt. „Elmet“, zugleich Titel des Romans, war das letzte unabhängige keltische Königreich in England, so heißt es dort. Doch noch lange darüber hinaus, bis ins 17. Jahrhundert, waren die Wälder Elmets eine Zuflucht für Gesetzesflüchtige. Eine ebensolche Zuflucht, ein Königreich mit ganz eigenen Regeln, hat sich auch Familie Smythe geschaffen: Der 14-jährige Daniel, der im Roman als Ich-Erzähler fungiert, lebt mit seiner älteren Schwester Cathy und seinem Vater John ebendort – in den Wäldern von Elmet, im armen Norden Englands. Dort haben sie sich eigenhändig ein kleines Häuschen gebaut und leben von der Jagd und selbst gezogenem Gemüse. Der Vater, berühmt-berüchtigt in der Gegend ob seiner Stärke, verdient sein Geld mit illegalen Faustkämpfen, denn sonst gibt es in Englands Norden nicht viele Verdienstmöglichkeiten. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, ebenso die Mieten, dafür sind die Aussichten entsprechend gering. Scheinbar um all dem zu entfliehen hat sich John mit seinen Kindern in den Wald zurückgezogen, wo sie isoliert von der Außenwelt ein freies und unabhängiges Leben führen. Doch das selbstgeschaffene Paradies wird bedroht, als plötzlich der Großgrundbesitzer Mr. Prize vor der Türe steht und das Wäldchen und alles, was darin ist, für sich beansprucht. Doch John gibt nicht nach und unvermeidlich eskaliert die Situation. Fiona Mozleys Debütroman „Elmet“ wurde 2017 als Überraschungshit auf die Shortlist des Man Booker Prizes gesetzt und das völlig zurecht. Die ungewöhnliche Familiengeschichte ist gleichzeitig ein Roman über die Bedeutung von Heimat und Zuhause sowie soziale Ungerechtigkeit und ihre Folgen. Dabei lebt der Roman von seiner atmosphärischen und bildgewaltigen Sprache. Mozley zeichnet den Wald und das Leben Daniels so bildhaft und intensiv, dass man beim Lesen beinahe das Gefühl hat, mit den Smythe-Geschwistern durch den Wald zu streunen. Ich-Erzähler Daniel ist eine sanfte Seele, er ist feingeistig und interessiert sich sehr für Literatur. Im Gegensatz zu seiner Schwester genießt er die Unterrichtsstunden bei der Nachbarin Viviane und verbringt gerne Zeit mit Hausarbeiten. Cathy dagegen kommt nach John; sie ist wild, getrieben und wandert lieber rastlos durch den Wald als ihre Zeit drinnen zu verbringen. Doch trotz aller Gegensätze sind die Familienbande eng, der Umgang miteinander geprägt von Fürsorge und Liebe – und Schweigen. Denn viele Dinge bleiben ungesagt von Vater John und werden von den Kindern nicht hinterfragt. So das Verschwinden und der Tod der Mutter oder die gewalttätige Vergangenheit des Vaters, der als Geldeintreiber für Mr. Prize gearbeitet hat. Auch die Hintergründe für ihren Umzug in den Wald und die doch recht radikale Isolierung bleiben im Dunkeln und werden nicht angerührt. Die fast schon poetische Sprache des Romans spiegelt dabei die Naivität des Ich-Erzählers Daniel, der genau wie seine Schwester den Vater zum Helden stilisiert und niemals in Frage stellt. Dennoch schwingt stets die drohende Gefahr mit, die sich für die Leser*innen schon früh erahnen, aber lange nicht richtig greifen lässt. So steht die lyrische Sprache auch im starken Kontrast zur Gewalt und Brutalität, die immer wieder durchblitzt. „Elmet“ von Fiona Mozley ist ein einzigartig erzählter Debütroman, der von einer ganz besonderen Atmosphäre und starken Kontrasten geprägt ist. Die beiden Geschwister Daniel und Cathy sind zwei überaus gegensätzliche Figuren, die auch die Welt auf ihre ganz eigene Weise sehen. Zudem stehen Daniels idealisierte Vorstellung von seinem Vater, seine kindliche Naivität und Feingeistigkeit, die sich auch in seiner fast schon lyrischen Sprache widerspiegelt, in starkem Kontrast zur rauen Wirklichkeit, die sich für die Leser*innen wie ein dunkler Schatten über die Handlung legt. Beklemmend, verstörend, aber auch wunderschön.

