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Rezensionen zu
Die langen Abende

Elizabeth Strout

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Inhalt : »Mir fehlt die Küste von Maine auch«, sagte Olive zu Jack. Und ab da war alles gut. In Crosby, einer kleinen Stadt an der Küste von Maine, ist nicht viel los. Und doch enthalten die Geschichten über das Leben der Menschen dort die ganze Welt. Da ist Olive Kitteridge, pensionierte Lehrerin, die sich auch mit siebzig noch in alles einmischt, so barsch wie eh und je. Da ist Jack Kennison, einst Harvardprofessor, der ihre Nähe sucht. Beide vermissen ihre Kinder, die ihnen fremd geworden sind, woran Olive und Jack selbst nicht gerade unschuldig sind … Ein bewegender Roman, der von Liebe und Verlust erzählt, vom Altern und der Einsamkeit, von Momenten des Glücks und des Staunens. Vita : Elizabeth Strout wurde 1956 in Portland, Maine, geboren. Für ihren Roman »Mit Blick aufs Meer« bekam sie 2009 den Pulitzerpreis. »Die Unvollkommenheit der Liebe« wurde für den Man Booker Prize 2016 nominiert. »Alles ist möglich« wurde 2018 mit dem Story Prize ausgezeichnet, erhielt ein überwältigendes Presseecho in den USA und stand in allen großen Medien auf den Empfehlungslisten. Die Übersetzungsrechte ihres neuen Romans wurden in bisher 17 Länder verkauft. Elizabeth Strout lebt in Maine und in New York City. " Mit Blick aufs Meer " ist der erste Teil der Olive Kitteridge Reihe, den ich vor einiger Zeit mit Begeisterung gelesen habe. In diesem zweiten Teil der Reihe treffen wir Olive und viele bezaubernde Bewohner des Städtchens Crosby in Maine wieder. Olive ist inzwischen verwitwet und auch ihr Sohn ist ihr fremd geworden. In der gleichen Situation befindet sich der ehemalige Harvardprofessor Jack Kennison. Auch er fühlt sich nach dem Tod seiner Frau einsam und zu den Kindern gibt es nur sporadischen Kontakt. Elizabeth Strout hat die Gabe, sich ganz tief in das Seelenleben unserer Protagonisten hineinzufühlen. Wir werden wieder ein Teil des Kleinstadtlebens mit seinem täglichen Klatsch und Tratsch. Die Situationen sind oft unschön und nervenaufreibend, auf jeden Fall weit entfernt vom anzunehmenden Kleinstadtidyll. Die Rahmenhandlung bildet die aufkeimende Liebe zwischen Olive und Jack, dazwischen lesen wir immer wieder von kleinen Begebenheiten in dem kleinen Städtchen. Diese erstrecken sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Als Leser braucht man seine Zeit, um mit Olive warm zu werden, denn durch ihre oft ruppige und undiplomatische Art macht sie es uns nicht leicht, sie ins Herz zu schliessen. Elizabeth Strout beschönigt nichts, sie beschreibt sehr nüchtern das Altern und die damit einhergehenden Beschwerden und auch über das Sterben und den Tod wird sehr sachlich berichtet. Ich habe das Buch häppchenweise genossen, denn sonst wäre es mir an manchen Stellen emotional einfach zu viel geworden. Nichtsdestotrotz habe ich die Lektüre sehr genossen und mich über das Wiedersehen mit Olive sehr gefreut. Um der Geschichte gerecht zu werden, empfehle ich auf jeden Fall zuerst den ersten Teil zu lesen. Mein Lob geht auch an die Übersetzerin Sabine Roth, die diese Geschichte mit viel Feingefühl ins Deutsche übertragen hat. Ich vergebe für das Buch 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung. Einen ganz, ganz lieben Dank an die Verlagsgruppe Random House GmbH und das Bloggerportal für die kostenlose Zusendung des Rezensionsexemplares.

