Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Schattenzeit

Oliver Hilmes

(4)
(0)
(0)
(0)
(0)
€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Deutschland 1943. Terrorherrschaft. Krieg. Der junge Pianist Karlrobert Kreiten sitzt bei Kaffee und Kuchen zusammen mit einer Bekannten seiner Mutter. Ihre Hitlerhörigkeit reizt ihn zu der Äußerung, Hitler seie geistesgestört. Ein halbes Jahr später ist er tot. Erhängt. Schlaglichtartig beleuchtet Oliver Hilmes Schicksale und Ereignisse des Jahres, in dem Goebbels den totalen Krieg ausruft, in dem der Feuersturm Hamburg zerstört, der Kampf um Stalingrad das Ende des Dritten Reichs einläutet. Es ist inzwischen schon fast eine Mode, sich geschichtlich relevante Jahre herauszupicken und zu versuchen, mosaikartig über Ereignissplitter das Lebensgefühl wieder wachzurufen, quasi durchzuzappen. Keine trockenen endlosen geschichtlichen Abhandlungen, sondern Schicksale, Zitate, Einblicke in Gesellschaft, Mode, Kunst, Politik. Selten gelingt das so wie hier. Meistens gelingt es nämlich gar nicht, sondern ist nur spannend für Menschen mit einer geringen Aufmerksamkeitsspanne. Oliver Hilmes aber schafft es, die Mosaikteilchen zu einem Gesamtbild zusammenzustellen. Und so sitze ich nach Beenden des Buches hilflos weinend auf dem Sofa. Weinend um diesen jungen Künstler, der im Grunde noch ein Kind war und so grausam und sinnlos sterben musste. Es braucht mehr Bücher wie diese, mehr Erinnerung und Aufarbeitung dieser Zeit, gerade und besonders in den Schulen, mehr Bildung, um rechtes Gedankengut zu erkennen, damit in Deutschland nie wieder Nationalsozialisten an die Macht kommen.

Lesen Sie weiter

Von Oliver Hilmes habe ich vor einigen Jahren „Berlin 1936“ gelesen und fand es nicht nur informativ, sondern auch wahnsinnig spannend zu lesen. Ganz ähnlich ging es mir jetzt mit „Schattenzeit. Deutschland 1943: Alltag und Abgründe“ – ein Buch, in dem Hilmes auf Grundlage historischer Quellen Einzelschicksale nacherzählt und aus diesen das Leben im Deutschland des Jahres 1943 zu einem faszinierenden Mosaik zusammensetzt. „Schattenzeit“ liest sich deshalb nicht wie ein historisches Sachbuch, sondern vielmehr wie eine Biografie verschiedenster Menschen – wenn nicht sogar wie ein spannender Roman. Denn Hilmes hat einen sehr einnehmenden und eindringlichen Erzählstil und so gelingt es ihm, historisches Wissen auf packende und kein bisschen trockene Weise zu vermitteln. Besonders gut gefallen hat mir an „Schattenzeit“, dass verschiedene Schicksale in den Blick genommen und innerhalb der Kapitel abwechselnd in kurzen Abschnitten erzählt werden. Neben informativen Abschnitten zu den historischen Ereignissen des Jahres 1943 (z. B. Goebbels Sportpalastrede, die Geschehnisse in Stalingrad, Bombardierungen großer deutscher Städte etc.) werden immer wieder auch Zeitungs- und Zeitschriftenmeldungen, Briefe und Notizen eingebunden. Im Mittelpunkt stehen dabei in allen Kapiteln die Schicksale bestimmter Personen, z. B. der Geschwister Scholl und des Pianisten Karlrobert Kreiten, der 1943 wegen Wehrkraftzersetzung inhaftiert und angeklagt wird. Minutiös und aus verschiedenen Blickwinkeln zeichnet Hilmes dabei das unfassbare Unrechtssystem des Nazi-Regimes nach, was in mir eine ganze Batterie an Gefühlen ausgelöst hat. Viele der einzelnen Schicksale sind mir sehr nahe gegangen, die Geschichten einzelner Täter und Denunziant:innen hingegen haben mich nicht nur maßlos aufgeregt, sondern fassungslos zurückgelassen. Obwohl ich schon so viel über den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust gelesen, gehört und gesehen habe, habe ich beim Lesen von Hilmes‘ Zusammenstellung einiges Neues gelernt und war auch emotional ziemlich aufgewühlt. Für „Schattenzeit“ gibt es daher eine absolute Empfehlung von mir! Oliver Hilmes setzt die verschiedensten Schicksale zu einem eindringlichen und bewegenden Mosaik des Jahres 1943 in Deutschland zusammen und hat dabei ein Sachbuch geschrieben, das alles andere als trocken und im Gegenteil ebenso fesselnd ist wie ein Roman. Vielleicht ist „Schattenzeit“ deshalb auch für Leser:innen geeignet, die sich sonst eher nicht an Sachbücher heranwagen.

