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Rezension zu
Mein Lebensmittelkompass

Sollte in jedem Küchenregal stehen

Von: Denise
19.06.2023

Um die Funktion als Ratgeber zu erfüllen, hat das Buch ein detailliertes Inhaltsverzeichnis, in dem man bestimmte Themen einfach nachschlagen kann. Im hinteren Teil des Buches gibt es auch ein Register mit Begriffen und wo sie im Buch erwähnt werden. Dieses Layout gefällt mir sehr gut, da es überschaulich ist und man schnell Stellen wiederfindet. Die Auswahl der Themen ist meiner Meinung nach sehr üppig und umfasst einen großen Teil von dem, was man für das Allgemeinwissen über Lebensmittel und Einkauf wissen sollte. Neben den allgemeinen Themen Klima, Konsum, Verdienst und Einkauf wird im zweiten Teil des Buches jede größere Lebensmittelkategorie, von Fleisch, Fisch und Milchprodukten zu Gemüse, Obst, Getreide, Ölen, einzeln angesprochen und unter den Aspekten des Klimas, der Herstellung und der Nährwerte diskutiert. Zudem gibt es im dritten Teil eine Zusammenfassung von wichtigen Lebensmittelsiegeln, die jeder von uns kennt, aber niemand weiß so genau, was sie bedeuten. Beispielsweise wird die Nummer auf Eiern erklärt oder welche Haltungsstufen bei Fleisch was genau bedeuten. Schreibstil Die Autorin hat es gut hinbekommen, einen verständlichen Schreibstil für komplizierte Themen zu finden. Natürlich wird es immer mal anstrengend zu lesen, was jedoch den komplexeren Themen geschuldet ist, die an einigen Stellen erläutert werden. Was mir gut gefällt ist, dass die Autorin auch Erfahrungen aus ihrem Leben als Reporterin einbringt und zeigt, dass sie sich schon persönlich mit dem Thema beschäftigt hat und auch selbst Konsumentin ist. Sie präsentiert sich somit nicht nur als Expertin, sondern auch auf Augenhöhe der Leser*innen und zeigt, dass auch sie unsere Einkaufs- und Esserfahrungen teilt. Dinge, die mir im Gedächtnis geblieben sind 1. Es ist wirklich spannend, aber auch erschreckend, wenn man seinen Einkauf durchgeht und einmal nachvollziehen möchte, wo die Produkte herkommen. Auf meiner Dose Tomaten steht, es seien italienische Tomaten, aber eigentlich werden die Tomaten aus China importiert und in Italien in Dosentomaten verarbeitet und dann nach Deutschland geschickt. Was ein langer, klimaschädlicher Weg für nur eine Dose Tomaten! 2. Von 2009 bis 2017 wurden Nutztierbetriebe nur alle 17 Jahre kontrolliert. Ein Biohof wird mindestens einmal pro Jahr auch ohne Anlass kontrolliert. 3. Ich persönlich lebe aus ethischen Gründen seit vielen Jahren vegetarisch. Daher hat mich besonders das Thema Fleisch und Fisch interessiert. Die Autorin selbst hat sich als Fleischesserin geoutet, ist dafür jedoch sehr vernünftig und kritisch mit dem Thema umgegangen, indem sie auf Tierwohl und die Milchindustrie aufmerksam gemacht hat. 4. Ich habe das erste mal von 'Separatorenfleisch' gehört, das entsteht, wenn grob zerkleinerte Knochen mit Fleischresten durch Siebe gepresst werden. Damit wird beispielsweise Schweine- oder Geflügelfleisch gestreckt, sodass es ein finanzieller Vorteil für den Verkäufer ist. 5. Ursprünglich konnten erwachsene Menschen keine Milch verarbeiten, durch eine Genmutation können wir heute auch als Erwachsene Menschen Milchzucker verdauen. 6. 'Weidemilch' ist kein geschützter Begriff, jede Molkerei kann selbst definieren, was bei ihnen als Weidemilch gilt. Es hat sich so eingependelt, dass 120 Tage Weidegang mit mindestens 6 Stunden reicht, damit die Milch 'Weidemilch' heißen kann. Somit muss eine Kuh nur ein Zwölftel ihres Lebens auf der Weide verbringen. Über manche Themen war ich auch wirklich erschrocken, beispielsweise wie viel in der Lebensmittelindustrie getrickst wird und Konsumenten gar nicht mehr die Möglichkeit zu einem transparenten Prozess haben. Die Sache mit den Pilzen Immer wenn ich jemandem erzählt habe, dass ich gerade Mein Lebensmittelkompass lese, habe ich die Sache mit den Pilzen erwähnt. Durch die Verpackung als regionale Champignons bezeichnet, kamen sie eigentlich ursprünglich aus die Pilzbeete in den Niederlangen angelegt werden und dann kurz vor der Ernte importiert werden. Weil sie dann in Deutschland geerntet wurden, darf der Betrieb sie als "regional aus Deutschland" bezeichnen. Themen, die mir gefehlt haben Es handelt sich um einen sehr umfassenden Ratgeber, der Themen kurz und knackig behandelt. Daher kann ich nicht sagen, dass mir Themen gefehlt hätte, da sich das sonst auf die Qualität des Buches ausgewirkt hätte. Dennoch hätte ich über manche Themen gerne Genaueres gewusst, was jedoch das Format des Buches sprengen würde. Daher sehe ich dieses Buch als umfassende Einführung in das Thema, das zum Nachdenken und Weiterlesen anregt. Kritik Wie schon erwähnt, hat die Autorin immer ihre eigenen Erfahrungen mit reinfließen lassen, was das Buch sehr authentisch gemacht hat. An einigen Stellen, wo zum Beispiel Fachthemen erklärt werden, hat mich diese subjektive Sicht jedoch ein bisschen gestört und ich hätte mir einen objektiveren Blick gewünscht. Ich fand super, dass oft im Text in den Fußnoten Quellenverweise zu Artikeln gegeben waren. Letztendlich hätte ich mir jedoch zusätzlich ein Quellenverzeichnis am Ende des Buches gewünscht, wo man noch einmal Nachschlagen kann. Fazit Meiner Meinung nach wird in diesem Buch Wissen vermittelt, das jeder Mensch haben sollte. Was heißt die Nummer auf den Eiern? Wie gut geht es Tieren eigentlich, deren Fleisch unter Haltungsform 4 eingestuft ist? Wie kommt das tropische Obst zu uns in den Supermarkt und warum sind manche Lebensmittelverpackungen so kryptisch und undurchsichtig? Jeder, der bewusst einkauft, hat sich diese Fragen schon einmal gestellt. Dieses Buch gibt eine tolle Zusammenfassung für viele Fragen ab, die sich Konsument*innen stellen.

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