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Rezensionen zu
Roter Mars

Kim Stanley Robinson

Die Mars-Trilogie (1)

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Zum Inhalt : Im Jahre 2026 verschlechtern sich die Zustände auf der Erde zusehends : Verknappung der Rohstoffe, steigende Überbevölkerung, Terror und Kriege überall. Die Wissenschaft und die Technologie ist aber endlich soweit : Eine Kolonisierung des Mars ist möglich. Und so startet nach einer langen Auswahlprozedur ein Team aus 100 Frauen und Männern aus Amerika und Russland auf die einjährige Reise auf den jungfräulichen Planeten. Als sie ankommen, müssen Sie erst beginnen, sich dort Lebensräume aufzubauen. Doch schnell weicht die anfängliche wissenschaftliche Fasizination und Eifer der Realität : Der Mars wird nur noch als Wirtschaftsobjekt gesehen und ausgebeutet – sowohl im wortwörtlichen als auch im politischen Sinne. Die Geschwindigkeit, mit der die „Mars-Kolonisten“ in der Anzahl zunehmen und gleichzeitig Unternehmen und politische Gemeinschaften versuchen, die meiste Macht und den meisten Profit zu erringen, nimmt wahnsinnige Ausmaße an und droht die ersten 100 Kolonisten, die alle reine Wissenschaftler sind und der Zerstörung des Mars fassungslos zusehen, zu überrollen. Der Versuch, Probleme wie Religion, Hautfarbe oder Kapitalismus hinter sich zu lassen, scheitert schnell. Und so stellt sich die Frage, ob der Mars in rekordverdächtig kurzer Zeit der Zerstörungswut der Menschen zum Opfer fällt oder ob es den Menschen tatsächlich gelingen wird, die alten Probleme, die zur Beinahe-Zerstörung der Erde geführt haben, hinter sich zu lassen. Inhalt : Also mal ganz ehrlich : 500 der 800 Seiten hätten es auch getan. Ich habe das Gefühl, den Mars jetzt auf den Meter genau kartographieren zu können ! Auf der anderen Seite muss ich dem Autor hier ein großes Lob aussprechen, da ich das Gefühl habe, hier wurde nicht einfach irgendeine Science Fiction hingeschrieben, sondern so oder ähnlich könnte es sich tatsächlich in einigen Jahren zutragen. Es ist alles extrem gut recherchiert und lässt einen das Geschriebene wie Kopfkino miterleben. Die Charaktere der ersten 100, die die „Hauptrollen“ spielen, sind lebensnah beschrieben und man kann sich da echt sehr gut hineinversetzen – soweit das möglich ist, ohne auf dem Mars gewesen zu sein. Allerdings war es für mich sehr schwer, durch die langen Phasen detailliertester Beschreibungen von jedem laufenden Meter Mars und aller möglichen physikalischen Prozesse im Rahmen des Terraformings noch die Lust am Lesen beizubehalten. Teilweise hab ich diese Abschnitte wirklich nur noch überflogen und bin geistig abgedriftet . Für meinen Geschmack hätten dem Roman hier wie schon geschrieben 2-300 Seiten weniger gut getan, um die eigentliche Geschichte der ersten Kolonisten mehr in den Vordergrund zu stellen. Aber das kommt vermutlich auch darauf an, mit welcher Intention man an so ein Werk herangeht – möchte man einen wissenschaftlich fundierten Roman mit detaillierten Landschaftsbeschreibungen mit ein bisschen Handlung als Beiwerk, ist man hier goldrichtig. Es handelt sich im Übrigen um eine Trilogie, die mit „grüner Mars“ und „blauer Mars“ fortgesetzt wird – ich bin sehr gespannt, ob das Gleichgewicht zwischen Handlung und Ortsbeschreibung sich etwas zu Gunsten der Spannung verschiebt. Lesenswert auf jeden Fall – aber auf gar keinen Fall etwas für jemand, der gerne schnell liest und „leichte“ Kost vorzieht – hier muss man sich wirklich konzentrieren.

