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Rezension zu
Schattenbraut

Ein Ausflug in eine andere Welt

Von: tintensturm
28.03.2023

Genau, wie der Klappentext euch vielleicht verwundert hat, war auch ich verwirrt: Eine Geisterehe? Ist das möglich? Was soll das sein? Was skurril klingt, war zu der Zeit in China nicht unüblich, um vermeintliche böse Geister zu besänftigen, zu früh verstorbene Liebende zu vereinen oder nachträglich Kinder zu legitimieren (wenn ein Mann ohne eheliche Kinder gestorben wurde, konnte die Kinder einer seiner Konkubine seine Erben werden, in dem sein Geist die Konkubine heiratet), wurden Tote im Nachhinein verheiratet. Bei der Hochzeitsfeier nahm ein Hahn ihren Platz ein. Genauso wie wir fragt sich auch Li Lan: Wieso ich? Diese Frage wird im Laufe des Romans beantwortet. Der Roman war ganz anders, als ich es vom Klappentext erwartet hatte. Zuerst war ich beispielsweise unsicher, ob der Roman unter Märchen aus der Kolonialzeit oder Fantasy einzuordnen ist - ich würde sagen es ist ein bisschen von beidem. Es gibt durchaus fantastische Elemente, z.B. eben die Geister, die Li Lan sehen kann. Dann gab es im Klappentext die Andeutung auf Liebe, weshalb ich irrtümlich davon ausging, dass Li Lan sich in einen Geist verlieben würde, allerdings ist es genau dieser Geist ihres verstorbenen potentiellen Ehemanns, der sie zu dieser Reise zwingt, denn er verfolgt sie und sie möchte ihn nicht heiraten. Um sich folglich von ihm zu befreien, nimmt Li Lan eine gefährliche Reise auf sich: Nämlich in das verworrene und düstere Schattenreich, wo nicht nur hungernde Seelen auf sie lauern, sondern auch korrupte Dämonen mit Stierköpfen. Bei allem muss Li Lan versteckt bleiben, denn als Lebende ist nicht nur ihre Seele, sondern auch ihr Körper gefährdet. Daher zieht sich eine bedrohliche, und teils auch bedrückend trostlose Atmosphäre durch das gesamte Buch. Es gibt aber auch immer wieder Hoffnung. Kennt ihr die Filme von Studio Gibli? Der Roman fühlt sich ein wenig so an, als würde man die verrückten Eriegnisse im Geisterreich von "Chihiros Reise ins Zauberland" durchleben. Dass ein großer Teil des Romans im Reich der Toten spielt, hatte ich nicht erwartet aber er nimmt einen auf eine magische Reise mit, die mich die ganze Zeit festgehalten kann. Teilweise musste ich mich ein wenig mit dem "Totengeld" und den Gebräuchen einlesen- aber dafür gibt es glücklicherweise einen Anhang am Ende. Ich fand es aber super spannend etwas über diese Bräuche zu erfahren. Li Lan hat mir als Protagonistin gut gefallen, da sie nicht alles mit sich machen lassen hat, und auch teilweise etwas aufsässig war. Natürlich musste sie in einigen Situationen auch von Geistern gerettet werden, sie war allerdings nicht das klassische Jungfräulein in Nöten. Um sich beispielsweise Hilfe zu holen, steigt sie in die Träume ihres Geliebten ein, und bittet ihn dort ihr aus der Welt der Lebenden zu helfen, oder verfolgt den Geist von Er Lang, einer Figur, die besonders rätselhaft ist, um ihn aufzufordern ihr Rede und Antwort zu stellen. Das Ende, oder bzw. Li Lans Entscheidung hat mich am Ende auch tatsächlich überrascht, das hatte ich nicht erwartet. Mir hat der Roman sehr viel Spaß gemacht und ich würde ihn auf jeden Fall weiterhelfen, allerdings mit dem Hinweis, dass man Lust auf Mythologie und Historie mitbringen sollte, denn die beiden machen starke Komponenten im Roman aus.

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