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Rezension zu
Bergland

Starke Frauencharaktere

Von: Need & Witty
29.09.2023

Der Innerleithof in Tiefenthal ist Rosas zu Hause. In den 40er Jahren übernimmt sie ihn von ihrem Vater. Dass sie den Hof als Frau führt, ist ungewöhnlich für die Zeit. Aber sie kämpft sich durch und lernt schnell dazu. Zwei Generationen später haben ihr Enkel Hannes und seine Frau Franziska, den Hof nach und nach zur Ferienunterkunft umgebaut. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als ihn an die Anforderungen der Touristen anzupassen. Im Roman stehen zwei gegensätzliche weibliche Charaktere im Fokus. Rosa führt auf ihrem Hof ein hartes Regiment. Sie zeigt selten Gefühle, zieht ihre Kraft aus der Natur und lebt in Einklang mit ihr. Franziskas Vorstellungen vom Leben auf dem Bauernhof sind deutlich romantischer. Als Biologin glaubt sie, die Regeln der Natur verstanden zu haben. Sie ist deutlich weicher als Rosa. Trotzdem hält auch sie lange mit ihren Gefühlen hinter dem Berg. Dazwischen steht Sepp, Rosas Sohn und Franziskas Schwiegervater. In der Jugend war er getrieben vom Wunsch nach Modernisierung. Im Alter kann er mit dem Wandel kaum noch Schritt halten. Sepp wird zum Bindeglied zwischen den beiden Frauen und legt wohl die stärkste Entwicklung hin. Mit ihm habe ich mit Abstand am meisten sympathisiert. Jarka Kubsova schreibt über drei Generationen auf einem Bauernhof, der sich im Laufe der Zeit wandelt. Sie zeichnet die Entwicklungen in der Landwirtschaft nach und schafft es, den äußeren Druck, der auf den Bauern lastet, gut einzufangen. Die enge Verbundenheit mit der Natur spielt dabei eine wichtige Rolle. Von Generation zu Generation tritt die Frage der Wirtschaftlichkeit stärker in den Vordergrund - und der Zweifel daran, ob Effizienz und Landwirtschaft überhaupt zusammen gehen können. "Bergland" ist absolut lesenswert. Nicht nur, weil der Roman mit den schönen Beschreibungen der Natur und des abgeschiedenen Hofs ausreichend Bergromantik auslöst, sondern auch, weil auf einer zweiten Ebene der Wandel der Landwirtschaft mit viel Liebe zum Detail und einer ordentlichen Portion Kritik erzählt wird. Beide Ebenen vermischen sich ganz problemlos und ergeben ein rundes Bild.

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