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Rezension zu
Schattenzeit

Glänzend recherchiert und ebenso eindringlich wie fesselnd und bewegend!

Von: Wandern zwischen Büchern
12.04.2023

Von Oliver Hilmes habe ich vor einigen Jahren „Berlin 1936“ gelesen und fand es nicht nur informativ, sondern auch wahnsinnig spannend zu lesen. Ganz ähnlich ging es mir jetzt mit „Schattenzeit. Deutschland 1943: Alltag und Abgründe“ – ein Buch, in dem Hilmes auf Grundlage historischer Quellen Einzelschicksale nacherzählt und aus diesen das Leben im Deutschland des Jahres 1943 zu einem faszinierenden Mosaik zusammensetzt. „Schattenzeit“ liest sich deshalb nicht wie ein historisches Sachbuch, sondern vielmehr wie eine Biografie verschiedenster Menschen – wenn nicht sogar wie ein spannender Roman. Denn Hilmes hat einen sehr einnehmenden und eindringlichen Erzählstil und so gelingt es ihm, historisches Wissen auf packende und kein bisschen trockene Weise zu vermitteln. Besonders gut gefallen hat mir an „Schattenzeit“, dass verschiedene Schicksale in den Blick genommen und innerhalb der Kapitel abwechselnd in kurzen Abschnitten erzählt werden. Neben informativen Abschnitten zu den historischen Ereignissen des Jahres 1943 (z. B. Goebbels Sportpalastrede, die Geschehnisse in Stalingrad, Bombardierungen großer deutscher Städte etc.) werden immer wieder auch Zeitungs- und Zeitschriftenmeldungen, Briefe und Notizen eingebunden. Im Mittelpunkt stehen dabei in allen Kapiteln die Schicksale bestimmter Personen, z. B. der Geschwister Scholl und des Pianisten Karlrobert Kreiten, der 1943 wegen Wehrkraftzersetzung inhaftiert und angeklagt wird. Minutiös und aus verschiedenen Blickwinkeln zeichnet Hilmes dabei das unfassbare Unrechtssystem des Nazi-Regimes nach, was in mir eine ganze Batterie an Gefühlen ausgelöst hat. Viele der einzelnen Schicksale sind mir sehr nahe gegangen, die Geschichten einzelner Täter und Denunziant:innen hingegen haben mich nicht nur maßlos aufgeregt, sondern fassungslos zurückgelassen. Obwohl ich schon so viel über den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust gelesen, gehört und gesehen habe, habe ich beim Lesen von Hilmes‘ Zusammenstellung einiges Neues gelernt und war auch emotional ziemlich aufgewühlt. Für „Schattenzeit“ gibt es daher eine absolute Empfehlung von mir! Oliver Hilmes setzt die verschiedensten Schicksale zu einem eindringlichen und bewegenden Mosaik des Jahres 1943 in Deutschland zusammen und hat dabei ein Sachbuch geschrieben, das alles andere als trocken und im Gegenteil ebenso fesselnd ist wie ein Roman. Vielleicht ist „Schattenzeit“ deshalb auch für Leser:innen geeignet, die sich sonst eher nicht an Sachbücher heranwagen.

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