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Rezension zu
Der Geisterbaum

Wieder mal eine gelungene, düstere Story von Christina Henry

Von: BiblioJess
17.04.2023

Die Kleinstadt Smiths Hollow ist eigentlich ein sehr ruhiges Örtchen. Dort passiert nie etwas außergewöhnliches, oder gar schreckliches. Eigentlich. Eines Tages werden die Leichen von zwei Mädchen gefunden und es erinnert die 14-jährige Lauren an den Tod ihres Vaters vor einem Jahr. Beides blutige Taten, und beide scheinbar nicht aufzuklären. Wie all die anderen Tode der Mädchen zuvor. Aber – welche Mädchen? Wieso scheinen die Bewohner diese Grausamkeiten totzuschweigen? Welches düstere Geheimnis verbirgt sich hinter dieser Stadt? Während Lauren dem nachgeht, scheint sie selbst schon bald in großer Gefahr zu schweben … Christina Henry hat einen ganz besonderen Stil mit ihren düsteren Nacherzählungen, und da ich auch all diese Bücher zuvor mochte (einige natürlich trotzdem mehr als andere), war mir klar, dass ich auch das hier lesen muss und vermutlich mögen werde. So war es auch! Der Schreibstil ist wie immer ein wenig fabel-mäßiger und in Erzählperspektive, es bleibt geheimnisvoller, und dadurch besteht diese Märchenhaftigkeit und gibt auch hier wieder eine sehr passend, unheilvolle Atmosphäre. Die Geschichte spielt 1985, das Städtchen wirkt eher verschlafen und das allein macht schon als Setting viel aus und gefällt mir unheimlich gut zu dieser Art Geschichte. Der titelgebende Geisterbaum ist ein vom Blitz getroffener, ausgehöhlter Baum im angrenzenden Wald, in dem sich Lauren viel mit ihrer besten Freundin Miranda aufhält, und der durchaus eine wichtige Rolle spielt, die allerdings erst recht spät klar wird. Wir begleiten vor allem sie bzw. die beiden, doch viele Kapitel sind auch aus anderen Sichten geschrieben – z.B. verschiedene Nachbarn oder dem Bürgermeister – sodass man ein gutes Gesamtbild bekommen hat, was hier für die Story auch sinnvoller und gelungener war, als wenn man nur die Ich-Perspektive von einer Person gehabt hätte. Man hat ein gutes Gefühl für diese Stadt bekommen. Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, war, wie schnell man erfahren hat, was genau hinter diesen Morden steckt. Nicht ganz bis ins Detail, aber es war schon relativ schnell klar gemacht. Da hätte ich gern noch länger im Dunkeln getappt. Andererseits hab ich dadurch besser begriffen, wie und warum alles nach und nach aus den Fugen geraten ist, und das wiederum fand ich unglaublich gut. Diese Entwicklung, wie der Status Quo auseinanderbricht, die Ereignisse außer Kontrolle geraten, die Bewohner nach und nach sich verändern in Bezug auf die ganze Sache, das hat Christina Henry perfekt hinbekommen. Und auch, wie die vereinzelten Charaktere, die man hier begleitet, die Puzzleteile, die sie zur Verfügung haben, versuchen, zusammenzusetzen. Und ganz unterschiedlich auf die Begebenheiten reagieren. Das war total spannend gemacht. Hier und da hätte ich mir Dinge noch etwas ausführlicher gewünscht und anderes vielleicht kürzer, aber insgesamt war es eine runde Sache. Ich hab mit absoluter Neugier verfolgt, wie sich alles weiter aufbauscht, die Puzzleteile zusammengefügt werden und alles auf den Höhepunkt zusteuert. Dieser war nicht über die Maßen heftig, aber doch ein gutes und passendes Finale. Das Ende des Buches ist normalerweise nicht so meins bei Büchern, aaaber tatsächlich muss ich sagen, zu dieser Art Story, und ganz explizit auch zu diesem Buch, passte es perfekt. Wer so einen düsteren Märchenstil mag, oder davon fasziniert ist und das mal ausprobieren will, sollte zu Christina Henry greifen. Ich hab nun auch schon hier und da mal andere Bücher in dem Stil gelesen, aber an ihre Bücher kam das bisher nicht ran. Auch Der Geisterbaum bekommt eine Empfehlung von mir. Gute 4,5 Sterne!

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