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Rezensionen zu
Die Sekte - Es gibt kein Entkommen

Mariette Lindstein

Sofia Bauman (1)

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Dramaturgie

Von: Ramazan Özgü

24.05.2022

Aus eigener Erfahrung kann die Autorin sektenhafte Strukturen gut nachvollziehen und diese den Lesenden vermitteln. Was mir jedoch eher gefallen hat, ist die Beschreibung, welche Phasen die Sektenmitglieder und der Sektenführer durchlaufen. ViaTerra verspricht seinen Anhängern einen nachhaltigen Lebensstil. Die Thesen sind aktuell, aber such trivial. Für den Sektenführer geht es in erster Linie um sich selbst. Seine Thesen sind nur Mittel zum Zweck und das absolute Ziel ist, seine Lust nach mehr Macht über psychisch labile Menschen zu befriedigen. Bei ViaTerra, so der Name der Sekte um Franz Oswald, durchlaufen die Mitglieder mehrere Phasen: Selbsterkenntnis, Stärkung des Wir-Gefühls und zuletzt der absolute Gehorsam dem Führer. Die letzte Phase ist sehr stark auch mit Selbsterniedrigung verbunden, die vom Sektenführer geschickt geführt wird. Wer das Ich noch auslebt, landet nach einem Fehltritt im Büsserprogramm. Der Roman geht zudem - auch wenn nur rudimentär - auf die Geschichte des Sektenführers ein. Die Begegnung mit der Öffentlichkeit des größenwahnsinnigen, selbstverliebten Soziopathen bringt ihn aus der Fassung. Seine Frustration lädt er bei seinen Mitgliedern ab. Nachdem ich das Buch fertig gelesen habe, frage ich mich, wofür die ViaTerra mit ihrem Führerkult sinnbildlich stehen könnte? Eine extremistische politische Partei?

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Die junge Sofia hat gerade eine schreckliche Trennung hinter sich, als sie auf den charismatischen Franz Oswald aufmerksam wird. Völlig fasziniert nimmt sie an einem Seminar teil und wagt sich auf eine Reise in die Welt von Via Terra. Schon zu Beginn ahnt sie, dass etwas nicht stimmt, doch diese Warnsignale überhört sie, denn die Aussicht, Oswald zu gefallen, scheinen zu überwiegen. Viel zu spät realisiert sie, dass sie sich grundlegend geirrt hat. Nun ist nicht nur ihr Leben in Gefahr, denn die Sekte lässt niemanden gehen. „Die Sekte – Es gibt kein Entkommen“ ist der Auftakt zu einer Thriller-Reihe aus der Feder von der schwedischen Autorin Mariette Lindstein, die hier eine Kombination aus Psycho-Spielchen und einer tragischen Hauptfigur verbindet. Die Hauptgeschichte wird aus Sicht des Erzählers beschrieben, der Sofia begleitet und ihre Erlebnisse hautnah einfängt und wiedergibt. Doch zeitgleich wird am Ende eines jeden Kapitels durch kursiv gesetzte Absätze eine zweite Handlung präsentiert. Hier wird dem Leser aus der Ich-Perspektive eine psychisch auffällige Person nähergebracht, die für Aufregung sorgt. Sofia Baumann ist die Hauptakteurin in dieser Erzählung. Sie ist eine durchschnittliche Frau, die auf schlechte Erinnerungen blickt. Nun wagt sie sich an eine hoffentlich positive Zukunft, ohne zu wissen, dass alles noch viel Schlimmer werden wird. Da Sofia eine sympathische Person ist, fällt es leicht, sich auf ihr Abenteuer einzulassen und mit ihr mitzufiebern. Die Handlung ist gut durchdacht und chronologisch dargestellt worden. Durch eine sehr bildliche Erzählweise ist es einfach, in die Geschichte hineinzufinden. Der Spannungsbogen wird langsam erhöht und bündelt dann in einem packenden Finale. Also insgesamt spürt der Leser, dass sich die Autorin viele Gedanken zu diesem Werk gemacht hat. Interessantes Werk, das zum Mitfiebern animiert.... Mein persönliches Fazit: Nachdem ich auf das Buch aufmerksam geworden bin, war mein Interesse an dieser Handlung immens hoch. Glücklicherweise durfte ich Sofias Geschichte miterleben, denn die Erzählung von Mariette Lindstein hat mich erreicht und zum Nachdenken animiert. Bei dieser Erzählung hat mich besonders die Hauptfigur gereizt, die relativ naiv auf einen Psychopathen hineingefallen ist. Ich habe immer überlegt, wann könnte es ihr auffallen, weshalb ich einfach immer weiterlesen musste. Mein einziger Kritikpunkt sind die etwas dürftigen Dialoge, die vielleicht der Übersetzung geschuldet sind. Jedenfalls wirken sie teilweise lahm und wenig realistisch. Doch davon habe ich mich nicht abhalten lassen und konnte so die aufregende Handlung mitverfolgen. Also alles in allem bietet das Buch Spannung, Dramatik und eine interessante und nachdenkliche Handlung. Mit einem durchaus schlüssigen Finale verabschiedet sich der erste Band und entlässt mich zufrieden aus der Geschichte. Auch wenn ich weiß, dass es einen nächsten Teil gibt, muss ich diesen nicht unbedingt lesen, denn dieser Band beinhaltet eine in sich abgeschlossene Geschichte. Trotzdem wandert die Fortsetzung direkt auf meinen Wunschzettel für das kommende Jahr. Daumen hoch für einen soliden Thriller, der nachhaltig beeindruckt!

