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Rezension zu
Ich wünschte, du wärst hier

Welt im Ausnahmezustand

Von: Maike P.
07.04.2023

Jeder erinnert sich sicherlich noch an die Tage im März 2020, als das gesamte öffentliche Leben heruntergefahren wurde – als Schulen und Geschäfte schlossen, man sich nicht mehr mit Freunden, Bekannten oder gar der eigenen Familie treffen durfte, als man angehalten war, mindestens anderthalb Meter Abstand zu anderen Menschen zu halten und als es Länder gab, deren Intensivstationen mit Covid-Patienten überfüllt waren. Jodi Picoult hat selbst Asthma und hat die Zeit des Lockdowns sehr intensiv erlebt. Sie hatte Panik vor einer Infektion und hat sich von allem ferngehalten, um nicht selbst infiziert zu werden. Aus diesen Erlebnissen heraus ist das vorliegende Buch entstanden, das die Ausnahmesituation in Manhattan noch einmal aufrollt – als Krankenhäuser überfüllt waren, viele Menschen gestorben sind und der damalige US-Präsident verkündet hat, Corona sei nichts anderes als eine Erkältung. Als Leser begleitet man Diana O’Toole, deren Leben durch die Pandemie auf den Kopf gestellt wurde. Von einer einsamen Insel aus ist sie Beobachterin aus der Ferne und liest nur in den verzweifelten Nachrichten ihres Freundes, was zu der Zeit in New York geschieht, welches Chaos in den Krankenhäusern herrscht und auch welche Verunsicherung, weil selbst die Ärzte nicht wissen, wie sie mit dem Virus umzugehen haben. Finn berichtet von intensiven und aufwändigen Desinfektions- und Reinigungsprozeduren, um bloß nicht das Virus zu bekommen. Und dann gibt es mitten im Buch einen Bruch, der die gesamte Handlung auf den Kopf stellt. Natürlich möchte ich diese Wendung nicht verraten, aber an dieser Stelle wird alles infrage gestellt, was bislang erzählt wurde. Leider ist das auch der Punkt, an dem ich mich inhaltlich von dem Buch gelöst habe. Aus meiner Sicht ist diese Handlung dankenswerterweise inzwischen „aus der Zeit“ gefallen. Auch in Deutschland kehrt inzwischen die völlige Normalität zurück. Maskenpflicht gibt es nur noch in einigen Arztpraxen, ansonsten herrscht wieder völlige Normalität. Und ich muss gestehen, dass ich mich mit dem Buch nicht wohlgefühlt habe, da ich diese Monate und Jahre der Corona-Einschränkungen gar nicht noch einmal aufgerollt haben möchte. Die erste Hälfte des Buches fand ich noch interessant. Es war ein spannender Gegensatz, wie Diana das Paradies auf Erden erlebt auf den Galapagosinseln, während ihr Freund mitten in einem Corona-Hotspot als Arzt im Krankenhaus tätig ist. Die Gegensätze hätten nicht krasser sein können. Die zweite Hälfte des Buches empfand ich als recht unglaubwürdig. Ja, ich kenne vieles davon dankenswerterweise nicht aus eigener Erfahrung, aber ich kam weder an die Handlung heran noch an Diana als Hauptfigur des Romans. Je mehr ich gelesen habe, umso weniger konnte ich sie greifen und umso weniger habe ich verstanden, was sie denkt und tut. Auch das Ende fand ich dann arg dick aufgetragen. Entfremdet Ich habe noch kein einziges Buch von Jodi Picoult gelesen, mit dem ich so wenig warm geworden bin wie mit diesem. Die erste Hälfte habe ich noch runtergelesen und fand einiges sehr interessant, aber die zweite Hälfte hat mir offen gesagt gar nicht gefallen. Wer wie ich diese ganze Corona-Pandemie mit all den Einschränkungen und Maßnahmen gedanklich nur noch hinter sich lassen möchte, sollte besser nicht zu diesem Buch greifen, denn die Autorin rollt hier alles noch einmal in vielen unschönen Details auf. Ja, es gab überfüllte Intensivstationen, es gab viele Tote, aber wenn ich einen Roman zur Unterhaltung lesen möchte, dann nicht unbedingt darüber.

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