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Fiona Mozleys düsterer Debütroman erzählt über den individualistischen Überlebenskampf einer Familie und behandelt zahlreiche komplexe Themen: Freiheit und Autonomie, Harmonie und Gewalt, Individualität und Akzeptanz. Mit Lob auszuzeichnen ist der Schreibstil des Romans, der mit seiner Fülle an Emotionen und Intensität an D. H. Lawrence erinnert. Mozley legt ihre Figuren willkürlich zwischen Brocken wilder Natur, lässt die Gerüche, Farben und Geräusche ihrer liebsten Orte auf den Leser wirken und beschreibt auf eine rohe Art und Weise die vollständige Selbstständigkeit beider Jugendlicher. Ebenso bemerkenswert sind die Figurendynamiken, die gleichermaßen als beeindruckend und beunruhigend gelten. Dem Stärksten gebührt die Macht, dies scheint in dieser Erzählwelt die allgemein bekannte Regel zu sein. Im Klimax des Romans wird Blut gegossen und verbrannt – doch nimmt eine andere Person unerwartet die Position des Rächers ein und entsetzt damit das gesamte Dorf weit über das erwartbare hinaus. Die Autorin bringt zwar eine deterministische Philosophie zutage, bietet dennoch Raum für individualistische Existenzen. Ihre Figuren und Erzählwelt sind erfrischend unapologetisch, beruhen auf ihrem eigenen Wertesystem und gehen nicht auf Kompromisse ein. Dies ist zwar bewundernswert, bedingt allerdings auch ihr Scheitern. „Elmet“ ist ein herausragendes Debüt, welches insbesondere Lesern von Romanen aus dem 19. Jahrhundert und Geschichten über menschlichen Schicksalen in wilder Natur einen großen Lesegenuss verspricht. Die vollständige Rezension gibt es ab sofort in meinem Blog zu lesen.

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John zieht mit seinen Kindern Cathy und David nach Elmet, ein Gebiet im nordenglischen Yorkshire. Er will aus der Gesellschaft aussteigen und in Freiheit leben, deshalb baut er mit dem Wenigen, was die Familie hat, ein kleines Haus mitten in der Natur. Die meiste Zeit ernähren sie sich von Wild, Fischen und Vögeln, die sie selbst fangen, bald kommt auch Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten dazu. Was sie sonst für ihr bescheidenes Leben brauchen, finanziert John mit kleinen Handwerksjobs und illegalen Faustkämpfen. Die Familie ist zufrieden mit ihrem autarken Dasein und ihrer kleinen Gemeinschaft – bis ein Mann auf sie zukommt und behauptet, ihm würde das Stück Land gehören, auf dem John, Cathy und David leben. Von Beginn an ist die Erzählung ruhig und intensiv, das ist Nature Writing at its best, ganze Seiten voll bildgewaltiger Beschreibungen, die einen mitten in die nordenglischen Wälder befördern. Dabei scheint gesamte Geschichte irgendwie zeitlos, die Sprache ist für unsere ungewöhnlich und bleibt über das ganze Buch hinweg schwer einzuordnen – vielleicht aber auch nur, weil die Familie so weit weg von der Zivilisation lebt? Und dann, dann kommt der Plottwist, und fast fühlt es sich an, als sei man in einem anderen Genre (Thriller? Horror?) gelandet: Der bildgewaltige Erzählstil bleibt, auch die Ruhe und die Intensität, doch geht es jetzt nicht mehr um die Natur oder die Familie, sondern um Kämpfe, um Gewalt – und all das bestimmt von einer Brutalität, die sprachlos macht. Eigentlich hätte es mich nicht überraschen sollen, schon das Cover verbreitet eine düsteres Stimmung und von der ersten Seite an hatte ich eine dunkle Vorahnung, aber trotzdem haben mich die letzten gut hundert Seiten hart getroffen. Vielleicht merkt man: Ich bin nicht ganz sicher bin, was ich mit dem Romanende anfangen soll – vielleicht muss ich das Ganze aber auch einfach noch mal und dabei vor allem mehr zwischen den Zeilen lesen. Alles in allem überzeugt der Roman mit einem unglaublich fesselnden Schreibstil und eindrucksstarken Beschreibungen – ob man das bei den teils brutalen Geschehnissen lesen mag, muss jede*r selbst entscheiden.

