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Rezension zu
Roter Mars

Faszinierend aber auch sehr langatmig

Von: Buchfeeteam
19.04.2016

Zum Inhalt : Im Jahre 2026 verschlechtern sich die Zustände auf der Erde zusehends : Verknappung der Rohstoffe, steigende Überbevölkerung, Terror und Kriege überall. Die Wissenschaft und die Technologie ist aber endlich soweit : Eine Kolonisierung des Mars ist möglich. Und so startet nach einer langen Auswahlprozedur ein Team aus 100 Frauen und Männern aus Amerika und Russland auf die einjährige Reise auf den jungfräulichen Planeten. Als sie ankommen, müssen Sie erst beginnen, sich dort Lebensräume aufzubauen. Doch schnell weicht die anfängliche wissenschaftliche Fasizination und Eifer der Realität : Der Mars wird nur noch als Wirtschaftsobjekt gesehen und ausgebeutet – sowohl im wortwörtlichen als auch im politischen Sinne. Die Geschwindigkeit, mit der die „Mars-Kolonisten“ in der Anzahl zunehmen und gleichzeitig Unternehmen und politische Gemeinschaften versuchen, die meiste Macht und den meisten Profit zu erringen, nimmt wahnsinnige Ausmaße an und droht die ersten 100 Kolonisten, die alle reine Wissenschaftler sind und der Zerstörung des Mars fassungslos zusehen, zu überrollen. Der Versuch, Probleme wie Religion, Hautfarbe oder Kapitalismus hinter sich zu lassen, scheitert schnell. Und so stellt sich die Frage, ob der Mars in rekordverdächtig kurzer Zeit der Zerstörungswut der Menschen zum Opfer fällt oder ob es den Menschen tatsächlich gelingen wird, die alten Probleme, die zur Beinahe-Zerstörung der Erde geführt haben, hinter sich zu lassen. Inhalt : Also mal ganz ehrlich : 500 der 800 Seiten hätten es auch getan. Ich habe das Gefühl, den Mars jetzt auf den Meter genau kartographieren zu können ! Auf der anderen Seite muss ich dem Autor hier ein großes Lob aussprechen, da ich das Gefühl habe, hier wurde nicht einfach irgendeine Science Fiction hingeschrieben, sondern so oder ähnlich könnte es sich tatsächlich in einigen Jahren zutragen. Es ist alles extrem gut recherchiert und lässt einen das Geschriebene wie Kopfkino miterleben. Die Charaktere der ersten 100, die die „Hauptrollen“ spielen, sind lebensnah beschrieben und man kann sich da echt sehr gut hineinversetzen – soweit das möglich ist, ohne auf dem Mars gewesen zu sein. Allerdings war es für mich sehr schwer, durch die langen Phasen detailliertester Beschreibungen von jedem laufenden Meter Mars und aller möglichen physikalischen Prozesse im Rahmen des Terraformings noch die Lust am Lesen beizubehalten. Teilweise hab ich diese Abschnitte wirklich nur noch überflogen und bin geistig abgedriftet . Für meinen Geschmack hätten dem Roman hier wie schon geschrieben 2-300 Seiten weniger gut getan, um die eigentliche Geschichte der ersten Kolonisten mehr in den Vordergrund zu stellen. Aber das kommt vermutlich auch darauf an, mit welcher Intention man an so ein Werk herangeht – möchte man einen wissenschaftlich fundierten Roman mit detaillierten Landschaftsbeschreibungen mit ein bisschen Handlung als Beiwerk, ist man hier goldrichtig. Es handelt sich im Übrigen um eine Trilogie, die mit „grüner Mars“ und „blauer Mars“ fortgesetzt wird – ich bin sehr gespannt, ob das Gleichgewicht zwischen Handlung und Ortsbeschreibung sich etwas zu Gunsten der Spannung verschiebt. Lesenswert auf jeden Fall – aber auf gar keinen Fall etwas für jemand, der gerne schnell liest und „leichte“ Kost vorzieht – hier muss man sich wirklich konzentrieren.

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