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Rezensionen zu
Commissaire Le Floch und das Phantom der Rue Royale

Jean-François Parot

Commissaire Le Floch-Serie (3)

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spannend aber auch verwirrend

Von: Albert

06.12.2018

Die Story ist spannend aufgebaut, sehr gut recherchiert und fesselt schon nach den ersten Seiten. Man taucht tief in das Paris der Vergangenheit ein. Was mich verwirrt hat, sind die vielen französischen Namen und da dies der erste Roman dieses Schriftstellers war, mussste ich mich diesbezüglich erst daran gewöhnen. Es bleibt aber bestimmt nicht bei diesem Buch und ich freue mich schon auf weitere Bücher dieses Autors.

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Paris im Jahre 1770: Commissaire Nicolas Le Floch ermittelt in seinem dritten Fall. Während des Feuerwerks zur Feier der bevorstehenden Hochzeit von Marie-Antoinette mit dem französischen Thronfolger bricht eine Panik aus, dutzende werden totgetrampelt. Le Floch findet unter den Toten eine Leiche, die offenbar mit einem Strick erdrosselt wurde und die in der Hand eine Perle aus Obsidian hält. Es ist die 19-jährige Élodie Galaine, die aus einer Pelzhändlerfamilie stammt und vor wenigen Jahren aus Quebec zurückkehrte. Als ihre Leiche obduziert wird, stellt sich heraus, dass sie erst kurz vor ihrem Tod ein Kind auf die Welt gebracht hat. Ihre Familie scheint seltsam unberührt von ihrem Tod, hält aber ihren Diener Naganda, einen Indianer aus Quebec, für den Schuldigen... Die beiden Vorgängerbände habe ich wirklich mit großem Vergnügen gelesen, sodass ich den gerade erschienenen dritten Teil sehnsüchtig erwartet habe. Er ist leider ein wenig schwächer als Band 1 und 2, doch immer noch enorm lesenswert. Diesmal setzt die große Spannung, die mich bei den Vorgängern die ganze Zeit an das Buch fesselte, jedoch erst im letzten Drittel des Krimis ein, davor zieht sich die Handlung hin und wieder ein wenig. Zum Teil fand ich den Fortgang der Ermittlungen, die sich auch darum kümmern sollten, wie die Katastrophe während des Feuerwerks passieren konnte, ein wenig unlogisch. Zudem nehmen die Wahnvorstellungen einer Magd der Familie Galaine und der an ihr durchgeführte Exorzismus weite Teile des Buches ein, was definitiv nicht so ganz mein Thema war, zumal dies auch irgendwie offengelassen wird. Dafür entschädigt zumindest der Schluss des Buches, der enorm fesselnd die letzten Verhöre der Familienmitglieder und Nicolas‘ Beweisführung und Indiziensuche zusammenbringt und bei dem man herrlich miträtseln kann, bis man endlich hinter die ganze schockierende Geschichte kommt. Sehr gelungen eingebettet in die Krimihandlung sind diesmal zwei Welten, die man in den ersten beiden Teilen noch nicht kennen gelernt hat. Zum einen die Welt des Handels, der ein wenig angerissen wird, und zum anderen, damit verbunden, die Überseekolonien Frankreichs. Besonders spannend war der Umgang mit den Ureinwohnern der zum Teil ehemals französischen Überseegebiete anhand des Indianers Naganda zu beobachten, insbesondere vor dem Hintergrund aktueller politischer Debatten: überfrachtet mit Vorurteilen und Abwertungen, wie auch beleidigenden Bezeichnungen für indigene Bevölkerungsgruppen, da ist Le Floch eine willkommene Abwechslung, der zwar auch ein Kind seiner Zeit ist und damit nicht frei von ihren Vorurteilen, doch er behandelt Naganda zumindest würdevoll. All dies macht die Krimis von Parot einfach aus, man lernt unheimlich viel über die französische Geschichte im 18. Jahrhundert und scheint selbst durch das damalige dreckige Paris zu schlendern. Ich war vor wenigen Wochen das erste Mal selbst in der Stadt, was zu einer noch größeren Verbindung führte, die ich zu dem Handlungsort während des Lesens aufbaute. Man bekommt wirklich das Gefühl, selbst dort zu sein, und findet sich besser zurecht. Doch auch der Kontrast zu heute wird deutlicher, wie die Stadt sich entwickelt hat, welche Gebäude weichen mussten oder neue Verwendung bekommen haben, für mich immer sehr faszinierend. Ähnlich auch etwa die Einblicke ins Justizsystem, das vom König ausging, dessen Interessen Le Floch bei seinen Ermittlungen auch immer mitbedenken muss. Auch merkt man, wir steuern langsam, aber sicher auf die Französische Revolution zu, Marie Antoinette heiratet gerade den späteren Ludwig XVI., was mich noch mehr gespannt auf die kommenden Bände macht, wird es doch interessant zu sehen sein, wie all die liebgewonnenen Figuren durch die Revolution kommen und wie viel sich für jeden einzelnen, aber auch für ganz Frankreich ändern wird. Leider gab es in diesem Band, ähnlich wie im ersten Teil, sehr viele Tippfehler bzw. fehlende Buchstaben, das hätte beim Korrektur lesen eigentlich auffallen müssen. Sollte man bei einer Neuauflage unbedingt beheben. Ansonsten stimmt die Aufmachung des Krimis aber wirklich, das Cover ist genauso wie die Vorgänger gestaltet, mit einem Auszug aus einem historischen Stadtplan Paris‘. Auf den Innenseiten des Einbands ist erneut eine Stadtkarte vom damaligen Paris abgebildet, auf der einige wichtige Handlungsorte eingezeichnet sind. Vorm Text findet man noch ein Inhaltsverzeichnis und eine Auflistung der wichtigsten handelnden Personen, im Anhang gibt es noch Erläuterungen zu historischen Personen, die im Text auftauchen oder erwähnt werden, wie auch ein Glossar mit wichtigen Begriffen. Fazit Wenn auch der schwächste der drei bisherigen Le Floch-Krimis, kann auch dieser Fall wieder überzeugen. Die Spannung setzt zwar erst etwas später ein, doch die Handlung ist erneut überaus gelungen in die französische Geschichte eingebettet und auch die Aufmachung des Buches kann sich wieder sehen lassen! Ich warte jetzt schon gespannt auf den vierten Teil, der im Juni erscheinen wird!

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