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Olive Kittridge ist wieder hier und sie ist alt geworden. In Crosby, Maine vergehen die Tage und vor allem die Abende langsam. Doch nach dem Tod ihres ersten Ehemannes Henry hat Olive in dem ebenfalls verwitweten Jack Kennison einen neuen Gefährten gefunden. Die langen Abende heißt das Sequel zu Mit Blick aufs Meer. Elizabeth Strout hat auch in diesem Roman einzelne Episoden aus dem Alltag der Menschen in der kleine Stadt Crosby lose aneinandergehängt. Was die kleinen alltäglichen Geschichten verbindet, ist die mehr oder weniger starke Präsenz der ehemaligen Lehrerin Olive Kittridge. „Diese langen Abende, sie waren so lang und schön, es könnte einen verrückt machen.“, sagt Jack und genießt das Abendrot. „Die Abende nahmen dieser Tage kein Ende, dabei wusste sie noch, wie sie die langen Abende immer geliebt hat.“, so denkt Olive, als sie allein durch ihr Haus stromert. „Olive again“ heißt dieses Buch mit dem Originaltitel. Ein Titel mit zwei Gesichtern. Ja, da ist eine große Freude beim Lesen, Olive ist wieder da. „Schon wieder Olive!“, mögen viele Bewohner Crosbys denken. Und – meine Herren - Olive hat nicht nur ein Gesicht. Sie ist so ein vielschichtiger Charakter. Nach außen hin schroff, süffisant, manchmal fast ein bisschen bösartig. Aber trotz aller Schubladen, in die sie gerne fein säuberlich ihre Mitmenschen steckt, sie kennt ihre Fehler, mit dem Altern immer mehr. Aber genau dort, wo keiner hinschauen mag, ist Olive tatkräftig vorort, stellt sich gegen das Unglück, gibt Beistand oder redet einfach nur mal Tacheles. Das Leben hat so viele Facetten. Elizabeth Strout schreibt so nahe am Menschen. Olive ist so nahe an mir selbst, dass es beim Lesen oft schmerzt. „Olive, könntest du bei mir bitte nicht ganz so olive-ig sein, auch wenn du‘s bei andern dann umso mehr bist? Weil ich dich liebe und uns nicht mehr viel Zeit bleibt.“ Diese langen Abende sind gefüllt mit Wehmut und Witz. Die Liebe im Alter ist kein schmachtiger Kitsch. Da geht es schon mal um dicke Bäuche und Inkontinenz. Die verstorbenen früheren Ehepartner nehmen noch Raum ein. Persönliche, finanzielle, politische „Altlasten“ werden nicht einfach so aufgegeben. Im Grunde ist das Fazit zu diesem Buch ganz einfach: ich liebe Olive Kittridge!

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Hatte ich nicht vor kurzem noch recht verhalten und zögerlich über Strouts "Mit Blick aufs Meer" geschrieben? Ich konnte mich bei diesem vor 10 Jahren erschienenen, hochgelobten Roman nicht richtig erklären. Wusste nicht, ob ich ihn nun gut fand oder eher langatmig und zu unspektakulär. Gleichwohl habe ich in der Rezension schon angekündigt, dass ich den nun erschienenen Nachfolgeband lesen möchte. Und das tat ich auch. Kehren wir also zurück nach Maine, an die Küste, nach Crosby, der Kleinstadt und zurück zu Olive Kitteridge. Zwanzig Jahre sind in dem Roman vergangen seit wir uns in "Mit Blick aufs Meer" von Olive, ihrem Ehemann Henry und den anderen Kleinstadtbürgern verabschiedet haben. Zwanzig Jahre, in denen vielen der Charakteren klar wurde, dass sie es nicht schafften, das Leben lebenswerter zu gestalten, sich zu ihren Gunsten zu verändern oder freier und leichter zu werden.  Strout schreibt hier feinfühlig und dennoch mit klarem Blick und konkreten Aussagen über zwischenmenschliche Schwierigkeiten, die sich über Jahre tief in den Menschen verankerten und es ihnen schwer macht, sich zu verändern. Einigen, auch Olive, wird bewusst, wo sie sich in den vergangenen Jahrzehnten falsch oder selbstsüchtig verhalten haben. Gerade Olive versucht es zu verändern, kommt jedoch häufig gar nicht gegen ihre Art an. Auch das Altern der Menschen wird hier nicht beschönigt, sondern als das beschrieben, was es meist ist: beschwerlich. In einer Szene überlegt Olive eine ganze Weile, ob sie sich zu der deutlich jüngeren Frau auf den Felsen setzen soll. Und zwar nicht nur aufgrund ihrer zwischenmenschlichen Probleme miteinander, sondern weil Olive weiß, dass sie Schmerzen beim Sitzen auf dem Stein haben wird, und dass es sehr beschwerlich werden wird, sich wieder zu erheben. War ich bei "Mit Blick aufs Meer" noch skeptisch, was ich von Olive Kitteridge und Crosby halten soll, zog mich der neue Roman der Autorin voll in seinen Bann. Ich versank tief in die Geschichten, fühlte mich gleichzeitig wieder zum Nachdenken angeregt.