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Roter Mars

Von: ralfreitze

08.12.2015

Der Mars ist, von der Sonne aus gesehen, der vierte Planet im Sonnensystem. Wegen seiner geringen Dichte ist die Schwerkraft nur etwa 35% der irdischen. Trotz der lebensfeindlichen Atmosphäre, hat der Mars viele Menschen, gerade wegen seiner roten Farbe, fasziniert. Seinen Namen erhielt er von dem römischen Kriegsgott Mars. Die Landmasse ist etwa so groß wie die der Erde, aber Anzeichen von Leben wurden nie gefunden. Durch die Bahnexzentrizität des Mars schwanken die Temperaturen zwischen -133 und +27 Grad. “Mineralisch – nicht animalisch oder vegetabilisch oder von Viren bestimmt. Das hätte passieren können. Es geschah aber nicht. Es gab nie eine Urzeugung aus dem Schlamm oder den schwefelhaltigen heißen Quellen. Keine Spore fiel aus dem Weltraum herunter, keine Berührung eines Gottes. Was auch immer Leben hervorbringt (wir wissen nicht, was), auf dem Mars geschah es nicht. Der Mars umkreist die Sonne als ein Beweis für die Andersartigkeit der Welt, für ihre steinige Vitalität.” Im Jahre 2026 startet ein aus ehemaligen Schiffsresten gebautes Raumschiff namens ‘Ares’ mit 100 Auserwählten zum Mars. Diese ‘ersten Hundert’, wie sie sich später bezeichnen, wurden in einem langen Auswahlverfahren nach wissenschaftlichen und psychologischen Aspekten ausgewählt. Viele Länder sind vertreten, wobei Amerika und Russland die meisten Abgesandten bilden. Jedes Kapitel ist aus er Sicht einer anderen Person geschildert und bildet somit reizvolle neue Eindrücke in die Geschichte, zusätzlich werden die Charaktere der Personen dadurch entscheidend vertieft. Nachdem die ersten Siedlungen aufgebaut wurden, mit den üblichen Problemen einer lebensfeindlichen Welt, spricht sich die Erde für eine Terraformung aus, doch hier regen sich Widerstände bei den Wissenschaftlern: “Wir alle werden das sagen. Wir alle werden losgehen und den Planeten sicher machen. Straßen, Städte. Neuer Himmel, neuer Boden. Bis das alles ein Teil von Sibirien oder den amerikanischen Nordwestterritorien ist. Der Mars wird dahin sein, und wir werden hier sein und uns wundern warum wir uns so leer fühlen. Wenn wir das Land anschauen, werden wir niemals etwas anders sehen können als unsere eigenen Gesichter.” Die Schönheit des Mars ist einzigartig sagen sie, die Umwelt des Mars muss so erhalten bleiben wie sie ist, solange nicht bewiesen ist, dass es kein ‘Marsleben’ gibt. “Eine Welt, wo die Geländeformen hundertmal größer sind als ihre Entsprechungen auf der Erde und tausendmal älter; in der überall Hinweise auf den Anfang des Sonnensystems verstreut sind, ebenso wie die ganze Geschichte des Planeten, kaum verändert während der letzten Milliarden Jahren. Und ihr macht euch daran, das alles zu vernichten. Ohne euch ehrlich einzugestehen, was ihr da eigentlich tut.” Mit der Veränderung des Mars gehen auch wirtschaftliche Interessen daher, zumal die Ressourcen auf der Erde begrenzt sind. Die sieben wichtigsten transnationalen Konzerne haben sich zusammengeschlossen, und versuchen über die Politik den Mars an sich zu reißen. Geld ist Macht. Macht macht Politik. Politik macht Gesetze. Die als reine wissenschaftliche Expedition ausgesandten Personen müssen sich in unbequeme Rollen als Politiker bewähren, gerade John Boone und Frank Chamlers spielen dabei eine große Rolle. “Wir betreiben nicht reine, sondern angewandte Forschung, verstehst du? Und mit der Entdeckung strategisch wichtiger Metalle ist das deutlich geworden. Jetzt kommt alles zurück, von dem wir dachten, dass wir es hinter uns gelassen hätten: Besitztitel, Preise und Löhne. Das ganze Profitsystem.” Der Kontakt mit den Geschäftsleuten zeigt aber auch die tiefe Verachtung des Autos Kim Stanley Robinson, als Wissenschaftler, vor den Geschäftsleuten. “Die Schwäche von Geschäftsleuten war ihr Glaube, dass mit Geld alles machbar war. Sie arbeiteten vierzehn Stunden täglich, um genug davon zu verdienen, damit sie Autos mit Lederausstattung kaufen konnten. Sie hielten Besuche in Spielcasinos für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Kurzum – Idioten.” Die Dinge auf dem Mars eskalieren, nachdem die Zuwanderung steigt, die Probleme der Erde werden ‘miteingewandert’ und die Geschichte wiederholt sich. Roter Mars ist der erste Teil einer Marstrilogie, wobei jeder Roman entweder den Hugo oder den Nebula Award bekommen hat. Die Titel, Roter, grüner und blauer Mars zeigen wohin die Reise geht, nämlich die Terraforming des Mars. Die Farben rot, grün und blau sind auch die Farben der Marsflagge. Kim Stanley Robinson ist mit dem ersten Teil der Trilogie (der schon 1992 herauskam) ein wissenschaftlich interessanter Roman gelungen, der sich intensiv mit den Problemen einer Besiedlung des Mars befasst. Dabei zeigt er auch die psychologischen Aspekte die während dieses langen Fluges zum Mars und der vorherrschenden Enge auftreten. Die Landschaftsbeschreibungen sind einzig- und fremdartig, man fühlt sich sofort direkt in die Szenerie hineinversetzt. Was Robinson nicht kann, ist Spannung in der Handlung aufzubauen, was gerade am Ende des Buches spürbar, wo die Charaktere doch etwas hölzern durch die Geschichte stolpern. Insgesamt aber ein unverzichtbarer Roman für Science Fiction Liebhaber, mit einem realistischen Aufbau der Zukunft.

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