Rezension zu
Glückskinder
Packend und authentisch
Von: SophieTypisch Teresa Simon - und gleichzeitig nicht. Während ihre letzten Romane mit zwei Zeitebenen gearbeitet haben, kommt "Glückskinder" mit nur einer aus. Lebendig schildert sie das zerstörte, verzweifelte und lebendige Nachkriegsmünchen aus der Perspektive der Befreiten und der Besiegten. Die Figuren ringen mit ihren ganz unterschiedlichen Vergangenheiten und kämpfen auf verschiedenste Arten um ihre Zukunft. Teresa Simon schildert ihre Figuren nicht in schwarz und weiß, wie man es beim Umgang mit Nazideutschland befürchten könnte, sondern stellt ihnen eine große Farbpalette zur Verfügung, sodass man keinerlei Probleme damit hat, sich in die Charaktere und die doch so andere Zeit hineinzuversetzen. Empfohlen sei dieses Buch übrigens auch (aber natürlich nicht nur!) allen, die darüber jammern, wie schlecht es uns gerade geht. Auch wenn es mir selbst mit der aktuellen Situation nicht gut geht - wir haben prall gefüllte Supermarktregale, warme Wohnungen und keine Verwandten in Kriegsgefangenschaft. Inzwischen ist übrigens das Geheimnis gelüftet, dass Teresa Simon das Pseudonym der Autorin Brigitte Riebe ist - und die hat Geschichte studiert. Kein Wunder, dass sich "Glückskinder" nicht nur gut lesen lässt, sondern auch unheimlich authentisch ist.
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