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Rezension zu
Moonlight und die Tochter des Perlenfischers

ein wunderschönes Portfolio Australiens und ein Familiengeheimnis

Von: Luzie aus Kölleda
17.11.2022

Ich habe das Buch innerhalb einer Buchverlosung gewonnen und möchte mich noch einmal herzlich dafür bedanken :) Behandelt wird ein mir unbekanntes Thema in einem mir wenig geläufigen Setting – die Perlenfischerei an der australischen Küste zum Ende des 19. Jahrhunderts. Die Autorin besitzt einen lockeren Schreibstil. Jedoch wird nichts beschönigt – trotz des eigentlich romantischen Settings einer australischen Bucht mit leuchtend blauen Meer wirkt die Welt rau, verlebt, sogar abstoßend aufgrund der sehr detaillierten Beschreibungen von Mensch und Natur. Aber besonders diese Bilder von Flora und Fauna mochte ich; die verschiedensten Pflanzen und Tiere wirken bunt und lebhaft. Die Autorin hat intensiv recherchiert, das merkt man an der schonungslosen Beschreibung des Perlentauchens, der Hitze, dem brutalen Umgang mit australischen Ureinwohnern. Diese Recherche passt perfekt zu der Protagonistin Eliza, Tochter eines Perlenunternehmers, der von England nach Australien kam. Eliza ist eine frühe Feministin, eigensinnig, engstirnig und sie lässt sich nicht von ihren Zielen abbringen, egal wie viele Stolpersteine ihr das Patriarchat in den Weg legt. Sie ist stark an Natur und Forschung interessiert, mit ihrem Vater hat sie schon als Kind viele Erkundungstouren auf der Insel gemacht und ihre Erkenntnisse in einem Tagebuch niedergeschrieben. Das war für Frauen damals natürlich nicht gerne gesehen, sie lässt sich aber nicht aufhalten. Sie liebt ihren Vater abgöttisch, mit dem Rest ihrer Familie steht sie auf Kriegsfuß, woraus sie keine Hehl macht. Sie besitzt alle Bausteine, um ein einnehmender Charakter zu sein, doch für mich war sie etwas flach. Ihre Motivation, trotz Allem ihren verschwundenen Vater zu suchen, konnte mich einfach nicht vollständig erreichen. Einzig ein tragischer Unfall in ihrer Kindheit macht sie greifbar, sonst war mir Eliza als Person etwas egal. Zum Ende hin wurde ich wärmer mit ihr, dann war die Geschichte schnell vorbei, wobei ich gerne mehr von ihrer Entwicklung gelesen hätte. Andere Charaktere bekommen leider nicht so viel Aufmerksamkeit. Elizas Vater erhält durch seine Tagebucheinträge, die im Buch auftauchen, etwas mehr Tiefe als durch Elizas Gedanken. Ihr Bruder Thomas kommt meiner Meinung nach etwas kurz, auch über ihre Freundin Min hätte ich gerne mehr erfahren. Was ich sehr schätze ist, dass einem keine große Liebesgeschichte ins Gesicht gedrückt wird und Eliza sich nicht in eine Liebeskranke verwandelt. Das würde auch gar nicht zu ihr als diese eigenständige Frau passen. Das Pacing der Geschichte stört mich etwas. Die Story an sich klingt spannend und ich habe mich auf eine große Intrige und viele Familiengeheimnisse gefreut, wurde dann aber enttäuscht. Die ersten zwei Drittel der Geschichte waren etwas zäh, dafür ging das letzte Drittel, die Auflösung, doch etwas schnell und unspektakulär von statten. Allgemein war das Ende dann etwas lahm, und den Verantwortlichen für das Verschwinden des Vaters konnte man recht früh erahnen. Die Autorin schafft ein überzeugendes Portfolio über die Schönheit und den Schrecken Australiens. Sie spricht viele Missstände an, die man heute noch in unserer Welt beobachten kann: Versklavung (australischer) Ureinwohner, Ausbeutung der Natur, Drogenabhängigkeit, Prostitution, familiäre Intrigen und die Einschränkung der Frau in der damaligen Zeit. Das Buch hat mir recht gut gefallen. Es gibt viele gute Ansätze, die Autorin hat eine immersives Welt geschaffen, bei dem man die schwüle Luft auf der Haut spüren und die Vögel trällern hören kann. Lange wird es mir nicht in Erinnerung bleiben, aber trotzdem 3,5 Sterne für diese kurzweilige Story.

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