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Rezensionen zu
AMEN

Marcel Möring

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Nach dem Verlust graben

Von: Ingeborg Rosen

30.07.2022

Faszinierend, wie in diesem Roman Schicht um Schicht freigelegt, beschrieben und in Zusammenhang gesetzt wird - und das alles unter den fachlich geschulten Augen eines Archäologen! Die Geschichte des von seiner Frau verlassenen Mannes Samuel, der versucht, die Gründe dafür zu finden, ist auch „nur“ die oberste Schicht des Werkes. Kunstvoll - aber nie aufgesetzt - verstrudelt der Autor diese Tatsache mit tieferliegenden Schichten, sowohl real als auch im übertragenen Sinne: so findet Samuel auf einem seiner „therapeutischen“ Spaziergänge in der Nähe eines im Laufe der Geschichte für viele Zwecke genutztes Lager ein ausgebranntes Auto, darunter (sic!) eine Leiche, in einer bestimmten buddhistischen Haltung liegend, später erfahren wir, dass es sich um ein Mitglied der RAF handelt. Und noch mehr: die RAF zieht ihre Berechtigung aus dem Versuch, die Schuld ihrer Elterngenerstion am NS-Mitläufertum zu sühnen, jenes Mitläufertum, dass letztendlich die Großmutter des Protagonisten ins KZ gebracht hat. In der Zusammenfassung mag der Eindruck entstehen, dass das alles zu viel für einen Roman sein könnte, aber dank der Meisterschaft des Autors ist das an keiner Stelle der Fall, und ich bin hier noch gar nicht auf den titelgebenden Ortsnamen eingegangen… Ein grosses Lob gebührt unbedingt auch der kongenialen Übersetzung von Helga van Breuningen.

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Wow, ein beeindruckendes Werk! Marcel Möhring beschreibt die Verstrickungen der Geschichte als Ursache für Liebesunfähigkeit, Verdrängung der Geschichte und Wut auf die älteren Generationen in einem enorm dichten Geflecht aus Reflektionen und verzweifelten Fragen aus der Ich Perspektive von Samuel Hagenau. Dieser ist Archäologe und somit prädestiniert für die Ergründen der Geschichte und die Suche nach Antworten. Gerade von seiner Frau Joyce verlassen, wandert er in der Nähe seiner aktuellen Forschungsstelle, einem niederländischen KZ, deprimiert und allein durch den Wald und entdeckt einen ausgebrannt PKW. Warum auch immer, er schaut unter den Wagen und findet einen unvollständig verbrannten Leichnam. Durch die Ermittlungen werden alle möglichen Aspekte der vergangenen 75 Jahre zu einem Strang zusammengefasst und tief in die Gedankenwelt und die Erklärungen der Art des Handelns von Samuel Hagenau geschaut. Alles zusammen ein ausgesprochen schlüssiger Roman, ungeheuer dicht und ergreifend. Marcel Möring gelingt mit ganz wenigen Sätzen aufzuzeigen wie viele Schichten im Zusammenleben Wirkung entfalten kann, aus welchen Geheimnissen Liebe erwächst und wie schnell die Unkenntnis des Anderen offenbar werden kann . Faszinierend!

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