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Rezension zu
Wenn du mir gehörst

Häusliche Gewalt und Polizeigewalt

Von: Dr. Tobias Kallfell
07.09.2023

Endlich mal wieder ein Thriller, der mich richtig gepackt hat, und zwar von Anfang bis Ende! Michael Robotham legt mit „Wenn du mir gehörst“ ein fesselndes Werk vor, das sich den Themen „häusliche Gewalt“, „toxische Partnerschaftsbeziehungen“ und „Polizeigewalt“ widmet. Herausgekommen ist eine spannende Mixtur, die mich komplett überzeugt hat, so viel kann ich bereits einleitend verraten. (Robotham hat übrigens mit der Reihe um Cyrus Haven und Evie Cormac reizvolle Figuren erschaffen, die ebenfalls eine außergewöhnliche Zugkraft entfalten, vgl. dazu frühere Rezensionen). Worum geht es? Die Polizistin Phil(omena) wird zu einem Einsatzort gerufen und dort mit einem Fall häuslicher Gewalt konfrontiert. Sie bringt die Geschädigte (Tempe) ins Krankenhaus. Aus Angst vor dem Täter, der ebenfalls Polizist ist, verweigert Tempe jedoch zunächst jegliche Zusammenarbeit. Sie will keine Aussagen, machen, keine Anzeige erstatten und lehnt Hilfsangebote ab. Sie erklärt sich lediglich dazu bereit, für eine Nacht im Frauenhaus unterzukommen. Phil begleitet sie dorthin. Zurück in der Polizeidienststelle erfährt Phil, dass wegen eines Dienstvergehens gegen sie ermittelt wird. Der Täter hat sich über sie beschwert und ihr Vorgehen gegenüber ihm in Zweifel gezogen. Er stellt den Sachverhalt völlig anders dar. Und ein Kollege von Phil rät ihr, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Doch Phil recherchiert auf eigene Faust weiter. Und der Fall wird immer brisanter. Phil hat es mit einem mächtigen Gegner zu tun. Und auch Tempe spielt nicht mit offenen Karten. Sie verhält sich zunehmend eigenartig… Ein absolut furioser Einstieg, wie ich finde. Die Themen „häusliche Gewalt“ und „Polizeigewalt“ werden geschickt miteinander verquickt. Spannend! Der Spannungsbogen bewegt sich nach meinem Empfinden durchgängig auf sehr hohem Niveau. Das Tempo ist zwar nicht sonderlich hoch, dafür ist die Handlung aber sehr ereignisreich. Der Autor versteht es, die Handlung stetig durch neue Impulse voranzutreiben. Überraschende Wendungen werden geschickt platziert. Die Figuren und die Beziehungen zwischen den Figuren sind durchdacht und mit Tiefe gestaltet worden (ein Aspekt, den ich bei anderen Thrillern oft bemängele). Phils Vater bringt noch zusätzliche Würze ins Geschehen: Er ist ein Mafiosi. Wird er seiner Tochter helfen? Und man leidet mit Philomena mit und entwickelt Wut auf die Ungerechtigkeiten, die sie durchlebt. Sie erlebt Mobbing und Schikanen in ihrem beruflichen Umfeld, weil sie die Sache nicht auf sich beruhen lässt und gegen einen hochrangigen Polizisten schwere Vorwürfe erhebt. Sie manövriert sich immer mehr in eine Außenseiterposition und muss sogar befürchten, dass ihr etwas angehängt wird. Ihr Kampf für Gerechtigkeit setzt ihr zu. Sie muss aufpassen, dass sie nicht aus dem Polizeidienst entlassen wird. Ihr Gegner weiß genau, wie er sich verhalten muss, um andere einzuschüchtern. Er betreibt Täter-Opfer-Umkehr. Die Gesetzeslage weiß er geschickt für sich auszunutzen. Man kann sich gut in die Situation der Geschädigten hineinversetzen: Wenn ihr Wort gegen das eines Polizisten steht, wem wird man glauben? Was den Blick der Leser auf die Sachlage erschwert: Im weiteren Handlungsverlauf beginnt man auch an Tempes Glaubwürdigkeit zu zweifeln. Sie scheint eine pathologische Lügnerin zu sein. Auch hat sie eine dramatische Vorgeschichte, die ans Licht kommt. Kann man ihr noch vertrauen? Geschickt werden die Erwartungshaltungen der Leser immer wieder durchbrochen und der Blick auf den Fall verändert sich durch neue Informationen immer wieder. Das ist meisterhaft arrangiert! Und im letzten Drittel zieht die Spannung noch einmal spürbar an. Klasse! Und was mir noch gefallen hat: Die Auflösung am Ende ist durchdacht und lässt keine Wünsche offen. Genial!

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