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"Die Sekte - Es gibt kein Entkommen" habe ich schon auf meiner Liste, seit ich das Buch das erste Mal gesehen habe. Cover und Inhalt haben mich angesprochen und meine Schwiegermutter mich bestärkt, die immer begeistert von schwedischen Krimi und Thrillerautoren ist. Mariette Lindstein war selbst jahrelang Mitglied bei Scientology und verarbeitet mit ihrer Thriller-Serie um die Sekte Via Terra ihre eigene Vergangenheit. Grade diese Kombi aus Fiktion und selbsterlebtem macht das ganze so interessant. Was mir direkt aufgefallen ist, ist der tolle Schreibstil, denn egal ob viel passiert oder wenig, ob es ruhig zugeht oder spannend, der Schreibstil ist immer super flüssig und absolut kurzweilig. Und es macht Spaß ihn zu lesen. Wobei das Buch meistens sehr ruhig ist, es kommen nicht die megaspannenden Thriller-Szenen vor. Es geht mehr über die Stimmung, das subtile Grauen, das Franz Oswald durch sein Auftreten und seine steigende Anspannung und das Verhalten gegenüber des Personals aufbaut. Und die Handlung aus der Vergangenheit, die wir in den meisten Kapiteln am Ende in Kursivschrift steht. Man beginnt zu rätseln, was es damit auf sich hat. Um wem geht es da und was hat es mit der aktuellen Handlung auf Dimö zu tun? Die Verbindung hatte ich ziemlich schnell gefunden und hatte auch recht. Nun bin ich gespannt, was und Mariette Lindstein in den nächsten zwei Bänden um die Sekte Via Terra spinnen wird. "Die Sekte - Es gibt kein Entkommen" sind 600 Seiten sehr kurzweilige und gruselige Unterhaltung, ohne großes Blutvergießen - eher subtiler Psychoterror!

