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Rezension zu
Die tödliche Tugend der Madame Blandel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

In Lucies Haus herrscht Ordnung

Von: Frau Goethe
27.10.2015

Nachts wird der Clochard Paul aufgeschreckt, als am Canal Saint Martin etwas Schweres ins Wasser geworfen wird. Einen Tag später wird eine Leiche zwischen Pont Sully und Pont d’Austerlitz gefunden. Könnte das das Paket gewesen sein? Auch Gardienne Lucie, die in einem Mietshaus am Place de Vosges wohnt und arbeitet, hat Merkwürdiges bei Familie Blandel bemerkt. Gerade als sie die Bügelwäsche in die Wohnung der Blandels bringen will, fällt ihr die Unordnung in den Zimmern auf. Monsieur hat es gerne ordentlich, aber seine Frau hat ständig andere Dinge zu erledigen. Niemand versteht, was Justinien an der berechnenden Vanessa findet. Schnell richtet Lucie alles und schließt die Tür. Als wenig später Commissaire Legrand mit der Spurensicherung auftaucht, bekommt sie ein schlechtes Gewissen, da sie wohl wichtige Beweise vernichtet hat. Hätte man schon früher erkennen können, dass etwas nicht stimmt, wenn sie nicht aufgeräumt hätte? Zehn Tage sind Lucies Nerven zum Zerreißen gespannt. Marie Pellissier lässt auf jeder Seite ihrer Begeisterung für Paris und deren Bewohner freien Lauf. Mit der Gardienne Lucie hat sie die ideale Figur für eine private Ermittlerin geschaffen. Aus ihrem Pförtnerhaus hat sie alles im Blick, was im Haus geschieht und kann auf legalem Weg mittels Zweitschlüssel in alle Wohnungen. Die vier Parteien haben praktisch keine Geheimnisse vor der Sympathieträgerin. So bekommt der Leser eine unkonventionelle Tatortbeschreibung, wie sie ein Laie machen würde. Gleichzeitig wird Empathie zu der Protagonistin aufgebaut, weil sie eigentlich nur ihre Pflicht erfüllt hat und erst im Nachhinein Zweifel aufkommen, ob sie nicht zu voreilig gewesen ist. Die Autorin lässt aber mehr in diesen Auftakt der Krimiserie einfließen. Mit der Fast-Rentnerin Lucie weist sie ohne erhobenen Zeigefinger auf die enormen Lebenskosten in der Französischen Hauptstadt hin. Lucie ist verheiratet, trägt durch ihren Hausmeisterinnenjob zum Familieneinkommen bei und bessert das obendrein durch leichte Säuberungsarbeiten in den Wohnungen auf. Sie befürchtet, dass ihre Rente allein zum Leben nicht reichen wird, schon gar nicht in der gehobenen Gegend des ältesten Platzes von Paris. Die Umgebung wird knapp aber doch bildhaft geschildert. Das Flair ist zwischen den Zeilen spürbar, wenn den Commissaire seine Ermittlungen an die Ufer der Seine führen oder einfach nur die schmalen Gassen mit den familiär anmutenden Geschäften beschrieben wird. „Die tödliche Tugend der Madame Blandel“ ist der erste Band einer Krimireihe, die mit „Der tödliche Tanz des Monsieur Bernard“ fortgesetzt wird. Der Fall ist klassisch aufgebaut. Es passiert ein Mord und danach sucht man den Mörder. Dabei werden diverse Möglichkeiten des Tathergangs dargelegt und der Kreis der Verdächtigen wird größer. Sobald ein Motiv klar auf der Hand liegt, erhält der Leser eine andere Information, die alles in Frage stellt. Das erhält die Spannung und führt am Ende zu einer überraschenden Lösung. Zudem werden humorvolle Dialoge und Situationskomik eingestreut, sodass die Spannung auch immer wieder aufgelockert wird. Sööhr rökommendable, wäre Lucies Urteil.

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