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Elizabeth Strout erzählt in ihrem Roman "Die langen Abende" Geschichten über die kleinen Leute mit ihren Problemen - seien es Paarprobleme, Ärger mit Kindern, Trennung, Fremdgehen, Krankheiten - Situationen im Leben, die jeder kennt. Im Mittelpunkt steht Olive Kitteridge, eine pensionierte Lehrerin. Sie ist schrecklich direkt und manch einer wird sie als sehr unangenehm empfinden. Jack, ehemals Professor an der Harvard University und verwitwet, umwirbt Olive. Auch er nimmt eine große Rolle in dem Buch ein. Der Roman spielt in Crosby, einer Kleinstadt in Maine an der Ostküste der USA. Es ist ein berührendes Buch, das einen nachdenken lässt über das Leben, über das Alter. Ein Buch, das vielleicht ein wenig traurig stimmt, vor allem aber auch herrlich komisch, amüsant und skurril ist. Für den vorhergehende Band "Mit Blick aufs Meer"- im Englischen unter dem Titel "Olive Kitteridge" erschienen - bekam Elizabeth Strout 2009 den Pulitzerpreis.  Man kann beide Romane ohne Weiteres unabhängig voneinander lesen. Aber ich habe mir sagen lassen, es sei ideal, wenn man sich die Geschichten der Reihe nach gönnt. Ich kenne "Mit Blick aufs Meer" bisher noch nicht,  habe mir den Roman aber jetzt bestellt und freue mich schon sehr auf die Lektüre.  "Die langen Abende" ist im Luchterhand Verlag erschienen, hat 352 Seiten und gehört definitiv schon jetzt zu meinen Bücher-Highlights 2020.  Absolut lesenswert!

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Dieses Buch sollte man gelesen haben wenn man gerne und viel liest. Ich finde es einer der besten Bücher die ich seit Jahren gelesen habe.

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Wie bereits der großartige Vorgängerroman „Mit Blick aufs Meer“ besteht auch der neue Roman „Die langen Abende“ aus einzelnen Episoden. Wieder kommen wir den Bewohnern vom beschaulichen Küstenstädtchen Crosby in einzelnen Geschichten sehr nahe, Olive Kitteridge ist wieder und vor allem zum Glück der zentrale Charakter dieses Buches. Die Figur der Olive Kitteridge ist eine dieser Figuren, die mir so ans Herz gewachsen sind und die ich nie wieder vergessen werde. Egal wie kantig und fehlerbehaftet sie auch sein mag. Sie ist als Person so greifbar, das ist einfach nur phantastisch. Olive ist pensionierte Lehrerin, Witwe und eine dieser großen rauen Frauen. Sie kennt die Verstrickungen, Familien, Nöte der Küstenbewohner wie keine andere. Sie ist nicht das was man eine beliebte Frau nennt, eher respektiert, von manchen Bewohnern gefürchtet. Sie ist eine, die genau hinschaut und vor allem sieht, die hilft, wo andere wegsehen und dabei selbst vor allem jetzt im Alter sehr mit sich hadert. Im aktuellen Roman kommt mir Olive, inzwischen 70, noch näher. Nachdem sie im ersten Roman ihren ruhigen liebevollen Mann Henry verloren hatte und man mit ihr und ihrer unendlichen Einsamkeit mitlitt, findet im vorliegenden Roman der ehemalige Harvardprofessor Jack, auch verwitwet, mit Olive zusammen. Zwei Einsame, die sich in jungen Jahren nie gefunden oder gemocht hätten und die von einer tiefen Zuneigung zueinander erfasst werden, der sie sich erst einmal stellen müssen. Wie diese beiden zueinander finden, ohne das es jemals kitschig wird, das hat mich wirklich enorm berührt. Im Roman werden menschliche Nöte, das Zusammenleben in Familien, das Altern, die Einsamkeit und das was wir den uns nahe stehenden Menschen antun können, so klug beleuchtet, wie es nur wenige verstehen. Schwarz und weiß gibt es im Roman nicht, hier schreibt eine Frau, die das Leben mit all seinen Fallstricken kennt und versteht. Wir kommen den Menschen nahe, ohne das Strout je belehrend wird oder den moralischen Zeigefinger hebt. Ganz große Leseempfehlung! #currentlyreading #lesen #instaread #bookstagram #elizabethstrout #dielangenabende #luchterhand #randomhouse #makereadingsexyagain #igreads