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Der Zufall wollte es, dass ich innerhalb von wenigen Wochen drei Romane gelesen habe, die abseits spielen, in abgelegenen Gegenden, wo die Zeit langsamer voranzuschreiten scheint. Wo Menschen leben, die die Einsamkeit suchen oder sich zumindest mit ihr arrangieren, die sich wenig um das scheren, was gemeinhin als „normal“ bezeichnet wird. Doch die Romane unterscheiden sich auch sehr: In Ottessa Moshfeghs „Der Tod in ihren Händen“ und in Olga Tokarczuks „Gesang der Fledermäuse“ sind die Protagonistinnen ältere, etwas verschrobene Frauen, es geht im weitesten Sinne um Kriminalfälle, doch auch hier ist das eigentlich schon wieder alles, was die beiden gemeinsam haben (neben der Tatsache, dass sie empfehlenswert sind). In Fiona Mozleys Roman „Elmet“, der es 2017 bis auf die Shortlist des Booker Prize geschafft hat, liegen die Dinge wieder anders: Hauptfigur und Ich-Erzähler ist hier der 14jährige Danny, der mit seinem Vater und seiner 16jährigen Schwester Cathy aufs Land gezogen ist. Sie leben von dem, was sie selbst erwirtschaften. Es ist ein einfaches Leben voller durchaus auch harter Arbeit, die Kinder, die gerade keine mehr sind, müssen mit anpacken. Aufgewachsen sind sie bei der Großmutter. Der Vater war oft unterwegs und auch die Mutter kam immer nur für einige Tage oder Wochen zu Besuch, hatte Probleme, von denen die Kinder nichts verstanden. Irgendwann blieb sie verschwunden. Nach dem Tod der Großmutter nahm der Vater die Kinder zu sich, in ein zurückgezogenes, aber selbstbestimmtes Leben. John Smythe ist ein Hüne von einem Mann, riesig, sehr stark, und so hat er sein Geld bisher mit illegalen Kämpfen verdient. Damit soll nun Schluss sein, Frieden oder wenigstens Ruhe einkehren. Danny und seine Schwester Cathy erhalten Hausunterricht von einer früheren Freundin ihrer Mutter. Während Danny die Stunden mit ihr ernstnimmt, zieht es Cathy hinaus, ohne dass ihr Bruder wüsste, was sie während der Zeit eigentlich macht. Zu Beginn von „Elmet“ erfahren wir Leser*innen, dass etwas Schreckliches geschehen sein muss, dass Danny seine Schwester sucht, aber es bleibt im Unklaren, warum. Die Haupthandlung wird mit der großen Aufmerksamkeit Dannys und in leicht naivem Ton erzählt. Seine Sicht auf die Dinge wird zu unserer, sie macht den Roman aus. Danny befindet sich im Übergang vom Kind zum Erwachsenen, doch seine einzigen Vorbilder sind sein Vater und seine Lehrerin. In ihm ist aber auch noch viel Kindliches. Diese Erzählperspektive funktioniert sehr gut und wirkt authentisch. Die Handlung nimmt Fahrt auf, als Mr Price auftaucht, ein mächtiger Mann, der nicht nur das Sagen in der ganzen Gegend hat, sondern dem auch das Land gehört, auf dem Dannys Familie lebt. Land, das ihm eigentlich egal ist, er ist einer, dem es ums Prinzip geht und er will, dass sie verschwinden. Dannys Vater weiß, eigentlich wäre es vernünftiger, sich dem Kampf nicht zu stellen, denn Mr Price hat viele Männer auf seiner Seite und ist es gewöhnt, zu bekommen, was er will. Gibt es zu Beginn von „Elmet“ noch die Zuversicht, ein Leben im Einklang mit der Natur führen zu können, ein Leben auch im Einklang mit den Mitmenschen, so bekommt diese Zuversicht immer mehr Risse. Fiona Mozley gelingt es gut, zu zeigen, wie die Atmosphäre sich verdunkelt, auch wenn ihre Erzählerfigur Danny nicht an eine unbesiegbare Bedrohung glaubt. So wird man nach und nach mehr hineingezogen in die Geschichte. In Bezug auf Danny ist der Roman auch eine Coming-of-Age-Geschichte: Es ist ein beschleunigtes Erwachsenwerden, wenn er bemerkt, dass er vor allem auf sich selbst setzen muss, als er ahnt, dass sein Übervater vielleicht doch nicht unverletzlich ist. „Elmet“ rührt außerdem an der Frage, ob und unter welchen Umständen das eigentlich geht: Ein Leben im Einklang mit der Natur. Wie sehr braucht man andere, und wie kann so ein Leben aussehen und glücklich machen? Fiona Mozleys Roman entfaltet seine Kraft nach und nach. Es ist ein raues, manchmal unbarmherziges Buch.

