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Rezension zu
AMEN

Nach dem Verlust graben

Von: Ingeborg Rosen
30.07.2022

Faszinierend, wie in diesem Roman Schicht um Schicht freigelegt, beschrieben und in Zusammenhang gesetzt wird - und das alles unter den fachlich geschulten Augen eines Archäologen! Die Geschichte des von seiner Frau verlassenen Mannes Samuel, der versucht, die Gründe dafür zu finden, ist auch „nur“ die oberste Schicht des Werkes. Kunstvoll - aber nie aufgesetzt - verstrudelt der Autor diese Tatsache mit tieferliegenden Schichten, sowohl real als auch im übertragenen Sinne: so findet Samuel auf einem seiner „therapeutischen“ Spaziergänge in der Nähe eines im Laufe der Geschichte für viele Zwecke genutztes Lager ein ausgebranntes Auto, darunter (sic!) eine Leiche, in einer bestimmten buddhistischen Haltung liegend, später erfahren wir, dass es sich um ein Mitglied der RAF handelt. Und noch mehr: die RAF zieht ihre Berechtigung aus dem Versuch, die Schuld ihrer Elterngenerstion am NS-Mitläufertum zu sühnen, jenes Mitläufertum, dass letztendlich die Großmutter des Protagonisten ins KZ gebracht hat. In der Zusammenfassung mag der Eindruck entstehen, dass das alles zu viel für einen Roman sein könnte, aber dank der Meisterschaft des Autors ist das an keiner Stelle der Fall, und ich bin hier noch gar nicht auf den titelgebenden Ortsnamen eingegangen… Ein grosses Lob gebührt unbedingt auch der kongenialen Übersetzung von Helga van Breuningen.

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