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„Auf einer nebeligen, sturmgepeitschten Insel vor der Westküste Schwedens hat sich der charismatische Franz Oswald, Anführer der Bewegung Via Terra, mit seinen Anhängern in einem herrschaftlichen Anwesen niedergelassen. Sofia Bauman ist fasziniert von dem Mann und dem geheimnisumwitterten Ort. Als er ihr einen Job anbietet, fällt es ihr leicht alles hinter sich zu lassen. Doch Oswald entpuppt sich als sadistischer Psychopath, der Sofia zu seinem Spielzeug machen will. Sie muss fliehen, aber sie ist längst in einem dunklen Netz aus Abhängigkeit, Liebe und Gewalt gefangen … „ Der Triller der Autorin Mariette Lindstein hatte mich aufgrund des Buchklappentextes sofort angesprochen. Das Thema Sekten, das in meiner Kindheit sehr präsent war, ist in den letzten Jahren eher selten in den Medien zu finden. Dennoch glaube ich, dass es nach wie vor Gemeinschaften gibt, die Menschen in ihren Bann ziehen. Eine besondere Lebensform, ein Zusammenleben von Gleichgesinnten in unruhigen und stressigen Zeiten – auch heute haben Sekten, in welcher Form auch immer, sicherlich noch Zulauf. Sofia, die Hauptperson dieses skandinavischen Romans, freut sich auf eine interessante Aufgabe, die der Gründer von Via Terra ihr anbietet. Für zwei Jahre soll sie auf der Insel im Nebel arbeiten und die Bibliothek aufbauen. Doch was als Einstig in das Berufsleben dienen soll, entwickelt sich im Laufe der Geschichte in eine ganz andere Richtung. Immer mehr werden die Mitarbeiter des „Unternehmens“ zu geknechteten Personen. Wobei es immer mehr als einem Menschen geben muss, der diese Form des Lebens aufrecht erhält und für gut befindet. Denn nie hat eine einzelne Person diese Macht. Es muss immer begeisterte Anhänger und Mitläufer geben, um das System aufrecht zu erhalten. Und so gibt es auch in diesem Thriller genügend Menschen, welche die Ideen ihres Anführers gut heißen und umsetzen. Ich interessiere mich immer auch für die Person hinter einem Roman. Und so habe ich auch das Internet zu Frau Lindstein befragt. Die Autorin dieses Buchs war über 25 Jahre selbst Mitglied bei Scientology. Deshalb gehe ich davon aus, dass es beim Inhalt des Buchs durchaus Parallelen zu ihrem früheren Leben geben dürfte. Mein Fazit: Das Buch startet locker, wobei es für mich nicht ganz nachvollziehbar ist, warum der Anführer der Sekte so charismatisch ist. Das kommt für mich in den Anfängen des Romans nicht wirklich gut rüber. Hier hätte ich mir mehr Ausgestaltung gewünscht. Was macht diese Person so anziehend, warum gelingt es dem Mann, Menschen in seinen Bann zu ziehen. Der Weg vom schönen Leben zum Dasein in Gefangenschaft wird umfassend erzählt. Hier entstehen bisweilen ein paar Längen. Hier wäre viel Raum für eine deutlich spannendere Handlung und Ausgestaltung geblieben. Richtig spannend wird das Buch dann im letzten Teil. Die Fahrt, die die Handlung dann aufnimmt, hätte ich mir für den gesamten Thriller gewünscht. Alles in allem ein unterhaltsamer Roman, der aber leider in der Mitte zu langatmig ist. Ich hatte mir bei einem Bestseller einfach noch ein bisschen mehr Handlung gewünscht. Auch geht mir der Wechsel der Hauptdarstellerin vom Opfer zum Macher ein bisschen zu abrupt. Aber der letzte Teil des Romans entschädigt dafür. Da bekommt der Thriller ein wirklich gutes Tempo. Insgesamt schon aufgrund des Inhalts und der Brisanz des Themas ein lesenswertes Buch.

