Von:
Ciro1502
aus Wangen
05.10.2016
Rezension zu die Kirschvilla von Hanna Caspian
Von dieser wundervollen Geschichte kann man sich nur bezaubern lassen.
Die Handlung:
Oma Pauline und ihre Enkelin Isabell reisen nach Köln, um das Erbe von Pauline, die als letzte Überlebende der Familie Korte von ihrem Bruder Oskar, der vor mehr als 50 Jahren in die USA ausgewandert ist, das Geburtshaus nebst Brauerei geerbt hat, anzutreten.
Dieses Haus birgt schreckliche Geheimnisse und Pauline muss sich dort ihrer Vergangenheit stellen. Die beiden Damen werden begleitet von dem jungen Notar Julius Grothues, der sich sehr bemüht, den beiden das Anwesen zu zeigen, und der sich in Isabell verliebt. Unwissentlich ist auch er mit in die Geschichte involviert, was zu Missverständnissen und Misstrauen Isabells ihm gegenüber führt.
Die Handlung bewegt sich auf zwei Zeitebenen, was einerseits sehr spannend ist, andererseits aber vom Leser die volle Aufmerksamkeit fordert. Die Geschichte in der Gegenwart spielt im Jahre 2014, die in der Vergangenheit in den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Die dominante Persönlichkeit der Vergangenheit ist der herrschsüchtige, brutale und gewalttätige Vater, der Brauerei und Villa beim Kartenspiel gewonnen hat. In diese herrschaftliche Villa zieht nun die Familie, und könnte ein schönes Leben führen, wenn der Vater nicht Frau und Kinder misshandeln und schlagen würde. Nach und nach werden die schrecklichen Ereignisse, die bis in die Gegenwart hineinreichen, denn Pauline wird noch heute, nach so vielen Jahren, von schrecklichen und unerklärbaren Albträumen heimgesucht, sichtbar. Pauline erfährt durch die Tagebuchaufzeichnungen ihrer ältesten Schwester Clementine, was damals, als sie selbst noch ein Kind war, wirklich passiert ist und welch schreckliche Geheimnisse auf ihrer Familie lasten.
Eine Geschichte, die berührt, fesselt und den Leser emotional in ihren Bann zieht. Eine großartige Familiensaga, die in keinem Moment langweilig ist, im Gegenteil, man ist so davon angetan, dass man gar nicht zu lesen aufhören möchte, obwohl man im Verlaufe des Lesens, einiges vorausahnen kann.
Die handelnden Personen sind so eindrucksvoll und lebendig beschrieben, dass man sie sich in der Fantasie so richtig vorstellen kann.
Die Gefühle und Emotionen sind so tief und authentisch, dass man mitleidet und mitfühlt.
Wie ein roter Faden durchzieht auch der Kirschbaum die Geschichte, der immer noch existiert und in die düstere, oftmals schreckliche und schwermütige Atmosphäre ab und zu einen Hauch von Romantik einfließen lässt.
Eine bewegende und mitreißende Geschichte, von der ich keine einzige Zeile missen möchte.