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Rezensionen zu
Gespräche mit Freunden

Sally Rooney

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Der Buchtitel klingt so harmlos, dass man kaum erahnen kann, auf welch komplexe Beziehungsgeschichte man sich einlässt. Tatsächlich wird in dem Roman von Sally Rooney sehr viel gesprochen und geschrieben, doch es geht nicht nur darum, was gesagt wird, sondern welche Auswirkungen die Worte haben, sowohl die gesprochenen als auch unausgesprochenen. Die Sprache ist ein Metier, in dem sich die Hauptfiguren auskennen. Ich-Erzählerin Frances studiert Literatur in Dublin und führt mit ihrer besten Freundin und Ex-Liebhaberin Bobbi Spoken-Word-Gedichte auf. Auf einer Poetry Night lernen sie die Fotojournalistin Melissa, einige Tage später ihren Ehemann und Schauspieler Nick kennen und fühlen sich stark zu dem Paar hingezogen; Bobbi zu Melissa und Frances zu dem gutaussehenden Nick. Als Frances eine Affäre mit Nick beginnt, gerät man immer stärker in den Sog der Geschichte. Wie lange wird das noch gutgehen? Nutzen sie sich gegenseitig aus oder sind wahre Gefühle im Spiel? Nach außen hin gibt sich Frances cool, unnahbar, gefällt sich in der Rolle der intellektuell Überlegenen, doch innerlich wird sie von Selbstzweifel und Emotionen förmlich zerrissen und sehnt sich in Wirklichkeit nach Aufmerksamkeit und Intimität. Sie reflektiert nicht nur ständig über sich selbst und andere, sondern studiert auch ihr Aussehen im Spiegel, auf Fotos und betrachtet sich durch die Augen der anderen. Spannend ist, wie die unterschiedlichen Charaktere erst langsam an Schärfe gewinnen. In ihren Gesprächen, E-Mails und Briefen entlarven sie sich selbst oder gegenseitig. Auch durch ihre jeweilige Vorgeschichte, die Stück für Stück enthüllt wird, vervollständigt sich das Bild zunehmend. Scharfsinnig, provokant und ironisch analysiert Sally Rooney Machtverhältnisse in Beziehungen, Geschlechterrollen, Klassenunterschiede und Ängste vor Kontrollverlust. Sie überrascht durch unerwartete Wendungen und ungewöhnliche Metaphern. Ich bin immer noch leicht benommen von der Geschichte und kann es kaum erwarten, ihren zweiten Roman zu lesen.

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Wie alles im Leben beginnt es mit einer einzigen harmlosen Begegnung. Die zwei Studentinnen Frances und Bobby, beide waren lange Zeit ein Paar, treffen am Ende einer ihrer Spoken-Word- Veranstaltungen auf das Ehepaar Melissa und Nick. Melissa, bekannte Fotografin und Teilzeit-Schriftstellerin, entschließt sich ein Essay über Frances und Bobby zu schreiben, Bobby ist fasziniert von Melissa, Frances verliebt sich nach und nach in Nick, einen berühmten Schauspieler. Aus der anfänglichen Freundschaft entwickelt sich sukzessive eine Ménage-à-quatre - und der Beginn der ganz großen Katastrophe. Es erinnert beinahe ein bisschen an ein Theaterstück von Yasmina Reza - die Personenzahl ist überschaubar, die Location spielt eine eher nebensächliche Rolle, die Interaktion zwischen den Charakteren schaukelt sich immer weiter hoch, die Tragödie konstant im Blick. Es ist ein Debüt, das man so nicht unbedingt erwartet hätte, Sally Rooney gelingt der Paukenschlag des Jahres. Mit "Gespräche mit Freunden" beschreibt sie das Lebens Gefühl einer ganzen Generation und lässt die zu Wort kommen, die ab und an doch gerne belächelt werden: die Millennials. Unentschlossenheit, Unsicherheit, Wankelmütig - es gibt viele Adjektive, die dieser Generation zugeordnet werden und nun bietet Rooney genau jenen die Möglichkeit, sich in ihrem Roman in voller Gänze zu präsentieren. Nachrichtenaustausch bis spät in die Nacht, Abnabeln von den Eltern, die erste ganz große Liebe, berufliche Unsicherheit. Frances und Bobby stellen stellvertretend die Fragen einer ganzen Altersklasse, ihr holpriger, an manchen Stellen etwas unsicherer, Weg zu den Antworten ist Kernthema und roter Faden der Erzählung. Dabei bewegt sich vor allem Frances durchweg in einem Spannungsfeld aus Selbstzweifeln und kühnem Optimismus, ist unsicher in ihren Handlungen, eher die Beobachterin, als aktiv handelnd. Dem gegenüber hat Bobby ihre festen Prinzipien, ist immer im Mittelpunkt des Geschehens, ihren Standpunkt vehement vertretend. Es sind diese Kontraste, kombiniert mit der Liebe, die die beiden Frauen miteinander verbindet, die den Roman aus der Menge herausstechen lassen. Und nicht nur das - Rooneys Schreibstil ist anders. Sie ist laut, wild, provokativ und unberechenbar. Ihren Protagonisten legt sie die ganz großen gesellschaftlichen Themen in den Mund: Feminismus, Politik, Sex, Liebe und Freundschaft. Rooney lässt kein Thema aus, schreibt scharfsinnig und präzise über Ängste, Hoffnungen und Verluste. Dabei entwickelt ihre Geschichte nach und nach einen Sog, der sich gegen Ende immer mehr zuspitzt und den Leser in einem literarischen Strudel gefangen hält. Momente zum Luftholen gibt es wenige - weder für die Protagonisten, noch für den Leser. Psychologisch präzise legt sie das Gefühlsleben ihrer Figuren offen, lässt sie leiden und verzweifeln, schreibt mit messerscharfen Blick und legt den Augenschein auf genau die Charaktereigenschaften, die sonst gerne im Dunklen gehalten werden. "Gespräche mit Freunden" ist ein Roman, der den Leser unterhält - auf intelligente, durchdachte und literarische Art. Es ist ein Roman, der den Leser in die eigene Jugend zurückversetzt und es dabei schafft, für kurze Zeit ein ganz bestimmtes Gefühl zu kreieren: Das Gefühl der unbegrenzten Möglichkeiten, ohne die permanente Angst vor dem freien Fall.