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Es gibt diese Geschichten, die lassen eine senkrechte Zornesfalte auf meiner Stirn entstehen. Nach einiger Zeit bekomme ich Kopfschmerzen und diese lösen sich erst, wenn ich das Buch zuschlage. Die Sekte von Mariette Lindstein war genau so eine Geschichte. Nicht, weil sie mir nicht gefiel – sondern, weil sie mich permament aufregte und in Alarmbereitschaft versetzte. Mariette Lindstein lebte selbst 25 Jahre bei Scientology, hatte also viele Jahre Zeit, um genau zu beobachten, wie es in einer Sekte zugeht. Egal, ob sie nur aus wenigen Anhängern oder aus Stars und Sternchen besteht. Und nun gibt sie Sofia Bauman, ihrer schwedischen Protagonistin, eine Stimme, um zu erzählen, wie schnell man in die Fänge einer solchen Gruppierung gerät – und wie schwer es ist, wieder hinauszufinden. Denn als Sofia auf der Insel ankommt, zunächst als Gast und später mit einem 2-Jahres-Vertrag für den Aufbau einer kleinen Bibliothek auf dem Landsitz, da erscheint die Insel und alles, was mit ViaTerra zutun hat, noch völlig harmlos. Franz Oswald, Gründer und einziger Chef des Unternehmens, reist zu verschiedenen Vorträgen über das ganze Land, die Mitarbeiter bauen Häuser auf, in denen sie leben. Gegessen wird aus eigener Anzucht, zurück zur Natur ist das unumstößliche Motto. Doch nachdem ein Journalist statt des heißersehnten puschenden Artikels einen Verriss schreibt, ja, das Wort Sekte mehrfach in den Mund nimmt, gerät alles zusehends aus den Fugen. Mauern werden errichtet, mit Stacheldraht versehen, Wachen werden eingesetzt und niemand kann mehr ein und ausgehen, wie er möchte. Die Mitarbeiter werden beleidigt, erniedrigt, ausgehorcht und denunziert. An dieser Stelle schüttelt wohl jeder mit dem Kopf. Wieso lassen sie sich das gefallen? Sie wurden nicht entführt, sind freie Menschen, alle gegen einen und weg mit euch! Doch so einfach ist es nicht. Viele Entwicklungen kommen schleichend, hier ein Wink, da ein Schubser, dort eine neue Strafanordnung. Und jedes Mal wird gekatzbuckelt, schließlich hat man alles andere auch schon über sich ergehen lassen. Am Ende jedes Kapitels folgen Rückblicke in eine Vergangenheit, die ein menschliches Monster offenbahren. Eines, dass unter ihnen weilt und nach weiteren Opfern giert. Eines, dass sich weiß zu verstecken, eine Maske aufzulegen. Der Bogen wird am Ende geschlagen, was man schon lange ahnte, wird bestätigt. Und ist trotzdem nicht weniger erschreckend. Die Zornesfalte wuchs von Seite zu Seite, wieso wehrt ihr euch nicht endlich, verdammt!, wollte ich ihnen zurufen. Doch ein Blick in die menschliche Vergangenheit sagt: Wir sind – mit Verlaub – allesamt dumme Herdentiere. Der Mensch lässt sich gerne führen, er lässt sich unterdrücken, die vielen Schwachen rotten sich selten zusammen, um die wenigen Starken zu besiegen. Das haben wir während der Sklaverei gesehen. Das haben wir zu Hitlers Zeiten gesehen. Das sehen wir unter jeder weiteren Diktatur, und das sehen wir auch in Sekten. Die Geschichte ist als Trilogie aufgebaut, so dass allen klar sein dürfte – das war es noch lange nicht gewesen. Fazit Die Entwicklung einer harmlosen Gruppierung zu einer Sekte ist gleichermaßen schleichend wie auch alarmierend, die Zuspitzung der Handlungen desaströs. Mein Puls war dauerhaft erhöht und ich habe mich schrecklich über all das aufgeregt – und doch konnte ich das Buch kaum aus der Hand nehmen.

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Sofia Baumann steht kurz vor dem Abschluss ihres Studiums der Literaturwissenschaften. Als das Angebot des charismatischen Franz Oswald kommt, eine Bibliothek seiner Bewegung Via Terra aufzubauen, sagt sie zu. Denn die Lebensweise der Gemeinschaft und Franz’ Vision von einer perfekten Zukunft faszinieren Sofia sofort. Doch auf der abgelegenen Insel angekommen beginnen sich Zweifel in ihr zu regen... Mariette Lindsteins Biografie weist eine 25-jährige Mitgliedschaft bei Scientology auf, sodass die schwedische Autorin durchaus einen tiefen Einblick in die Vorgänge einer Sekte haben dürfte. Ganz so groß ist die Gemeinschaft in ihrem Roman „Die Sekte – Es gibt kein Entkommen“ zwar nicht, doch die Grundzüge der obskuren Glaubensgemeinschaft um Franz Oswald werden dennoch sehr gekonnt beschrieben. Doch zunächst widmet sich der Thriller Sofia, aus deren Sicht vorrangig erzählt wird. Eine gewöhnliche junge Frau, vielleicht noch etwas orientierungslos, aber voller Hoffnung und Idealismus, die sich wohl genau deswegen von Oswald so mitreißen lässt. Das ist durchaus glaubhaft beschrieben und lässt den Start in die Handlung sehr flüssig wirken. Der weitere Verlauf kann da jedoch nicht ganz mithalten, denn die Spannung lässt im weiteren Verlauf deutlich nach. Das liegt vor allem daran, dass Klappentext und Titel schon zu viel verraten und Lindstein es nicht immer schafft, ihre Leser noch zu überraschen. Vieles konnte man vorhersehen oder zumindest erahnen. Auch die Spuren, die zum Ende der Handlung führen, sind recht offensichtlich gelegt, sodass es eher überraschend gewesen wäre, wenn das Finale doch anders verlaufen wäre. Gut gefällt mir hingegen der zweite Handlungsstrang, bei dem lange nicht klar ist, wie er mit Sofias Geschichte zusammenhängt. Doch hier wird ein weiterer wichtiger Charakter unter die Lupe genommen und seine Entwicklung erlebbar gemacht, was dem Roman mehr Tiefe verleiht. Einige Passagen des Buches sind etwas zu lang geraten, besonders die ausführlichen Beschreibungen des alltäglichen Lebens in der Sekte konnten mich nicht durchgängig fesseln. Doch insgesamt sind Lindstein eine flüssige Erzählweise und passende sprachliche Bilder gelungen, die eine überzeugende Atmosphäre schaffen und trotz einiger Stolpersteine einen überzeugenden Thriller schaffen.

