Gegen alle Regeln

Wie viel ist Unschuld wert?

26.02.2023

Eddie Flynn und einfache Fälle, das passt einfach nicht zusammen. So wundert es nicht, dass sich das FBI an ihn wendet, um die größte Geldwäsche der New Yorker Geschichte aufzudecken. Blöd für das FBI ist nur, dass Eddie nicht von der Schuld seines Mandaten überzeugt ist. Auch nicht, als er erfährt, dass seine Frau in den Skandal verwickelt ist… „Gegen alle Regeln“ ist der zweite Fall für Eddie Flynn und hat mich abermals überzeugt. Steve Cavanagh versteht es, Action, Raffinesse und Sarkasmus zu verbinden und dabei einen Thriller zu erschaffen, bei dem ich am Ende vor Spannung fast ins Buch hineingekrochen wäre. Eddie Flynn schließt diesmal einen Deal mit dem FBI. Er soll seinen Mandaten David Child, Multimillionär und Erfinder der Social Media Plattform Reeler, dazu bringen, den Mord an dessen Freundin zu gestehen und einen Deal mit der Staatsanwaltschaft einzugehen. Der Deal besteht darin, dass Child im Tausch für weniger Jahre im Gefängnis seinen Algorithmus, der die größte Geldwäsche aller Zeiten ermöglichte, an das FBI ausliefert. Klingt easy, zumal alle Beweise im Mordfall gegen Child sprechen. Doch Eddie wäre nicht Eddie, wenn er von solchen Absprachen wenig hielte und sich ein eigenes Bild macht. Und das ist nicht so glasklar, wie es schien. Ich mag die Erzählweise des Autors unheimlich. Sie ist rasant, auf den Punkt und mit einem anhaltend hohen Spannungsbogen. Eddies Humor lockert das Ganze auf und gibt diesem Thriller den gewissen Kick. Das Finale ist im positiven Sinn Hollywood und passt hervorragend zum Buch. Wer Eddie Flynn noch nicht kennt, sollte sich beeilen!

Hohes Spannungslevel ohne viel Angst zu schüren

13.01.2023

Wie bereits im ersten Teil der Reihe wird auch dieses Mal Eddie durch Druck auf seine Familie gezwungen, einen Fall zu übernehmen. Eigentlich schade, dass hier wieder die gleiche Idee startgebend ist. Doch, wie ich bereits bei meiner letzten Rezension geschrieben hatte: Eddie Flynn an sich ist schon ein Garant dafür, dass die Story gut wird! Es wird Eddie sehr schwer gemacht, denn er soll einen offensichtlichen Mörder zu einem Deal überreden. Doch als er den jungen Mann trifft steht für Eddie fest, dieser Angeklagte ist unschuldig! Er muss also versuchen, die Unschuld seines Mandanten zu beweisen und gleichzeitig die belastenden Beweise zu besorgen, die das FBI fordert. Wieder beginnt ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem Flynn alle Register ziehen muss, um sich, seine Familie und seinen Mandanten zu schützen. Charakteristisch für die Bücher um Eddie Flynn ist, dass sie wenig emotional geschrieben sind. Bisher konnte ich bei keinem Buch die Angst, Verzweiflung oder auch Erleichterung der Protagonisten direkt spüren. Das können andere Autoren besser. Doch die spezielle Art und Arbeitsweise von Flynn macht dies Wett. Wer also weniger emotionale Tiefe aber mehr listige Raffinesse sucht, ist hier genau richtig. Es bleibt bis zum Ende spannend, zumal man schon am Anfang erfährt, dass auf Flynn geschossen wird und die Geschichte dann praktisch rückwärts erzählt wird, mit einem Hinweis bei Kapitelanfang: noch xx Stunden bis zum Schuss… was wird geschehen? Wie kam es dazu? Wer hat geschossen? Das hält die Spannung noch extra hoch! Als Leser habe ich hier einige Theorien zum Tathergang entwickelt, verworfen und neu aufgestellt. Und wie es bei diesem Autor üblich ist, ist am Ende doch alles ganz anders gewesen! Hohes Spannungslevel ohne viel Angst zu schüren. Liest sich wunderbar weg und hinterlässt ein gutes Gefühl!