Von:
Matthias Henze
aus Goldenstedt
01.10.2016
Mit "American Blood" hat Ben Sanders die Tore für einen neuen Buchhelden erschaffen - undurchsichtig, tiefgründig und facettenreich kommt Marshall Grade einher. Wenn man auch nicht gleich auf der Seite dieses Helden steht, gelingt es Sanders jedoch, den Leser mehr und mehr auf die Seite seines Protagonisten zu ziehen. Anders als viele andere Helden kommt er kantig und nicht im strahlendweißen Cape daher, sondern lässt es allzu oft etwas "menscheln". Sanders schafft es mit der Darstellung von Marshall Grade, den bekannten Zwiespalt zwischen dem Leisten von "etwas Gutem" und dem "richtigen" bzw. gesetzestreuen Handeln darzustellen.
Der Stil, in dem Sanders schreibt, ist ebenso ansprechend wie ungewohnt. Er stellt die Ereignisse aus der Sichtweise verschiedener Akteure dar und ermöglicht so einen differenzierten Blick auf das aktuelle Geschehen. Einzelne "Flashbacks" in die Vergangenheit des Protagonisten Marshall Grade helfen dabei, die Hintergründe für dessen Tun und seine Beweggründe besser zu durchsteigen.
Insgesamt hat Sanders ein Buch geschaffen, welches das Potenzial für den Auftakt einer Reihe rund um den "Helden" Marshall Grade bietet – kurzweilig, spannend und zugleich tiefgründig geschrieben, was den Leser fesselt und zum eigenen Nachsinnen über das Handeln von Marshall Grade anregt.