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Rezension zu
ONE OF US IS LYING

Kein klassischer Whodunit

Von: Marc Wegerich
31.03.2018

Bei „One of us is lying“ handelt es sich nicht um einen klassischen Whodunit, denn der Titel verrät es schon: Der Leser bekommt vier Ich-Perspektiven vorgelegt, von denen anscheinend einer lügt. Nicht nur seine Eltern oder Freunde lügt er an (das tun alle), sondern eiskalt den Leser. Die Themen des Buches gefallen. Zum Einen steht die Moral in mehreren Facetten an oberster Stelle und zum anderen die Frage nach der Privatsphäre. Jeder von den Protagonisten hat etwas falsch gemacht, aber ist die Veröffentlichung des jeweiligen Geheimnisses und die damit einhergehende Skandalisierung die gerechte Strafe? Wer ist eigentlich schlimmer: Die, die anderen belügen oder betrügen. Die, die andere an den öffentlichen Pranger stellen, weil ein Verhalten nicht in die eigenen Moralvorstellungen hineinpasst. Oder die sensationsgeile Meute, die sich an dem Unglück anderer labt und froh ist, selbst nicht das Opfer zu sein? Da das Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, neigt man fast dazu mit Ersteren zu sympathisieren. Was vorsichtig zu betrachten ist, denn am Ende steht immer noch ein Mord. McManus bietet einen Einblick über die zwischenmenschlichen Beziehungen der jeweiligen Protagonisten zu den Eltern und Freunden, über Medien- und Polizeiarbeit und ganz allgemein werden mehrere Ebenen in dem Buch bedient. Das Buch liest sich dank mehrerer Wendungen und den Entwicklungen aller Hauptcharaktere sehr kurzweilig. Meinen einzigen Kritikpunkt möchte ich an der Schreibweise der Ich-Perspektiven ansetzen. Es handelt sich hier um vier komplett unterschiedliche Persönlichkeiten, aber gerade zu Beginn kommen mir die Charaktere von der Sprache etwas zu unterzeichnet vor. Klar, die verschiedenen Persönlichkeiten beschäftigen unterschiedliche Themen, aber von der Sprache und den Gedanken her ähneln diese sich doch sehr, sodass ich teilweise zurückblättern musste, um zu schauen, ob es sich um die etwas eindimensional wirkende Home-Coming Queen Addy oder die hochintelligente Bronwyn handelt. Was spricht hier gegen ein paar klischeehafte Denkweisen und Sprachmuster auf der einen und einzelne Fremdwörter auf der anderen Seite, die eventuell nachgeschlagen werden müssen? Es ist dennoch auf jeden Fall eines der besseren Jugendbücher, denn die (zwischenmenschlichen) Probleme sind für das Alter gut gewählt, es kann hervorragend mitgeraten werden und bietet selbstreflektierten Lesern die Möglichkeit seinen eigenen Umgang mit anderen zu überdenken. Hat den jugendlichen Lesern dieses Buch gefallen, sollten sie im Erwachsenenstatus Freude an „Gone Girl“ finden. Auch dort findet sich die Ich-Perspektive des Täters und die Auswirkungen der Polizei- und Medienarbeit. Die Sprache ist ausgefeilter und die Themen „erwachsener“.

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