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Rezensionen zu
Die Geschichte von Adam und Eva

Stephen Greenblatt

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Greenblatt beginnt mit einer persönlichen Anekdote, die im ersten Moment schmunzeln lässt, im nächsten aber schon so viel Aussagekraft hat. Als Kind wurde im gesagt, er dürfe in der Synagoge den Blick nicht heben. Die kindliche Überzeugung vom Glauben kämpfte gegen die Neugierde. Die Enttäuschung, als er aufblickte und nichts geschah, setzte sich fest. Die Desillusionierung, der leise erste Zweifel, der die Welt in einem anderen Blick erstrahlen ließ. Er wird zur Chiffre des Sündenfalls selbst, zur Metapher der Erkenntnis. Anschaulich und detailliert wiegt Greenblatt die biblische Erzählung auf gegen Schöpfungsmyhten, die älter sind. Explizit geht es dabei um den Gilgamesch-Epos, in deren Schatten die persönliche Erfahrung der Juden steht, die von den Babyloniern gefangen und verschleppt wurden. Die historischen Gegebenheiten werden zum psychologischen Ausgangspunkt und die Geschichte des Garten Edens zum Gegenentwurf des Epos. Greenblatt gestaltet diese historisch-literarische Analyse so spannend und gleichzeitig einleuchtend, dass es großen Spaß macht, das Buch zu lesen, zu überlegen, zu rätseln und zu erkennen. Ein Kapitel bildet dabei die jahrhundertelange Unterdrückung der Frau mit der Begründung, sie sei in der Schöpfung angelegt und die Frau ohnehin zur Strafe verurteilt. Doch gleichzeitig schwingt die Betrachtung der Frau und ihre Benachteiligung in vielen der Episoden mit. Sie wiegt schwerer, je eher die Gesellschaft die biblische Geschichte für bare Münze nimmt. Leider bleibt sie auch danach in vielen Köpfen bestehen. Gerade hier hätte ich mir gewünscht, etwas über den Tellerrand zu blicken und den Lilith-Mythos zumindest zu erwähnen.

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Stephen Greenblatt erforscht den Mythos von Adam und Eva auf den verschiedensten Ebenen. Von der Geschichte des Menschen bis hin zu unserer Gegenwart, von der Frage "Was macht den Menschen aus?" bis hin zu "Was hat der Mythos mit dem Menschen zu tun?" hat er alles genauestens erforscht, oder zumindest darüber sinniert- und er lässt den Leser detailliert an seiner Recherche und seinen Gedanken teilhaben. Vor allem der Schreibstil - für ein eher sachliches Buch sehr lebhaft - lässt den Leser vollends in die Geschichten, die Greenblatt rund um den Mythos webt eintauchen. So bezieht der Autor auch die Emotionen des Lesers mit ein. Dies wird durch das durchklingen seiner eigenen Emotionen an passender Stelle deutlich unterstützt. Auch an Illustrationen fehlt es hier nicht. Alles in allem ein empfehlenswertes Werk, das sich, wenn man in die Thematik reinfindet, gut lesen lässt.

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1504. Der Kupferstich des jungen Nürnberger Künstlers Albrecht Dürer wird zum Verkaufsschlager, dessen Nachfrage kaum zu stillen ist. Die neue Drucktechnik macht eine auflagenstarke Verbreitung des Bildnisses „Der Sündenfall“ möglich, die auch ob ihrer direkten ästhetischen Darstellung des Menschen, Mann und Frau am Bild sind in der idealen Proportionenlehre der Renaissance dargestellt, nur ein Feigenblatt bedeckt ihre Scham, begeistert. Es ist der Vorabend der Reformation. Und das dargestellte biblische Sujet trifft mit ungeheurer Ausdruckskraft den Puls der Zeit. Es geht um Sünde und Buße. Um das harte Leben auf der Erde und die Erwartung von Strafe oder himmlischer Erlösung danach. „Die Geschichte von Adam und Eva“ wird zur Geschichte der Gegenwart, in der sich die Menschen eine Antwort und neue Hoffnung von Theologie und Kirche erwarten. Der Wittenberger Universitätsprofessor und Mönch Martin Luther bietet diese. Der Vertreibung aus dem Paradies, Folge der Übertretung göttlichen Gebotes, setzt Luther den Begriff der Gnade und Erlösung entgegen. Eine neue Hoffnung in neuer Zeit vom Ausgangspunkt des Sündenfalles… Stephen Greenblatt, Professor für englische und amerikanische Literatur und Sprache in Harvard und erfolgreicher Buchautor, legt nun eine umfassende kulturwissenschaftliche Studie zu einer der wesentlichen Erzählungen abendländischen Selbstverständnisses vor. Die inhaltliche Dichte dieses jüdisch-christlichen Erzählstranges stellt einen wesentlichen Rahmen gesellschaftlicher Ordnungsprinzipien alter wie moderner Welt dar. Greenblatt lädt nun in 14.Kapiteln zu einer beeindruckenden Zeitreise, die facettenreich theologische, moralische, politische wie ästhetische Perspektiven in den Blick nimmt und so Annäherungen an ein Kernthema von Mensch, Religion und Welt findet. „Ein sehr gelungenes Buch über ein großes Thema der Menschheitsgeschichte, das informiert, erzählt wie zum Nachdenken anregt.“ Stephen Greenblatt, Die Geschichte von Adam und Eva. Der mächtigste Mythos der Menschheit. Siedler Verlag. Walter Pobaschnig, Wien 9_2018 https://literaturoutdoors.com https://literaturoutdoors.wordpress.com/Rezensionen

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