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Rezension zu
Gegen alle Regeln

Raffiniert und packend

Von: Dr. Tobias Kallfell
12.04.2023

Fünf Monate nach seinem letzten Fall wird Eddie Flynn vom CIA ein neuer Job aufgedrängt. Er soll einen Mandanten dazu bringen, einen Deal abzuschließen. Als Entlohnung dafür, bietet man Eddie aber nicht nur eine hohe Geldsumme an, man erpresst ihn gleichzeitig mit seiner Frau. Man fragt sich zu Beginn direkt, um was für einen Fall und um was für einen Mandanten es sich handelt und warum Eddies Frau das Gefängnis droht. Und schon ist man mittendrin in der Handlung des Justiz-Thrillers „Gegen alle Regeln“ von Steve Cavanagh. Es handelt sich hierbei um den zweiten Teil einer Reihe, die man allerdings unabhängig voneinander lesen kann. Jeder Band ist in sich abgeschlossen (vgl. meine früheren Rezensionen). Zentrale Frage dieser Rezension: Wie schneidet Teil 2 im Vergleich zu den anderen Bänden ab? Was mir gut gefallen hat, man ist von Anfang an direkt im Geschehen drin und wird als Leser von der Handlung mitgerissen. Und Eddie Flynn erweist sich abermals als eine Figur mit großer „Zugkraft“. Er agiert wieder einmal sehr gerissen und trickreich. Die Charakterzeichnung ist gelungen. Eddie weiß hervorragend, wie man Menschen beeinflussen kann und wie man sie dorthin bewegt, wo er sie haben möchte. Er ist in der Lage, Situationen schnell zu erfassen, die Lage zu sondieren und direkt auf die Umstände zu reagieren. Er durchschaut seine Mitmenschen. Seine Menschenkenntnis bringt ihn dazu, den Mandanten zu übernehmen. Er glaubt nicht an dessen Schuld und vertritt ihn, um seine Unschuld zu beweisen. Spannend! Als Leser fragt man sich, ob Eddie mit seiner Vermutung Recht behalten wird. Oder täuscht er sich dieses Mal? Das Juristische spielt als Thema nun wieder mehr eine Rolle als noch in Band 1, was mir gut gefallen hat. Band 1 war mir zu „actionlastig“ und zu unrealistisch. Er reichte in meinen Augen nicht an Band 4 und 5 heran. Band 2 hingegen kann mit „Fifty-Fifty“ und „Thirteen“ inhaltlich mithalten. Allerdings ist dieses Mal auffällig, dass es einige (wenige) konstruierte Zufälle gibt, die die Handlung vorantreiben, was mich aber nicht gestört hat (daran merkt man, dass sich Cavanagh in späteren Werken weiterentwickelt hat). Das Setting ist verschachtelt. Und der Fall ist komplex. Viele verschiedene Parteien verfolgen unterschiedliche Interessen. Das ist gut gemacht und lässt die Spannungskurve nicht zu sehr abflachen. Man fragt sich ständig, welche Partei sich wohl am Ende auf welche Weise durchsetzen wird. Der Einbezug von Eddies Frau und die Bedrohung ihrer Person verleiht der Handlung zusätzliche „Würze“. Und es gibt wieder ein spannendes Psychoduell: Dieses Mal zwischen Eddie und dem rachsüchtigen, ausgefuchsten Staatsanwalt. Ein harter, listiger und boshafter Gegner. Eddie Flynns Position scheint dieses Mal ausweglos zu sein. Wird er das Ruder trotzdem herumreißen können? Ab der Hälfte des Buchs zieht die Spannung noch einmal spürbar an. Der Prozess beginnt. Und es macht einfach Spaß zu lesen, wie raffiniert Flynn vorgeht. Meiner Meinung nach sind die Szenen vor Gericht das, was dieses Buch ausmacht. Und diese Szenen so spannend zu beschreiben, das ist das Talent von Cavanagh. Das Finale des Buchs war ebenfalls klasse und sehr packend. Fazit: Meiner Meinung nach ist Band 2 deutlich besser als Band 1, aber gleichzeitig ein Tick weniger gut als Band 4 und 5. Dennoch bleibt es ein sehr guter Thriller, der vor allem solchen Lesern zusagen dürfte, die juristische Sachverhalte mögen, die einen interessanten Charakter mit Ecken und Kanten bevorzugen und die gerne ein Psychoduell zwischen Verteidigung und Anklage lesen möchten. Von mir gibt es knappe 5 Sterne. Würde ich „Fifty-Fifty“ und „Thirteen“ nicht kennen, hätte ich volle 5 Sterne gegeben.

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