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Rezension zu
Anna und der Schwalbenmann

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein düsteres Märchen mit viel Wahrheitsgehalt

Von: Gisela Simak
25.02.2016

Zum Inhalt Anna und der Schwalbenmann ist eine Geschichte, deren Schwerpunkt auf dem Holocaust basiert. Das siebenjährige Mädchen spricht sämtliche Sprachen. Ihr Vater ist ein intelligenter Mann und der Meinung: "Deine Muttersprache brauche ich dir nicht lernen. Die lernst du von ganz allein!" Die kleine Anna führt mit ihrem Vater ein glückliches Leben; bis zu dem Tag, an dem Deutsche den jüdischen Sprachen-Professor mitnehmen. Vorher bringt ihr Vater sie noch zu einem befreundeten Apotheker. Der jedoch schickt Anna wieder heim. Anna fühlt sich einsam und verlassen und wartet vor der Apotheke auf ihren Vater. Ihr Vater kommt nicht. Da spricht sie ein sehr großer, dünner Mann mit einem Arztkoffer an. Dieser Mann lockt eine Schwalbe an, die sich auf seine Schulter setzt. Er schenkt Anna einen Keks und macht sich auf seinen Weg. Anna verfolgt ihn und eine abenteuerliche Reise durch die Wälder Polens beginnt. Meine Meinung Es gibt sehr viele Bücher über die Judenverfolgung. Diese Geschichte spielt in Krakau, 1939. Sie ist ganz anders, als all die anderen Bücher die ich bisher zu dieser Thematik gelesen habe. Der Autor bedient sich einer wunderschönen Sprache. Die Figuren die er geschaffen hat, haben etwas märchenhaftes. Der große Schwalbenmann bleibt während der gesamten Geschichte undurchsichtig. Er hat keinen Namen und spricht, wie Annas Vater, sämtliche Sprachen. Er lockt Schwalben an und kennt alle Vogelarten, deren Laute er imitieren kann. Anna lernt viel von dem ansonsten wortkargen Hünen, dessen Lächeln Seltenheitswert hat. Sein sonderbares Wesen schreckt Anna nicht ab; spürt sie doch das gute Herz vom Schwalbenmann. Ihren Namen muss sie ablegen; nur sprechen wenn der Schwalbenmann es ihr erlaubt. Diese Story ist von der ersten Silbe an spannend. Die Streifzüge durch die Wälder und Städte bergen jede Menge Gefahr. Anna ist noch zu klein, um all das zu verstehen. Sie erleben mehrere Winter in freier Natur. Es war für mich unvorstellbar, dass ein so kleines Mädchen diese Strapazen aushalten konnte. Eiskalte Winter in den Wäldern Polens. Kein Feuer zum Erwärmen, da man sie sonst entdecken könnte. Tagelanges Hungern erschwerte die Situation zusätzlich. Der Schwalbenmann blieb die ganze Geschichte für mich ein Rätsel. Sei es wie er Nahrung beschaffte, Kleidung für das kleine Mädchen und Pillen die er mehrmals am Tag nehmen musste. Anna kam mir total versteinert vor. Sie hatte ja nicht mal Zeit um ihren Vater zu vermissen. Trotz der Strapazen war ihr Wachstum normal. Ich konnte nicht nachvollziehen wie das möglich war. Geheimnisvoll empfand ich auch die Begegnungen, die sie mit anderen Menschen im Wald hatten. Fazit In diese Geschichte sollte man einfach eintauchen, ohne Logik zu erwarten. Sie mutet wie ein düsteres Märchen an. Viele Erlebnisse von Anna und dem Schwalbenmann könnten wirklich so passiert sein. Sämtliche andere Begebenheiten schreibe ich der Fantasie des Autoren zu. Dass Anna mit sieben Jahren fließend Deutsch, Russisch, Französisch und Englisch sprach, halte ich für möglich. Diese Talent war ihr auf ihrer Wanderung sehr hilfreich. Der Schwalbenmann war für mich einen Märchenwesen am ähnlichsten. Der Schreibstil ist wunderschön und magisch. Die Grausamkeiten, die sie auf ihrer Wanderung erlebt haben, waren damals mit Sicherheit nackte Realität. Anna war durch die Kriegswirren gezwungen, schnell erwachsen zu werden. >>Anna verstand, dass eine Sprache ein Kompromiss zwischen den Menschen war - dass zwei Menschen, die die gleiche Sprache sprachen, nicht unbedingt gleich waren.<< ( Seite 15) Nachdem Annas Vater spurlos verschwunden war, hoffte sie dass sich der Schwalbenmann ihrer annahm. Mein Lieblingszitat von Anna aus diesem Buch: >>Verzeihung. Ich weiß, dass eine Tochter in diesen Zeiten nicht ohne Vater sein sollte. Aber ist es nicht genauso schlimm für einen Vater, ohne Tochter zu sein?<< (Seite 54) Ob mir das Ende gefallen hat? Die Geschichte ist von Anfang bis Ende ein großes Geheimnis. Danke Gavriel Savit Eine uneingeschränkte Empfehlung von mir und 5 Sterne

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