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Rezensionen zu
Vorwärts küssen, rückwärts lieben

Sybille Hein

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Durchgeknallt, ein bisschen verrückt, ein bisschen Wahnsinn - genau mein Geschmack. Ich habe mich sehr gefreut mal eine Geschichte wieder zu lesen, die im Herzen Berlin spielt. Da ich selbst aus Berlin komme, konnte ich mir die ganze Umgebung, die Straßen und Häuser lebhaft vorstellen und habe mich sehr heimisch gefühlt. Pia war mir sehr sympathisch. Sie ist zwar ziemlich naiv und für ihre 34 Jahre sehr kindlich, aber sie ist eben auch ein Einzelexemplar und gestaltet sich ihr Leben so wie es ihr gefällt. Ein bisschen erinnerte sie mich an Pippi Langstrumpf in ihrem kunterbunten großen Haus, die auch macht, was ihr Spaß macht und sich an keine Norm und Regeln hält. So verhält es sich auch bei Pia. Sie hat keinen geregelten Arbeitsjob mit festen Arbeitszeiten, sondern verdient sich ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Kinderbüchern und Illustrationen. Sie ist bei einer Agentur unter Vertrag, die ihr immer mal wieder Aufträge an Land zieht, wo sie dann für eine Zeitschrift ect. etwas zeichnen soll. Pia bastelt und zeichnet gern in ihren eigenen vier Wänden. Die Wohnung liest sich unglaublich gemütlich und verspielt. Überall gibt es zu entdecken, Flecken und Farben erzählen eine Geschichte. Es wirkt warm und kuschelig, aber auch sehr unordentlich, dass sich auch gern mal schmutzige Tassen in der Schublade verstecken. Dnn Pia ist ein bisschen unorganisiert, planlos, wie ein kleiner verrückter Professor in ihrer Kreativphantasierosaroten Wolken-Welt. Und so glaubt sie natürlich auch an ihren Prinzen und fällt immer wieder auf die Schönlinge herein. August fand ich ziemlich cool. Er ist charmant, süß, witzig und zaubert Pia immer wieder ziemlich tolle Erlebnisse aus dem Hut. Wenn er da ist, ist Pia seine Prinzessin. Er tut scheinbar alles für sie, gibt sich in allem was er tut riesige Mühe, macht ausgefallene Geschenke, sorgt für tolle Stunden - ja ich hätte mich an dieser Stelle auch in August verliebt. Es ist ganz und gar ungewöhnlich, wie er Pia scheinbar die Sterne vom Himmel holt, ihr ein kleines verträumtes Turmzimmer ala Jane Austen baut und sie auch sonst mit seine Aufmerksamkeiten überschüttet. Doch alles hat auch seine Schattenseiten und so ist August immer ziemlich viel verreist und oft wochenlang unterwegs. Und Pia soll auf ihn daheim warten. Ich fand den Vergleich mit der historischen Persönlichkeit mit dem August verglichen wurde ziemlich treffend. Generell finde ich seine Persönlichkeit sehr interessant und hätte gern am Ende ein Kapitel aus seiner Sicht gehabt. Vielleicht überrascht uns die Autorin Sybille Hein ja noch mit einer Kurzgeschichte. Seine Gefühle und Gedanken, wie er all das in sein Leben einbaut, was er für ein Mensch ist, wie er zu so einem Lebenswandel kommt--all das hätte mich sehr interessiert und bleibt leider in dieser Geschichte offen. Pias bester Freund Eddi und dessen Lebensgefährte sind Pias große Stütze. Sie akzeptieren sie so wie sie ist, mit ihren Flausen im Kopf, doch Eddi versucht immer wieder ihr die Augen zu öffnen. Ich habe regelrecht gewartet, wann es mal knallt und war zum Ende hin richtig froh, als Eddi endlich mal zu härten Mitteln gegriffen hat, um Pia wachzurütteln. Insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. ich habe mich durchweg unterhalten gefühlt, vor allem da so viele außergewöhnliche Charaktere darin vorkommen. Ob es Pias Nachbarin und stolze Caféinhaberin Halina, oder der alte Heinrich waren. Sie alle passten perfekt in Pias wundersame verrückte Welt hinein. Nur im zweiten Teil hat mir ein ziemlich großer Part irritiert. Der Traumteil war mir einfach zu abstrus und störte für mich das Gesamtbild der Geschichte. Vorwärts küssen, Rückwärts lieben zeichnet sich durch eine sehr komplexe Schreibweise aus. Sie ist humorvoll, verspielt, aber dabei auch lehrreich. Oft habe ich mich selbst in Pia wieder gefunden und ich nehme sehr viel von dieser Geschichte in Bezug auf das Leben mit. Fazit: Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Bunt, fröhlich, authentisch. Ich habe in jeder Zeile Berlin wiedererkannt und dadurch eine schöne Verbundenheit zu der Location gefühlt. Ich mag es verträumt und kreativ und würde gern Pia in ihrer Welt mal besuchen.

