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Rezension zu
Oh, William!

Da ist sie wieder, Lucy Barton

Von: Landbuecher
23.03.2024

Da ist sie wieder: Lucy Barton, die wir schon aus „Die Unvollkommenheit der Liebe“ kennen. Inzwischen hat sie die sechzig überschritten, von William ist sie nach zwanzig Jahren Ehe geschieden und ihr zweiter Mann David ist gestorben. „Ich muss noch etwas über meinen ersten Mann sagen, William.“ Mit diesem Satz beginnt der neue Roman „Oh William!“ in dem Lucy über ihre komplexe und innige Beziehung zu ihrem ersten Mann resümiert. Das macht sie in einem ganz weichen und leisen Plauderton … fast so, als würden sich zwei Freundinnen zu einem kleinen Kaffeeplausch treffen. Während sie also erzählt, kreist sie langsam um das eigene Ich und stellt sich nach und nach Fragen, die ihr plötzlich in den Sinn kommen und deren Zusammenhänge sie – so scheint es – erst beim Erzählen erkennt. Im Mittelpunkt steht die gescheiterte Ehe mit William. Doch während Lucy mit einem Hauch von Nostalgie ihre Lebensbilanz zieht, fällt auf, dass sich die Zwei immer noch sehr verbunden fühlen. Und so passiert es, dass sie – nachdem William erfährt, dass er offenbar eine Stiefschwester hat – auf eine gemeinsame Reise gehen. Wie immer schreibt die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Bestsellerautorin Elizabeth Strout auch in ihrem aktuellen Roman „Oh William!“ weitherzig und tiefgründig über Menschen, ihre Geschichten, ihrem Glück oder ihrer Verlassenheit. Mehr passiert nicht. Vordergründig gesehen. Doch Strout wäre nicht Strout wenn sie nicht mit ihrer unverwechselbaren melancholischen Erzählstimme die Leser*innen – fast beiläufig – in die komplexen Gefühle ihrer Figuren verflicht und dabei über die großen Lebensfragen nachdenkt: über Familie, Liebe, Verlust und Hoffnung. Und wie sich alles verändern kann, wenn einen Geschehnisse aus der Vergangenheit einholen. „Wie typisch für das Leben“, sagt Lucy. “Über so vieles werden wir uns erst klar, wenn es zu spät ist.“ Ein wunderbarer Roman. Für alle Strout-Fans ein weiterer Lesegenuss. Für alle anderen eine große Leseempfehlung.

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