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Mit einundzwanzig liegt die große Welt noch vor einem. So auch vor Frances, Litersturstudentin und angehende Schriftstellerin aus Dublin. Gemeinsam mit ihrer Freundin Bobbi tritt sie bei Poetry Slams auf, sie werden bewundert, bejubelt. Aber das ist nur wegen Bobbi, die sofort jeden verzaubert mit ihrer Schönheit und Offenheit. Neben ihr bleibt Frances blass, denkt sie. Als die Fotografin Melissa ihnen anbietet, ein Porträt über sie zu machen, öffnet sich eine neue Welt für die junge Frau aus bescheidenen Verhältnissen. Während die Uni in die Sommerpause geht, bewegen sich Bobbi und Frances sich plötzlich in der Welt der im Kunst- und Literaturbetrieb bereits Arrivierten. Scheu bewundert Frances diese Menschen, die sie um ihr Leben beneidet. Zurückhaltend und kühl erscheint sie, um ihre Unsicherheit und Selbstzweifel zu verdecken und doch interessiert man sich für sie, vor allem Nick, Melissas gutaussehender Ehemann, und völlig unvorbereitet wird Frances von ihren Gefühlen überrannt. Die irische Autorin Sally Rooney gilt als der neue Star am Literaturhimmel, das Feuilleton bejubelt sie und ihr Debutroman war gleich für mehrere Preise nominiert. Man kann nur spekulieren, wie viel von ihrer Protagonistin Frances selbst in ihr steckt, viele Parallelen liegen auf der Hand und eines lässt sich ganz sicher sagen: sie ist eine der stärksten Stimmen ihrer Generation, und das, was sie mit ihrem Debut abliefert, schraubt die Erwartungen an die folgenden Werke hoch. Einen Sommer und den Anfang des Herbstes begleitet die Geschichte Frances. Auch wenn die weiteren Figuren, Bobbi und vor allem auch das komplizierte Verhältnis von Melissa und Nick, durchaus auch viele interessante Aspekte liefern, so dreht sich doch allen nur um die Gedankenwelt der jungen Studentin. Viele Bücher gibt es, die die Unsicherheit einer jungen Frau, vor allem auch gegenüber älteren und selbstbewussteren Frauen, thematisieren. Rooney gelingt es aber insbesondere Frances‘ Gedankenstrudel einzufangen und dabei den Leser mitzunehmen. Man betrachtet sie nicht nur von außen, das Mädchen, das erst erwachsen werden und lernen muss, ihre Wirkung auf andere richtig einzuschätzen. Viel mehr hat man das Gefühl direkt in ihr zu stecken und die widersprüchlichen Emotionen mit ihr zu durchleben. Es ist ein besonderer coming-of-age Roman, der insbesondere durch das Milieu ein ganz eigenes Flair entwickelt. Frances‘ Reflektiertheit steht ihr bisweilen im Weg, alles zu analysieren und zu hinterfragen, hält sie bisweilen vom Leben ab und treibt sie in einen gefährlichen Strudel. An dieser Stelle hat mich die junge Autorin ganz besonders überzeugt: ihr ist es gelungen, psychische Ausnahmezustände und auch manifeste Erkrankungen in einer ausgesprochen unaufgeregten Weise in die Handlung einzubauen, so dass diese nicht als Determinante der Figur erscheinen und diese dadurch nicht als bemitleidenswertes Opfer gezeichnet wird. Charakter und Persönlichkeit treten nicht hinter diese zurück, sondern nehmen sie als eine Facette auf. Es genügen wenige Seiten und man wird von dem Sog, den der Roman entfaltet, mitgezogen. Ihr Stil ist ironisch bis metaphorisch und vor allem sehr reflektiert. Dazu bietet sie neben der Haupthandlung unzählige Themen und Denkanstöße, die die Breite ihres Repertoires nur noch weiter unterstreichen. Zweifelsfrei einer DER Romane 2019.

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Ein tolles Buch!

Bücherladen Appenzell Carol Forster

Von: Melina Cajochen aus Appenzell

07.05.2019

Sally Rooney schafft das, was über ganz viele sogenannte Jung-Autorinnen auf Buchrücken behauptet wird: Sie fängt ein aktuelles Lebensgefühl ein und stellt dieses klar in seiner Unklarheit dar. Und das alles ausgepackt in einer guten Geschichte – erzählen kann sie also auch noch! Supersuper, ein Buch, über das man sprechen will, ein Lesegruppenbuch, ein Paarbuch, ein Freundebuch, ein Buch fürs Jetzt.

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Verschlungen

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Von: Brigitte Drees aus Erftstadt

24.04.2019

Spielarten der Liebe! Exorbitant !

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