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„Wenn man dorthin kommt, ist alles unglaublich cool und mo-dern, und alle sind schrecklich freundlich. Die Situation ver-ändert sich schleichend, und zwar so langsam, dass man es fast nicht bemerkt.“ (S. 570) Sofia Bauman hat gerade ihr Studium der Literaturwissen-schaften beendet, als sie einen Vortrag der Bewegung „Via-Terra“ besucht. Der charismatische Führer von Via Terra, Franz Oswald, schildert das Leben in seiner Gemeinschaft und die Ziele der Bewegung in den schillerndsten Farben. Er spricht Sofia an, denn auf dem herrschaftlichen Anwesen auf der kleinen Insel Västra Dimö vor Göteborg soll unter anderem eine Bibliothek eingerichtet werden. Der perfekte Job für Sofia… Mit einem 2-Jahres-Vertrag in der Tasche setzt Sofia auf die kleine Insel über und ahnt noch nicht, dass sie sich damit in eine Abhängigkeit begibt, die sie fast das Leben und ihren Verstand kosten wird. Zunächst läuft alles nach Plan. Sofia stürzt sich in die Arbeit und erschafft eine Bibliothek, die modernsten Ansprüchen gerecht wird. Sie findet eine Gemeinschaft, die bedingungslos füreinander einsteht, genießt frisches biologisch einwandfreies Essen und… ist glücklich. Doch ganz langsam schleichen sich erste Misstöne in dieses sorgenfreie Leben. Anführer Franz Oswald zeigt immer mehr seine Launenhaftigkeit und seine Pläne grenzen zum Teil an Größenwahn. Sein Perfektionismus bringt die Mitarbeiter von ViaTerra an ihre Belastungsgrenzen. Obwohl Oswald selbst ihr immer unsympathischer wird, arbeitet sich Sofia zu seiner rechten Hand hoch. Doch dann führt er ein Bestrafungsprogramm ein für Mitarbei-ter, die seine Aufträge nicht zufriedenstellend erledigen. Sofia fängt immer mehr an zu zweifeln, ob ihre Entscheidung für Via Terra richtig war. Sie erlebt Oswalds Wandlung vom Visionär zum Diktator hautnah und wird fast unbemerkt selbst von der Angestellten zur Gefangenen. Als ein Mitarbeiter bei einer Be-strafungsaktion ums Leben kommt, fasst sie den Entschluss, von der Insel zu fliehen… Mariette Lindstein ist mit diesem Roman ein mitreißender Thriller gelungen, der die Wandlung einer (Glaubens-) Ge-meinschaft zur Sekte detailliert beschreibt und zeigt, wie schwer es ist, aus einer solchen Verbindung zu entkommen. In kleinen, fast unmerklichen Schritten wandelt sich ViaTerra vom Kollektiv zur Willkürherrschaft, in der Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Zwar kann ich mir noch immer nicht ganz vorstellen, dass es nicht möglich sein sollte, einen solchen Despoten wie Oswald zu stürzen, wenn sich nur genügend unterdrückte Mitarbeiter zusammentun… aber dieses Buch sollte eben den Weg Sofias zeigen und – dafür ist es wohl dann auch ein Thriller – Sofia als Heldin darstellen, die allein flüchtet… Ganz im Stil der dunklen Skandinavien-Krimis ist auch dieses Buch düster, die Insel steckt gern mal im Nebel oder ist stür-misch und kalt. Für Fans des typisch skandinavischen Romans sicher ein Leckerbissen. Aber auch für Leser, die gern Psycho-thriller lesen, sicher ein Hochgenuss, denn hier werden Psy-chospielchen auf die Spitze getrieben. Ich für meinen Teil freue mich schon auf Band 2 (angekündigt für Januar 2020).

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