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Ein Buch über eine doch (für mein Empfinden) dysfunktionale Familie, die in den Wäldern von England lebt und einfach nur in Ruhe ihr Dasein haben will. Elmet von Fiona Mozley ist ein langsames Buch über Familie, Liebe und Loyalität bis zum bitteren Ende… Es ist das Debüt und die Autorin nimmt uns mit in das Leben einer Familie, die außerhalb des Radars ein Haus in den englischen Wäldern baut und dort lebt. Sie wollen einfach nur in Ruhe gelassen werden. Der Vater verdient Geld bei illegalen Faustkämpfen und überlässt die Kinder oft sich selber. Im englischen sagt man zu solchen Geschichten, die wir hier vorfinden: Slow burn und gritty read! Das passt perfekt, während wir durch die Passagen in der Gegenwart wissen, das etwas schlimmes passiert sein muss, folgen wir der Familie über weite Strecken in ihrem Leben davor. Unterschwellig ist immer eine latente Bedrohung zu spüren und wir erfahren unter welchen Bedingungen die Familie lebt und was passiert ist. Die komplette Geschichte wird erzählt aus der Sicht des Bruders und wie er alles erlebt. Bis 80 Seiten vor dem Ende haben wir noch keine wirkliche Ahnung, aber dann kommt der große Knall. Alles löst sich auf in Rauch! Fabelhaft geschrieben und sehr eindrücklich beschrieben wird hier das Leid einer Familie, sowie die Liebe und Loyalität untereinander. Die Qualen und soziale Ungerechtigkeiten der Gesellschaft. Elmet von Fiona Mozley ist ein besonderes Buch, das noch nachwirkt auch wenn man die letzte Seite zugeschlagen hat.

