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Rezensionen zu
Dreck am Stecken

Alexandra Fröhlich

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€ 15,00 [D] inkl. MwSt. | € 15,50 [A] | CHF 21,50* (* empf. VK-Preis)

"Die Vergangenheit soll man ruhen lassen." Diesen Spruch bekommen Johannes, Philipp, Jakob und Simon oft von ihrem Großvater zu hören. Klar, dass die vier Brüder und Helden dieses Romans nun erst recht wissen wollen, was ihr Opa zu verbergen hat. Als dieser stirbt und ihnen eine Kiste mit Dokumenten, Fotos und einem Tagebuch hinterlässt, bringt er die Geschichte erst richtig ins Rollen. Die Autorin erzählt abwechselnd auf zwei Zeitebenen, die sich aufeinander zubewegen. Auf einer Ebene erfahren wir, wie die vier Jungs in Hamburg aufwachsen und allerlei Unfug anstellen, auf der anderen, wie sie gemeinsam ihrer Familiengeschichte auf den Grund gehen. Die Spur führt nach San Miguel de Tucumán in Mexiko, wo sich ihre Großmutter abgesetzt hat und mit ihren Enkelkindern nichts zu tun haben will. Alexander Fröhlich erzählt die Geschichte aus der Sicht des ältesten Bruders Johannes und in einer herrlich schnodderigen Sprache. Wie die vier Brüder trotz ihrer völlig unterschiedlichen Charaktere und ständigen Auseinandersetzungen zusammenhalten und auf diesem Roadtrip enger zusammenwachsen, ist fast berührend. Der Roman ist ein Mix aus Familiengeschichte und Tragikomödie, hinter dem sich ernste Themen wie schwierige Kindheit, Demenz, ein dunkles Kapitel der Geschichte, Schuld und Verantwortung verbergen. Trotz einiger Klischees und Stereotypen eine insgesamt unterhaltsame Lektüre.

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Johannes, Jakob, Philipp und Simon sind vier Halbbrüder, die nach dem Tod ihrer Mutter - die sich einen Tag nach der Volljährigkeit von Johannes das Leben genommen hat - mehr oder weniger auf sich allein gestellt aufgewachsen sind. Die vier Väter hatten kein Interesse für ihre Söhne und Opa Heinrich war aufgrund seines Alters den Jungs nicht mehr gewachsen. Als Erwachsene lebten sich die vier Brüder auseinander, Philipp arbeitet als Arzt in Hannover, Jakob ist Finanzhai in London. Nur Johannes ist in Hamburg geblieben, um sich um Nesthäkchen Simon zu kümmern, der als Künstler auf einem Hof in Norddeutschland arbeitet, im Alltag jedoch nicht allein zurechtkommt. Nach dem Tod Heinrichs kommen die vier wieder zusammen und wundern sich auf der Beerdigung, wie viele Menschen ihrem Opa die letzte Ehre erweisen. Auffällig ist eine alte Damen, die offensichtlich sehr über Heinrich verärgert ist und die Brüder als missratene Brut anpöbelt. Die Dame sieht ihrer Mutter ähnlich... Bei der Testamentseröffnung wird den vier Brüdern eine Kiste übergeben, in der sich u.a. ein vergilbtes Tagebuch von Heinrich befindet. Johannes liest es und stellt fest, wie wenig sie eigentlich über ihren Opa wussten. Neugierig beschließen die vier, die Tagebucheinträge, beginnend ab 1946, zu entschlüsseln und dazu die alte Frau aufzusuchen. "Heinrich, mir graut vor dir" - damit beginnt die turbulente Familiengeschichte um die Vergangenheit von Opa Heinrich, die bis zum Dritten Reich zurückführt. Die vier Halbbrüder haben es nicht leicht im Leben gehabt, kommen sie doch gesellschaftlich aus eher schwierigen Verhältnissen, haben sich dafür jedoch tapfer durchgeschlagen. Der Älteste, Johannes, aus dessen Perspektive der Roman geschrieben ist, ist noch der "normalste" der Brüder. Jakob nimmt es mit den Gesetzen nicht so ernst, Philipp hat ein massives Alkoholproblem und Simon ist aufgrund seiner psychischen Auffälligkeiten auf Unterstützung durch eine Zugehfrau angewiesen. In Rückblenden erfährt man, wie sie aufgewachsen sind und ihre Kindheit und Jugend damit verbracht habe, Schule und Jugendamt auszutricksen. Der Sprung ins Jahr 2008 zeigt, wie sich die Jungs auseinandergelebt haben und wie sie durch den Tod ihre Großvaters nicht nur räumlich wieder zusammenkommen, sondern durch das gemeinsame Vorhaben, Opas Vergangenheit und ihre Familiengeschichte aufzuklären, wie früher zusammengeschweißt werden. Es ist eine abenteuerliche, unterhaltsame Geschichte, die trotz der eher traurigen Hintergründe schwere Kindheit und düsteres Familiengeheimnis, humorvoll geschrieben ist. Der Verlauf der Geschichte ist jedoch vorhersehbar und Opas Geheimnis letztlich nicht so markerschütternd, wie aufgrund der Beschreibung zu erwarten war. Letztlich war Heinrich einer von vielen in Nazideutschland, die sich angepasst, für das System gearbeitet und auf Kosten anderer bereichert haben, wobei Heinrich seine Taten offensichtlich bereute und aus Schamgefühl seine Vergangenheit im Dunkeln ließ.

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