Lesen Sie weiter

Wie schon in "Berlin 1936" lässt Oliver Hilmes ein Stück deutscher Geschichte anhand von verschiedenen Biografien und historischen Fakten mosaikartig lebendig werden. In diesem Fall geht es um das Jahr 1943, das in vielerlei Hinsicht durchaus schicksalhaft für die deutsche Geschichte war. Angefangen bei der Kapitulation in Stalingrad, über die Hinrichtung der Geschwister Scholl bis hin zu den verheerenden Bombardierungen verschiedener Städte, z.B. Hamburg. Zentral ist diesmal jedoch das beinahe vergessene Schicksal des Pianisten Karlrobert Kreiten. Für kritische Aussagen zum Regime wurde er denunziert, verhaftet und nur sechs Monate später gehängt. Oliver Hilmes schafft es, historische Fakten anhand von Originaldokumenten so aufzubereiten, dass sie sich wie ein spannender Roman lesen. Bis auf den Unterschied, dass die Geschehnisse leider nicht fiktiv sind. Entsprechend erschütternd ist Kreitens Schicksal und auch das der anderen Personen, die im Buch vorkommen. Absolute Leseempfehlung!

Lesen Sie weiter

Zu Beginn dieses Buches, befindet sich der erste Satz von Franz Kafkas Klassiker > Der Prozess <. Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet. Deutschland 1943, im Mittelpunkt von > Schattenzeit < steht der junge, hochbegabte Pianist Karlrobert Kreiten. Im März des Jahres, die Niederlage der Deutschen Armee in Stalingrad ist in eine realistische Nähe gerückt, äußert sich Karlrobert Kreiten darüber, gegenüber einer Jugendfreundin seiner Mutter. Er sieht den Krieg als verloren an und nennt Hitler einen Wahnsinnigen. Fataler Fehler, denn die besagte Jungenfreundin ist eine glühende Anhängerin des Naziregimes. Karlrobert Kreiten wird denunziert und verhaftet. 1943, ist ein entscheidendes Jahr. Als die Deutsche Armee in Stalingrad vernichtet wird, ruft der Reichsminister Joseph Goebbels den totalen Krieg aus. 1943, kommt ein Film über den Baron Münchhausen in die Kinos und tausende Deutsche strömen in die Kinos um Hans Albers zu sehen. 1943, als die Geschwister Scholl versuchen sich der Diktatur entgegenzustellen. 1943, als Erich Kästner seinem Tagebuch anvertraut: > Wenn die Engländer noch ein paar Mal kommen, müssen sie sich die Häuser selber mitbringen. < 1943, als der junge Hans Rosenthal bei einer Bekannten seiner verstorbenen Mutter in einer Berliner Laube Unterschlupf findet. Karlrobert Kreiten wurde der > Wehrkraftzersetzung < angeklagt und sein Richter war kein anderer als der gefürchtete Roland Freisler. >Schattenzeit < präsentiert sich in einer atemberaubenden Art und Weise. Oliver Hilmes hat in diesem Zeitzeugnis, mir weitere interessante und unfassbare Informationen offenbart. In einem Artikel des Deutschlandfunk Kultur von 21.01.2023 erklärt der Autor, dass er >dem armen Kerl< – Karlrobert Kreiten ein Denkmal setzen wollte. Ich finde, dies ist ihm durchaus gelungen. Große Leseempfehlung!

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.