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Sie ist wieder da! Olive Kitteridge, die launige pensionierte Lehrerin aus der Kleinstadt Crosby in Maine. Sie mischt sich ein, grantelt und grummelt und dennoch schliesst man sie erneut ins Herz, weil man gar nicht anders kann... Nach dem wunderbaren Roman "Mit Blick aufs Meer", für den die Autorin 2009 mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet wurde und in dem man Olive Kitteridge kennenlernen durfte, folgt nun gut 10 Jahre später eine Fortsetzung mit dem groben Fokus auf das Thema Krankheit, Alter, Tod. In vielen Shortstories tauchen diese Themen auf, in manchen mit Olive Kitteridge als Randfigur, in den übrigen erfährt man erneut viel über den Fortgang im Leben der rabiaten alten Dame, die sich bis ins hohe Alter überall einmischt. Bereits in der zweiten Kurzgeschichte „Geburtswehen“, wenn Olive Kitteridge über eine besuchte Babyparty nachdenkt und vor sich hin grummelt, hat sie den Leser erneut gepackt: „Olive kam nicht darüber hinweg, wie blöd diese Babyparty gewesen war. Lauter Frauen. Warum kamen zu einer Babyparty nur Frauen? Hatten die Männer mit dem Kinderkriegen etwa nichts zu tun? Olive mochte Frauen nicht besonders, so sah es aus. Sie mochte Männer.“ (Seite 34). Wie bereits im ersten Band mit den Geschichten um Olive Kitteridge, trifft die Autorin auch in der Fortsetzung feinfühlig die richtigen Töne, um diese schwierige Persönlichkeit differenziert zu zeichnen. Die Geschichten sind lebensnah, die Dialoge kurz und knackig, eine feinfühlige Beschreibung des letzten Lebensabschnittes mit allem was dazugehört, seien es Inkontinenzhöschen, Prostata-Operationen oder eben auch der Umzug ins Pflegeheim und der Verlust von Freunden und Familie. All das beschreibt Elizabeth Strout wohltuend liebenswert, ohne in Klischees abzudriften. Trotz aller Tragik ist "Die langen Abende" ein lebensbejahendes und stellenweise sogar sehr amüsantes Buch. Ideale Sommer-Lektüre!

