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Rezension zu
Die Schneekönigin

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

"Die Schneekönigin" neu erzählt

Von: Cherry
08.02.2016

Von Michael Cunningham hatte ich bereits "In die Nacht hinein" gelesen und sehr gemocht. Aus diesem Grund war ich mir ziemlich sicher, dass mir auch sein, an das berühmte Andersen-Märchen angelehnter, Roman gefallen würde. Denn seien wir mal ehrlich: die Wahrheiten der menschlichen Gefühle, gemischt mit Motiven aus der Schneekönigin, angesiedelt im New York des 21. Jahrhunderts? Kann man da nicht neugierig werden? Tyler und Barrett sind keine Helden. Sie nehmen Drogen, hoffen auf das große Los, wünschen sich die wahre Liebe und denken oftmals über sich selbst, ihr Leben und ihre Fehler nach. Sie sind greifbar, echt und so kann man sie manchmal leiden, und manchmal eben nicht. Auch die Geschichte drumherum ist nicht durchzogen von großen Handlungen. Der Roman fängt eher einen Ausschnitt aus dem Leben zweier Brüder ein, die auf der Suche sind. Auf der Suche nach Erkenntnis, nach Wahrheit, nach einem Leben, das es zu leben lohnt. Cunningham lässt uns dabei sehr tief in ihre Köpfe blicken und uns Dinge sehen, die weder wir noch die Protagonisten gerne sehen wollen. Ich kann im Nachhinein aber nicht leugnen, dass ich nicht doch etwas enttäucht bin über diesen vielversprechenden Titel. Natürlich, die Parallelen zum Märchen sind eindeutig, doch der Eiskristall, der sich den Weg in das Auge eines der Protagonisten bahnt und ihn zu einem zynischen Skeptiker macht, war dabei noch der größte und wichtigste Einfluss. Wer hier also auf eine richtige Neuerzählung der alten Geschichte hofft, wird an diesem Buch wohl kaum Gefallen finden. Es sind vielmehr kleine, metaphorische Ähnlichkeiten, die an Andersen erinnern, eingebettet in einen typischen Cunningham. Zwar war dies erst mein zweites Buch von ihm, doch fand ich bereits zwischen diesen beiden einige Gemeinsamkeiten, besonders was die ehrliche Beschreibung der Gefühlswelten seiner Figuren betraf.

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