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Spannender Roman

Von: Julia

30.11.2020

John Smith zieht mit deiner Familie, seinen Kindern Cathy, Oliver und Daniel Oliver, die in einem jugendlichen Alter sind, nach Elmet. Das ist ein Landstrich in Yorkshire, das früher einmal ein britannisches Königreich war. Hier leben die 3 jetzt für sich allein und abgeschieden in einen Wald. Ihre Hüte besteht aus Lehm und Haselzweigen und ist selbst gebaut. Diese lag in der Nähe der Eisenbahnlinie London-Edinburgh. Der Vater verdient sein Geld durch Faustkämpfe, gegessen wurde vor allem vom selbst erlegten Wilde, Eier liefern die eigenen Hühner und selbst angebautes Gemüse. Das utopistische Projekt vom Selbstversorger Leben in der Natur wird jäh gefährdet durch das Auftauchen des Großgrundbesitzers Mr. Price. Obwohl er mit dem Land, auf dem das Haus der Familie Oliver/ Symthe steht, nichts anfangen will, beansprucht er dieses für sich. Es beginnt zunächst ein kalter Krieg, auf dem es nur Verlierer geben kann. Der Roman beginnt langsam und leise und langsam baut sich eine Spannung auf. Gleich am Anfang merkt man, dass es sich Böse enden kann, schon im ersten Kapitel wird einen zu Spüren geben, das das „Projekt Elmet“ gescheitert ist. Es ist ein spannender Roman, der sich immer weiterentwickelte und die Seiten habe ich nur so verschlungen. Natürlich stellt man sich die Frage, warum das Projekt gescheitert ist und warum der Traum vom Einsiedlerleben platzte. Der Autor konnte das mit ihrem Schreibstil gekonnt rüberbringen mit allem, was den Leser bewegte. Und dieser ist auch fließend, freundlich und fordernd, dass man immer weiter Lesen muss. Die Geschichte ist traurig und auch brutal und gleich auch trostlos. Beim Lesen war das schon zwischendurch beklemmend. Aber der Roman hat mir gefallen, so das ich auf der einen Seite traurig war, dass das Buch zu Ende ging, aber auf der anderen Seite glücklich, das ich endlich das Ende wusste. Ich gebe dem Buch Elmet 4. Sterne

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Elmet, ein ehemals unabhängiges, keltisches Königreich des frühen Mittelalters im alten Norden Britanniens, bildet den geografischen Hintergrund für diesen Roman. Dort, in den Wäldern Yorkshires. Hier hat sich John mit seinen Kindern Cathy und Danny niedergelassen. Die Mutter ist weg, warum und wohin erfährt man nicht. Sie leben in einer selbstgebauten Hütte, ernähren sich von dem, was die Natur hergibt. Der Vater, ehemals ein erfolgreicher Bare Knuckle Fighter, ein Schläger, früher auch Geldeintreiber für den Großgrundbesitzer Price, hat mit seiner Vergangenheit abgeschlossen. Die Kinder, aufgewachsen bei der inzwischen verstorbenen Großmutter, fühlen sich sicher in seiner Gegenwart, vertrauen auf ihn und vermissen nichts: „Er wollte uns gegen das Dunkle auf der Welt stärken. Je mehr wir wussten, desto besser würden wir vorbereitet sein.“Und dennoch dringt diese Welt in ihr Leben ein. Vertreten durch Price, der seine Ansprüche auf das Land geltend macht und sie vertreiben will. Ein Vorwand, denn eigentlich geht es ihm um John, den er wieder in seine Geschäfte einbinden will. Ein letzter Faustkampf soll alles entscheiden. Der Roman (Shortlist Booker Prize 2017) ist mehr als eine Zurück-zur-Natur Story, es ist auch eine Geschichte über das Erwachsenwerden, über das Ankommen in einer Welt, die nichts mit dem Idyll gemein hat, das John für seine Kinder erschaffen möchte. Aus der Perspektive des vierzehnjährigen Danny erzählt „Elmet“ von miesen Lebensumständen in einem vergessenen Landstrich, von Gewalt und toxischer Männlichkeit. Von dem vergeblichen Versuch des Vaters , diesem Leben nochmal eine Wendung zu geben. "Elmet" ist Nature Writing in der dunkelsten Form. Die Schilderungen des täglichen Lebens in den Wäldern bestechen durch ihre atmosphärischen Beschreibungen, die Sprache ist außergewöhnlich beeindruckend, oft lyrisch in den Bildern. Aber, und das ist die Schwäche dieses Romans, nicht so, wie man es von einem Vierzehnjährigen mit rudimentärer Bildung erwarten würde.

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