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Rezensionen zu
Rashomon

Ryunosuke Akutagawa

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Nicht nur die inneren Konflikte des Autors aufgrund der schwierigen Beziehungen zur früh verstorbenen, psychisch gestörten Mutter – mithin der Angst um den eigenen Geisteszustand – prägten Akutagawas Werk. Der Autor lebte zu Zeiten der Taishō-Demokratie, die nach dem Regierungswechsel in Japan ein grundsätzliches Aufblühen von kultureller Diversität ermöglichte. So wurde seine Pionierarbeit geschätzt und gerühmt, wo er zu späteren Zeiten ggf. in Vergessenheit geraten wäre. Der Erzählband beginnt mit der Titelerzählung, die mit „Im Dickicht“ kombinatorische Inspiration für den gleichnamigen Film darbot. Sie beschreibt den Widerspruch von verankerten Konventionen wie das starke Ehrengefühl der japanischen Gesellschaft, und die gleichzeitige moralische und wirtschaftliche Verwüstung. Im prasselnden Regen sucht ein arbeitsloser Mann nach Unterschlupf an einem zerfallenen Tor, in einer zerfallenen Straße, einer zerstörten Stadt. Seine Situation scheint hoffnungslos zu sein, der unmittelbare Hungertod unvermeidbar. Eine unerwartete Begegnung rettet den Mann zeitgleich aus seiner Situation – und stürzt ihn in einen moralischen Abgrund. Die wirkungsvollste Geschichte im gesamten Erzählband ist meines Erachtens jedoch „Die Hölle“. Hier thematisiert Akutagawa die Angst, sich in den düsteren Tiefen der eigenen Kunst zu verlieren. Die Geschichte zeigt die erschreckende Innenwelt eines genialen und grausamen Künstlers, der menschliche Opfer für seine Kunst erbringt. Verehrer der japanischen Kultur und Literatur werden in diesem Erzählband ein multifacettiertes Juwel vorfinden, in welches es sich mit Sicherheit lohnt, zu vertiefen. Doch kann „Rashomon“ nicht in einem Zug oder in einer Woche verschluckt werden – eine langatmigere Lektüre in mehreren Schritten lohnt sich eher.

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