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Faszinierend anders

Von: Luna

28.08.2017

Wer den Wahnsinn mag, wird dieses Buch lieben… Pia ist eine Kinderbuchzeichnerin und ziemlich auf’s Äußere bezogen. Schon zu Schulzeiten mussten es immer die Schönlinge sein. Nur ihr bester Freund Eddi, der ihr auch heute noch mit Rat und Tat zur Seite steht, mauserte sich erst später vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan. Als sie an einer Kühltruhe ihren neuen Pizzaprinz trifft, geht das Drama schon wieder los und artet in ungeahnte Sphären aus. Wenn ich an Pia denke, bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite ist sie so einfach gestrickt, naiv und schnell zu beeindrucken. Auf der anderen Seite hat sie ein geniales Talent dafür ausgeklügelte und schlagfertige Dialoge zu führen – mit einer solchen fantasievollen Kreativität, dass ich abgebrochen bin, vor lauter Lachen. Bei den anderen Charakteren verhält es sich ähnlich zweischneidig. August ist super charmant und wortgewandt, aber ein echt versnobter Pinkel. Eddi ist super cool, etwas verschroben und seltsam, aber sehr warmherzig. Doch den Weg, den er geht um Pia zu „helfen“ find ich total mies. Auch wenn es ihr irgenwie zeigt, wie krass sie sich verändert, ist es nicht die feine englische Art, wie ihr ach-so-bester-Freund ihr „hilft“. Die anderen, wie Halina, Heinrich oder der ein oder andere geheimnisvolle Nebencharakter haben mich fasziniert. Sie besitzen jeder den gewissen Hang zum speziellen Außergewöhnlichen. Ich muss gestehen, dass ich noch nicht wirklich entschieden habe, ob „Vorwärts küssen Rückwärts lieben“ mir gefällt, und vielleicht entscheide ich das nie endgültig. Das Buch ist aufgeteilt in 2 Abschnitte und aus der Sicht von Pia geschrieben. Um die Handlung nachvollziehen zu können, sollte man ein wenig Geduld aufbringen, da die Autorin durch viele verrückte Wortspielereien manchmal einiges an nachdenklichen Stoff eingeschoben hat. Die komplexe Schreibweise von Sybille Hein beinhaltet Metaphern, neigt zum verwirren, spielt mit Worten und man sollte auch zwischen den Zeilen lesen. Das Buch ist sehr lustig und auf seine Art tiefgründig, der Stil sehr flüssig aber mit vielen Verirrungen. Man prustet und überlegt im Prinzip zur gleichen Zeit. Das ist nicht immer so leicht. Der erste Abschnitt ließt sich locker und schnell, auch wenn ich Pia gerne am Kragen gepackt und geschüttelt hätte. Die Handlung wirkt hier recht „normal“ für ein Buch. Überaus humorvoll, aber noch nicht so speziell, wie später. Der zweite Teil ist mir anfangs gar nicht leicht gefallen. Ich fand es so überzogen abstrus, das ich persönlich nicht so viel Spaß daran hatte und leider muss ich gestehen, dass mir das Ende zu vorhersehbar kam. Es wurden so viele Hinweise gegeben, dass ich mich irgendwie schon fast gespoilert gefühlt habe. Ich hätte mir gewünscht, dass die ein oder andere Frage noch aufgeklärt wird. Das der Anfang des zweiten Abschnitts noch etwas mehr erklärt wird, anstatt den Leser mit so einem Gefühl des totalen Durcheinanders zurück zu lassen. Die Idee war süss mit der Dorle, aber die Umsetzung einfach nicht meins. Der Großteil der Geschichte hat mich mitgerissen und ich habe mich sehr über die Dialoge amüsiert, aber so im Ganzen gesehen, konnte Sybille Hein mich nicht völlig überzeugen. Es war mir im zweiten Teil manchmal einfach „zu viel“. Nichtsdestotrotz schreibt sie genial und ihr Humor ist wirklich großartig! Das Cover finde ich sehr süss, etwas retro und genau passend zu dieser durchgeknallten Geschichte.

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