Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Terafik

Kann die Fremde zur Heimat werden?

Von: Alice aus Bremen
28.09.2023

"Irgendwann fahren wir in die Stadt rein, der Tag bricht an, die Menschen werden gerade wach. Ich könnte sie alle sein." - Nilufar reist zum ersten Mal in das Land ihres Vaters, den Iran. Ein Land, dessen Sprache sie kaum spricht und von dem sie eine durch Erzählungen, Romane und Nachrichten geformte Vorstellung hat. Ein Land, das zerrissen ist, dessen Bewohner sich nach dem Westen sehnen, sich aber nicht komplett von den politisch vorgegebenen Regeln und Traditionen lösen können. Nilufar ist auch zerrissen, sie sitzt zwischen den Stühlen, in Deutschland ist sie das Ausländerkind mit dem komischen Namen, im Iran ist sie die Ausländerin, die nicht die Sprache beherrscht und nicht allein das Haus verlassen darf. Sie schildert dieses Fremdsein sehr nachvollziehbar und zeichnet ein detailliertes Bild des Irans, ihrer persönlichen Eindrücke und der Erfahrungen, die sie dort macht. Sie stellt sich immer wieder die Frage, wie ein Leben im Iran für sie aussehen könnte. Wie sie in diese Gesellschaft passen könnte. Ob sie ein anderes Verhältnis zur Heimat ihres Vaters hätte, wenn ihre Mutter nicht die vor Jahren geplante Reise abgesagt hätte. Oder wenn ihr Vater nach der Trennung der Eltern nicht in den Iran zurückgegangen wäre. Manchmal fehlte der Erzählung die Stringenz, einige Kapitel waren weniger gelungen, dadurch wurde es schwer vor allem die rückblickenden Erzählungen nachzuvollziehen. An manchen Stellen ist das Buch etwas überfrachtet, man verliert den Überblick zwischen den ganzen Namen. Diesbezüglich wäre es vielleicht hilfreich gewesen, wenn sich die Charaktere mehr entwickelten hätten. Insgesamt ein sehr berührendes Buch, das nicht nur einen Einblick in den Iran gibt, sondern auch zeigt, welche Probleme es in der deutschen Gesellschaft auch heute noch für Menschen mit einem anderen Namen oder Aussehen gibt. Selbst wenn sie unsere Sprache akzentfrei sprechen.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.