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Es gibt einen amerikanischen Stil des Gesellschaftsromans, der etwas schwer zu definieren ist, weil er heute weltweit als der Normstil dieses Roman-Typs gelten dürfte, und Abweichungen immer leichter zu erklären sind als die Norm. Doch beherrschen diesen Stil nur wenige wirklich. Updike mag als ein Beispiel gelten, z.b. mit Memories of the Ford Administration. Ebenso Philip Roths American Pastoral. Es ist ein relativ neutral wirkender Stil, Texte, in denen gar nicht so viel zu passieren scheint und in denen sich doch immer wieder, meist im Milieu der gehobenen Mittelklasse, Abgründe auftun. Nicht die Figuren selbst sind tragisch angelegt wie bei Dostojewskij, nicht das Zeitalter und seine „Metaphysik“ wie bei Thomas Mann. Normale Figuren, normale Probleme, und doch keine Normalität Es sind „normale“ Figuren, es ist ein „normales“ Zeitalter. Nur die Situationen, die in oft beinahe belanglos wirkenden Gesprächen entfaltet werden, haben ihre Tragik. Und es ist nicht die große der Weltgeschichte, sondern die kleine des alltäglichen Zusammenleben, die dennoch nie unterschätzt werden darf – oft genug setzen sich die großen Tragödien rückblickend aus solchen zusammen. Die langen Abende von Elizabeth Strout ist ein solcher Roman, und einer der stärkeren. Der Fokus liegt vor allem auf dem Erleben älterer Menschen in Crosby, Maine. Im Mittelpunkt stehen Olive und Jack, beide anfangs alleinstehend, die wir kennenlernen als Freunde und etwas mehr, die sich zugleich anziehend finden und auch ein wenig abstoßend. Die erste gemeinsame Nacht, um die Jack bittet, um nicht allein zu sein und die nicht im gleichen Zimmer verbracht wird, entlässt die Leser etwas ratlos, und neue Kapitel blicken erst einmal auf andere Figuren. So wird ein kleines gesellschaftliches Panoptikum aufgespannt um verkrachte Familien, schwierige Eltern-Kind-Beziehungen und immer wieder die Frage, wie man sich mit der eigenen Sterblichkeit zurechtfindet. Ich habe einige Rezensionen gesehen, die Die langen Abende als Kurzgeschichtenband deklarieren, doch das scheint mir übertrieben. Tatsächlich könnte man sich wünschen, dass einige der Nebenkapitel noch etwas stärker mit den Hauptkapiteln verwoben würden, manches bleibt vielleicht zu sehr in der Schwebe. Doch Olive taucht oft genug auf und hat ebenso den ersten wie den letzten Auftritt, so dass man sie mit Recht als die Hauptfigur eines Romanes bezeichnen kann. Und eines wirklich gelungenen Romanes, der, auch das typisch für diesen amerikanischen Stil, durchaus modern und polyphon aufgestellt ist, allerdings ohne die Aufdringlichkeit, die Technik nach dem Motto „seht her wie talentiert ich mit Handlungssträngen jonglieren kann” allzu sehr in den Vordergrund zu schieben. Wütender Appell an die Friede-Freude-Eierkuchen-Rezensenten Einige Rezensionen bemängeln auch, die Autorin solle sich doch bitte lieber auf die positiven Dinge des Lebens konzentrieren, die dargestellten Familienschicksale seien viel zu düster. Solchen neoliberalen Hippies und Hipstern kann ich dann nur sagen: Diese Kunst ist nicht für euch. Zerstreut euch ruhig mal bei diesem oder bei jenem Unterhaltungsroman, guckt Superheldenfilme und geht arbeiten bzw. euch „selbstverwirklichen“. Und wenn dann irgendwann der große Zusammenbruch kommt, weil es auch in eurem Leben eben diese überdeckten Untiefen und Ängste gibt, betet, dass euer Psychiater zugleich auch eine gute Schriftstellerin ist. Dann bleibt von euch vielleicht wenigstens etwas für die Ewigkeit. Die meisten Menschenleben sind a) nicht so besonders glücklich, wie es uns die Durchhalteparolen aus Ratgebern und Unterhaltungsindustrie gern weismachen würden und b) sind die Protagonisten aus Die langen Abende nicht so unglücklich, wie ihre an Schicksalsschlägen nicht armen Leben vielleicht vermuten lassen würden. Auch das muss man lernen: Sich beim Lesen nicht nur auf das Drastische zu konzentrieren, sondern auch auf die stillen und schönen Momente dazwischen. Olive zum Beispiel findet Glück in einer zweiten Ehe, auch wenn das nicht von Dauer ist, und spät im Leben noch einmal eine Freundschaft. Ist das etwa nichts?

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