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Rezension zu
Eine fast perfekte Debütantin

Das München des 19. Jahrhunderts

Von: designatedguys
18.03.2023

Johanna von Seybachs Leben macht eine unfreiwillige 180-Grad-Drehung, als ihre Eltern sie mehr oder weniger zur Verwandtschaft abschieben: Ihre Freiheit in Ostpreußen ist damit Geschichte, stattdessen stehen nun stramme Tagesabläufe im riesigen Haus ihres Onkels Carl in München am Programm. Der einzige Lichtblick: Ihr Cousin Maximilian und ihre Cousine Isabella, genau wie die Gouvernante Nanette, die mit ihrer scharfen Zunge jedem Gedanken Luft macht. Doch Johanna fühlt sich dem Leben fremder denn je, woran nicht zuletzt ihre griesgrämige und strenge Großmutter Henriette von Seybach schuld hat: Johanna verhält sich in ihren Augen wie ein Landmädchen, dem keine Manieren beigebracht wurden. Doch hier in München soll man ihr einen Mann finden, hier soll sie die Ehe schließen. Und während ihr das Leben von Henriettes strengem Regime im Haus schwer gemacht wird, intensiviert sich die Beziehung zu Isabella und Maximilian, die bald wie Geschwister für Johanna sind. Schließlich ist da Friedrich, ein attraktiver und netter junger Mann, der um Johannas Herz wirbt. Doch inmitten des Gefühlsstrudels merkt sie nicht, dass Friedrich ein falsches Spiel spielt – das wird ihr erst bewusst, als er ihr soziales Ansehen ruiniert hat und sich aus dem Staub macht. Und vor allem merkt sie einen nicht: Alexander von Reuss, Maximilians besten Freund, der seit dem ersten Aufeinandertreffen ein Auge auf Johanna geworfen hat … Aktuell greife ich sehr gern zu historischen Romanen, und so kam ich auch zu diesem. Was mir wirklich sehr gefiel, waren die Charaktere, von dem das Buch meiner Meinung nach lebt: Das Hause von Seybach war kunterbunt, auch wenn Henriette gern ihre Macht spielen ließ. Alexander kam für mich genau richtig – auch wenn ich die ganze Zeit gewünscht hätte, Friedrich würde sich endlich verzupfen und dem ehrenwerteren Herr von Reuss den Platz überlassen. Johanna könnte man in dieser Hinsicht als naiv bezeichnen – aber woher soll sie es denn auch besser wissen, wenn das der erste Mann ist, der sich für sie auf diese Art interessiert? Den Maskenball fand ich grandios, vielleicht sogar das beste am Buch (dicht gefolgt von Maximilians und Isabellas Charakter). Zudem fand ich es schön, dass immer wieder auf die Rechte der Frauen hingewiesen wurde. Dass es ihnen zuwider war, keine eigenen Entscheidungen treffen zu dürfen. Wir schreiben das München des 19. Jahrhunderts – ein Jahr später soll sich viel verändert haben und beim Lesen habe ich die Anfänge davon, von dieser Stimmung, gespürt. 
Mein einziger Kritikpunkt gilt dem Ende, denn dieses fand ich etwas abrupt gewählt. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass das Ende doch noch ein paar mehr Seiten bekommt. Hannah Conrads Schreibstil gefiel mir sehr, sodass ich das Buch in kürzester Zeit beenden konnte. Wer auf der Suche nach einem ruhigen, schönen und idyllischen historischem Roman ist, ist bei diesem Buch genau richtig!

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